Wer sind die Favoriten der R6 NAL?

Die Stage 1 der Rainbow Six North American League geht bald los. Mit dem neuen Jahr gibt es einige Veränderungen am Format und an den teilnehmenden Teams. Sind Team SoloMid auch nach diesen Wechseln immer noch die Favoriten der NAL?

Vor rund vier Monaten konnten Jason “Beaulo” Doty und Co. den November Major gewinnen. Bei den US Division Finals konnten sie dann den Folgesieg erringen und sich als das Top-Team ihrer Region etablieren. Spacestation Gaming hatten das Jahr zwar mit einem Sieg beim Six Invitational begonnen, doch wurden danach immer weiter in den Hintergrund gedrückt. DarkZero Esports schockten ihre Gegner beim August Major, doch danach waren sie nicht in der Lage, sich konsequent an der Spitze zu halten.

Bei der zweiten Saison der North American League kommen diese Teams fast unverändert zum Einsatz. DZ haben Matthew “Hotancold” Stevens für Nick “njr” Rapier gewechselt, Oxygen Esports setzen mit Evan “Yoggah” Nelson und Leo “Kyno” Figueiredo auf ein neues Duo. Die größten Schlagzeilen machte jedoch der Abschied von Troy “Canadian” Jaroslawski. Der legendäre kanadische Spieler konnte in seiner Karriere zwei Six Invitationals gewinnen und war bis zuletzt als Ansager von Spacestation Gaming im Einsatz. Nun hat er jedoch angekündigt, in Rente gehen zu wollen. Auch wenn er die Szene und das Spiel weiter unterstützen will, werden wir ihn wohl nicht mehr als Spieler zu Gesicht bekommen.

DIE STRUKTURELLEN VERÄNDERUNGEN DER NAL SEASON 2

Weg sind die langen Best-of-Threes, die sich durch die vergangene Saison gezogen haben. Ubisoft haben ebenfalls das Konzept der Winners’ und Losers’ Group gekippt. Stattdessen spielen die Teams nun – genau wie in der EUL – in einem Round-Robin Bracket. An jeweils neun Spieltagen werden alle Teams auf die Server gerufen.

Da der im Mai angedachte Major durch das verschobene Six Invitational ausgetauscht wird, gibt es für die Top 4 der Stage 1 ausnahmsweise keinen Major-Slot zu holen. Stattdessen wurde das Preisgeld jedoch aufgestockt und die Liga auf drei Stages erweitert. Mit diesen Änderungen sollten die Underdogs eine Chance bekommen, sich in kurzen Spielen gegen die Top-Teams zu beweisen und vielleicht auch Upset-Siege einzufahren. Aber was können die neuen Roster und Spieler in der NAL eigentlich leisten?

DIE NEUEN TEAMS DER NAL

Die Liga darf drei neue Organisation begrüßen. XSET, Mirage und beastcoast stoßen dazu, nachdem Tempo Storm und eUnited den R6-Wettkampf zum Ende des vergangenen Jahres hin verlassen hatten. Die Teams locken mit interessanten Lineups und so einigen vielversprechenden Talenten, die wir auch bereits in der NAL verfolgen und bestaunen konnten.

Tim “Creators” Humpherys (Bild via SiegeGG)

Tim “Creators” Humpherys hat sich bei XSET eingefunden. Auch wenn er mit Tempo Storm in der ersten Saison keine Erfolge feiern konnte, war er einer der stärksten individuellen Performer der ganzen Liga. Selbst nach einem letzten Platz in den Standings war er mit einem 1.17er Rating vertreten – und damit nur knapp unter Beaulo und Gabriel “LaXInG” Mirelez!

Mirage können mit Matthew “Hotancold” Stevens aufwarten. Der ehemalige DarkZero-Spieler wird von Creators’ altem Kollegen, Mitch “Dream” Malson unterstützt. In der Canadian Division konnten Mirage bereits Erfolge verzeichnen, gegen die Teams der US Division kamen sie in den Major-Qualifiern aber nicht an.

Die Jungs von beastcoast sind der große X-Faktor der Liga. Der Roster hat es bislang nicht geschafft, starke Resultate in der Region einzufahren. Sie verloren die Relegation der Challenger League und sind nun doch in die NAL eingeladen worden. Damit kommen sie als die absoluten Underdogs in die Liga und müssen sich erst einmal beweisen.

WARUM TSM, OXYGEN, DZ UND SSG FAVORITEN BLEIBEN

Im vergangenen Jahr bestand ein enormer Unterschied zwischen der Top 4 und dem Rest der NAL. Über das Jahr hinweg hielten sich Team SoloMid, DarkZero Esports, Spacestation Gaming und Oxygen Esports entschieden an der Spitze. Zwar änderte sich die Hackordnung zwischen diesen Teams im Verlauf der Saison, aber keiner der Underdogs konnte sich auch nur ansatzweise in diese Leistungsebene reinspielen.

Daran wird sich auch in diesem Jahr nicht viel geändert haben. Auch wenn Spieler wie Shuttle und Creators das Potenzial besitzen, die etablierten Roster anzugreifen, stehen sie damit ziemlich alleine. Ein Star-Spieler reicht nicht aus, um ein Team wie TSM zu schlagen, denn dort kann jedes einzelne Individuum performen.

Die Schlusslichter dieser Viererkonstellation, Oxygen, haben mit Yoggah und Kyno zwei eher unbekannte Talente mit aufgenommen. Möglicherweise bringen diese Neuzugänge frischen Wind ins Team, denn in 2020 fehlte Davide “FoxA” Bucci und Co. nicht viel, um sich endlich einmal an DarkZero und SSG vorbeizuspielen.

Ohne Canadian müssen SSG mit ihrem Analysten, Luke “Luke” Slota, als Stand-In arbeiten. Beim NSG X DarkZero Pro-Am füllte er diese Rolle bereits aus. Das Team erreichte den dritten Platz hinter Disrupt und DarkZero, aber dieses Ergebnis hat keine besondere Aussagekraft.

Denn TSM flogen dort schon in der Gruppenphase raus. Für ihren ersten Einsatz im neuen Jahr war das unterwältigend, aber wie sehr haben sie sich wirklich auf das Turnier vorbereitet? In der NAL geht es natürlich um weit mehr. Dort werden sie den Teams mit gebührendem Respekt begegnen und sich sicherlich wieder von ihrer besten Seite zeigen. Das TSM, was wir im vergangenen Jahr gesehen haben, war nahezu unschlagbar. Wenn sie ihr Level über die Winterpause hinweg beibehalten haben, werden sie den Wettkampf auch in diesem Jahr dominieren.