Vor kurzem hat die USA Sanktionen gegen den chinesischen Halbleiter- und Supercomputer-Sektor verhängt, in der Hoffnung dass China keine neue Technologie für sein Militär einsetzt. Ein taiwanesischer Wirtschaftsbeamter warnte, dass sich das auch auf die Exporte nach Taiwan auswirken wird, ebenso wie die chinesischen Corona Lockdowns.
Außerdem stellt der U.S. CHIPS and Science Act eine Unsicherheit für die Chiphersteller der Insel Taiwan dar. Im Moment sind die Konsequenzen von den Sanktionen gegen China und von dem US Chips and Science Act noch nicht ganz klar. Mit der Zeit werden sie sich aber herauskristallisieren.
US verhängt Sanktionen gegen chinesischen Supercomputer Sektor
Chinesische Unternehmen kaufen momentan massenhaft Chips von TSMC und UMC, weil die einheimischen Hersteller nicht in der Lage sind, Chips auf fortschrittlichen Produktionsnodes herzustellen. Die Fertigungskapazitäten des in China ansässigen Unternehmens SMIC für mehr oder weniger fortgeschrittene Nodes sind relativ gering.
Aber nachdem die USA dem chinesischen Supercomputer-Sektor Beschränkungen auferlegt haben, können in China ansässige Unternehmen keine fortschrittlichen Chips kaufen, die in Taipeh mit amerikanischen Technologien hergestellt wurden (und daher brauchen sie einige der entsprechenden Chips nicht, die auf ausgereiften Nodes hergestellt werden), was sich auf den Absatz von TSMC und UMC auswirken wird.
TSMC stellt hochwertige KI/ML- und HPC-Prozessoren für Unternehmen wie, Biren, Nvidia und AMD her. Seit die USA ihre Beschränkungen gegen chinesische Supercomputer-Segmente verhängt haben, hat Nvidia eine abgespeckte Version seiner A100 Compute GPU namens A800 entwickelt, aber es wird einige Zeit dauern, bis die chinesischen Kunden sie in ihren Systemen validieren. Währenddessen werden die Verkäufe von Nvidia und TSMC leiden.
Konsequenzen für Taiwan?
Die chinesischen Corona Lockdowns werden sich auch auf den Absatz von Chips auswirken, die in Taiwan hergestellt werden, weil die Produktionsstätten in China die Produktion drosseln und deswegen nicht so viele Chips benötigen wie sonst.
Wegen der Restriktionen gegen die chinesische Supercomputerbranche und der Abriegelungen in China rechnet Taiwan damit, dass das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in diesem und nächstem Jahr auf 3,06 % bzw. 2,75 % sinken wird, so Tsai Yu-Tai, Leiter der Statistikabteilung der Generaldirektion für Haushalt, Rechnungswesen und Statistik.
Taiwan’s semiconductor industry may be impacted by recent US moves to reduce reliance on the island’s leading-edge technology, according to a Taiwanese economic official https://t.co/7aSENMyvQE
— Bloomberg (@business) 30. November 2022
Doch während sich kurzfristige Maßnahmen wie Sperrungen und Beschränkungen unmittelbar auf den Verkauf von den Chips, die in Taiwan hergestellten werden, auswirken machen sich die Beamten des Landes auch Sorgen über das US-amerikanische CHIPS- und Wissenschaftsgesetz, das Unternehmen dazu ermutigen wird, Produktionsstätten in den USA zu errichten und sich damit ein Stück unabhängiger zu machen.
Bei uns in der Europäischen Union gibt es mittlerweile ähnliche Maßnahmen. Taiwan hat bereits auf beide Gesetze mit Steuererleichterungen für Chiphersteller und High-Tech-Unternehmen reagiert. Trotzdem hat es keine Zuschüsse für Halbleiterfirmen angekündigt, was die Regierung beunruhigt. Diese neuen Gesetze werden sich mit Sicherheit auf Taiwans Produktion und Exporte auswirken – auch wenn das Ausmaß der Auswirkungen noch unklar ist.