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Wie steht es um Esport in Afrika?

Viele Länder und Kontinente sind mittlerweile fest im Esport verankert. Obwohl man als erstes an Länder wie China, Europa... Leni | Februar 13, 2022

Viele Länder und Kontinente sind mittlerweile fest im Esport verankert. Obwohl man als erstes an Länder wie China, Europa oder die USA denkt, wollen wir heute mal einen Blick nach Afrika werfen. Wie sieht es da eigentlich mit Esport aus?

Herausforderungen in Afrika

Esport wächst rasant, und mittlerweile ist es auch in Afrika angekommen. Man geht davon aus, dass die afrikanische Gaming-Industrie, vor allem in Ägypten und Südafrika, in den nächsten Jahren rasant wachsen wird. In ganz Afrika steht Esport immer noch vor großen Herausforderungen, darunter langsamere Internetverbindungen, fehlende Infrastruktur und hohe Einfuhrzölle auf Ausrüstung, die es schwer und teuer machen, an sie heranzukommen.

Außerdem gibt es kaum Systeme, die talentierte Spieler fördern und ihnen den angemessenen Support geben. Trotz all dieser Herausforderungen kommen einige der vielversprechendsten Esport-Stars aus Ostafrika, wie zum Beispiel Sylvia Gathoni und Brian Diang’a. Beide sind junge talentierte Spieler, die sich trotz aller Hürden in Afrika für den Esport entschieden haben.

Brian “Beast” Diang’a

Brian “Beast” Diang’a ist 28 Jahre alt und in Kibera, dem größten Slum von Kenia, aufgewachsen. Trotz aller Umstände ist er einer der bekanntesten Mortal Kombat-Spieler des Landes. Er sagte, dass Gaming ihn vor der Kriminalität gerettet habe. Schon seine gesamte Kindheit hat er in einer Spielhölle in Kibera mit dem Namen “After Homework” verbracht, um sich von seinen schwierigen Lebensumständen abzulenken. “Wir hatten tagelang nichts zu essen und kein Wasser”, sagt Diang’a über sein früheres, alltägliches Leben. “Während der gesamten High School trug ich nur ein Paar Schuhe.”

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Aber durch das Spielen hat er einen Sinn gefunden. “Das Gute an Kibera ist, dass man ganz unten ist und nicht tiefer gehen kann als dort, wo man ist”, sagt er. “Der einzige Ort, an den du gehen kannst, ist höher zu gehen. Also habe ich mich immer wieder angestrengt und mir gesagt, dass ich keine Grenzen habe.” Im Jahr 2014 fing er, an lokalen Turnieren teilzunehmen, wo seine Profikarriere ihre Anfang nahm.

“Als das erste Turnier in Kenia stattfand, waren höchstens 12 Teilnehmer angemeldet”, sagt Diang’a. “Momentan arbeite ich mit Pro Series Gaming zusammen und wir veranstalten jede Woche Turniere für verschiedene Plattformen – Handy, PC und Konsole”, und fügt hinzu, dass sich inzwischen bis zu 50 Spieler für diese Veranstaltungen anmelden. Dadurch merkt man, dass auch in Afrika immer mehr Interesse an Esport besteht.

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Sylvia “Queen Arrow” Gathoni

Sylvia Gathoni ist eine 22 Jahre alte Kenianerin und studiert eigentlich Jura. Man kennt sie auch als “Queen Arrow” und ihr Spezialgebiet ist das Kampfspiel “Tekken 7”. Queen Arrow ein richtiges Unicorn – denn Afrika hat nicht viele bekannte Esport Athleten –  und schon gar keine weiblichen. Seit 2018 ist sie eine feste Größe in der Gaming-Szene und steht mittlerweile auf Platz 13 in Kenia. Sie ist auch die erste Frau in Ostafrika, die von einer globalen Marke gesponsert wird.

Aber ihr Aufstieg kam mit jeder Menge Herausforderungen; die größte Hürde, sagt sie, war der Sexismus, in einer von Männern dominierten Branche. “Es gibt einige Männer, denen es nicht gefällt, dass ich es so weit gebracht habe”, sagt Gathoni. “Sie sagen, dass ich nur deshalb unter Vertrag genommen wurde, weil ich eine Frau bin, und nicht wegen meiner harten Arbeit und meines Könnens.”

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Sie gibt zwar zu, dass diese Kommentare verletzend sind, aber Gathoni ist entschlossen, sich davon nicht von ihren Plänen abbringen zu lassen. Sie hofft in der Zukunft die beiden Bereiche Jura und Gaming miteinander verknüpfen zu können: “Ich hoffe, dass ich zumindest einige der Gesetze mitgestalten kann, die als Grundlage für die Gaming-Community dienen werden”, sagt sie. “Außerdem möchte ich Gesetze schaffen, die Mikrotransaktionen regeln”, d. h. kleine Käufe virtueller Gegenstände im Spiel.

Gathoni hofft auch, beweisen zu können, dass es auch als afrikanische Frau durchaus möglich ist, eine Karriere im Esport zu haben und dass man nicht unbedingt den klassischen Weg gehen muss um erfolgreich zu sein: “Im Moment sieht es für viele Leute so aus, als würden wir unsere Zeit, Ressourcen und Energie verschwenden”, sagt sie und fügt hinzu, dass der Druck bestehen bleibt, einen “konventionelleren Karriereweg wie Jura oder Medizin” einzuschlagen. “Ich hoffe wirklich, dass sich das in Ostafrika und hier in Kenia ändern wird”.

Außerdem setzt sich Queen Arrow für andere Frauen ein, die es ebenfalls in die Welt des Esports schaffen wollen. Wir werden in nächster Zeit mit Sicherheit noch mehr von den beiden Spielern, sowie von anderen begabten Sportlern aus Afrika hören.

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