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Weibliche Angestellte jahrelang bei Nintendo belästigt

Wir dachten ja, nach Activision Blizzard kann es nicht noch schlimmer kommen, aber Nintendo versucht wohl gerade Activision Blizzard... Leni | August 17, 2022

Wir dachten ja, nach Activision Blizzard kann es nicht noch schlimmer kommen, aber Nintendo versucht wohl gerade Activision Blizzard den Rang als mieseste Firma abzulaufen. Mehrere Frauen haben erzählt, dass sie jahrelange bei ihrem Arbeitgeber Nintendo belästigt worden sind.

Activision Blizzard hatte vor nicht allzu langer Zeit einen internen Skandal nach dem anderen und irgendwann kamen alle möglichen, schrecklichen Informationen an die Öffentlichkeit. Es gab diverse Geschichten über sexuelle Belästigung, schlechte Bezahlung, Revenge Porn, der Cosby Suite und einer generellen “Fratboy-Kultur.” Jetzt kam heraus, dass es bei Nintendo ganz ähnlich zuging.

Die Vorwürfe

Auch bei Nintendo wurden die Frauen, vor allem aber die Spieletesterinnen, die nicht fest angestellt waren, jahrelang belästigt. Mittlerweile haben sich mehrere Frauen zu Wort gemeldet. Bei einer Frau (Name nicht bekannt) fing alles mit dem unangebrachten Verhalten von einem Mitarbeiter an. Der Mann redete von Genshin Impact und Paimon, einer kindlichen Figur im Spiel.

Er postete, dass es in Ordnung sei, sich sexuell zu Paimon hingezogen zu fühlen, trotz des kindlichen Aussehens, der Stimme etc. Ein anderes Gespräch ging um Sex mit Pokemon. Als die Frau das unangebrachte Verhalten von dem Mitarbeiter meldete, stieß sie nur auf taube Ohren. Anstatt ihr Gehör zu schenken, wurde sie von den Mitarbeitern ausgegrenzt, beleidigt und verachtet.

Genshin Impact Paimon

“Nintendo war fast wie ein Albtraum. Es ist traurig, weil ich Nintendo liebe; ich bin mit Nintendo aufgewachsen. Als ich bei Nintendo anfing, habe ich mich so gefreut und dachte, ich würde es zu etwas bringen”, sagte Hannah. “Meine Vorgesetzten haben mir gesagt, dass ich so gute Arbeit leiste.”

Aber indem sie den Vorfall meldete, passierten einige Dinge, die letztendlich dazu führten, dass sie ihren Job als Testerin von Nintendo-Spielen aufgab. Viele Frauen haben die Geschichte einer Unternehmenskultur erzählt, in der sexistisches Verhalten an der Tagesordnung war und nur wenig dagegen unternommen wurde.

Schlechte Bezahlung

Nach Aussagen von ehemaliger und aktuellen Frauen, die an Nintendo-Spielen arbeiten, gab es viele andere, die das Gefühl hatten, dass vor allem das Nintendo Büro in Redmond, Washington, ein Problem damit hatte, Frauen mit Respekt zu behandeln. Außerdem haben sich viele Frauen über die schlechte Bezahlung bei Nintendo beschwert. Eine Frau bekam nach 6 Jahren bei der Firma nur 16 Dollar, während ihr Kollege 19 Dollar bekam. Sie musste wochenlang um eine Gehaltserhöhung kämpfen – und dabei war sie noch eine der Glücklichen. Viele andere bekamen keine Gehaltserhöhungen, auch wenn sie schon Jahre bei der Firma arbeiteten.

Belästigungsvorwürfe

Ein weiteres Problem von Nintendo heißt Melvin Forrest. Mehrere Quellen haben berichtet, dass Forrest, der Head of Product Testing Department, unangemessene Annäherungsversuche gegenüber den Testerinnen gemacht hat. Außerdem hat er auch ständig Kommentare über ihr Aussehen und ihr Gewicht abgelassen.

Lesbische Frauen hatten es in der Firma genauso schwer. Eine Frau hat sich geoutet und wurde trotzdem von Männern abgegraben, auch wenn sie klar stellte, dass sie sich nicht von Männern angezogen fühlt. Nachdem sie erklärt hatte, warum sie die Annäherungsversuche ihrer männlichen Kollegen nicht erwidern konnte, kamen dann so Sachen wir: “Oh, aber bist du sicher? Aber du flirtest mit mir? Du spielst doch nur “hard to get”. Solche Kommentare waren ihr so unangenehm, dass sie ihre männlichen Kollegen “auf Distanz” hielt, was ihrer Meinung nach negative Auswirkungen auf ihre Karriere hatte.

H2x1 NintendoLogo Red

Stalking

Eine andere ehemalige Auftragnehmerin behauptete, dass ein älterer Prüfer sie zwischen Juli 2011 und Februar 2012 belästigt und gestalkt habe. Er rief sie an und schickte ihr seltsame und beunruhigende Text Messages. Die Frau erzählte, dass sie jeden Tag an ihrem Schreibtisch weinte und Panikattacken hatte. Aber weil der Mann “mit den richtigen Leuten befreundet” war, hatte sie nicht das Gefühl, dass sie das Stalking melden konnte. Kurzum der Stalker hatte freie Hand, um sein Opfer zu quälen.

Gegen Arbeitsrechte verstoßen

Um das alles zu toppen, hat Nintendo auch noch arbeitsrechtliche Probleme. Am 7. August wurde eine zweite Arbeitsbeschwerde gegen Nintendo und Carter bei der NLRB eingereicht. Mehr dazu könnt ihr hier nachlesen. Bis jetzt hat Nintendo zu den Anschuldigungen der Frauen noch kein Statement abgegeben.