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Was macht man als Esportler?

Wer diese Frage liest, wird sich bestimmt denken: Zocken natürlich! Ganz so einfach ist es jedoch nicht, wer wirklich... Daniel | September 5, 2023

Wer diese Frage liest, wird sich bestimmt denken: Zocken natürlich! Ganz so einfach ist es jedoch nicht, wer wirklich in den professionellen Esport einsteigen möchte. Dieser Artikel gibt einen Einblick in das Tätigkeitsprofil und die Aufgaben, die als Esportler anfallen. So viel vorweg: mit Zocken allein ist es in diesem Job noch nicht getan.

Esportler werden – die Voraussetzungen

Esportler ist kein anerkannter Ausbildungsberuf und auch einen Studiengang gibt es nicht. Stattdessen sind die meisten professionellen Esportler zuvor auch leidenschaftliche Gamer. Sie machen ihr jahrelanges Hobby zum Beruf. Oftmals beginnt die Hobby-Esport-Karriere schon in jungen Jahren, ehe irgendwann der Wunsch aufkommt, auch professioneller zu spielen.

Ohne hartes Training funktioniert es nicht. Jahrelange Erfahrung im Spielen des eigenen Lieblingsgames ist daher meist die Grundvoraussetzung. Gleichzeitig müssen Spieler eine gute Hand-Auge-Koordination mitbringen, eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit, ein analytisches Verständnis, Durchhaltevermögen, Disziplin und viele weitere Eigenschaften.

Beispielhafter Arbeitsalltag als Esportler

Zumindest in der Theorie ist der Arbeitsalltag eines Esportlers recht flexibel. Es kommt aber sehr individuell auf die Situation an. Spielt jemand fest in einem Team oder agiert er oder sie noch als Hobby-Esportler? Bereitet sich das Team gerade auf einen Wettkampf vor und welches Spiel wird überhaupt gespielt? Auch das kann die Art des Trainings und damit auch den Alltag als Esportler stark beeinflussen. Um einen groben Einblick zu erhalten, wie zum Beispiel bei einem Call-of-Duty-Esportler ein Arbeitstag aussehen könnte, gibt es hier einen groben Ablaufplan.

Aufstehen, Frühstück und Mails – 7 bis 10 Uhr

In etwa um diese Uhrzeit steht der fiktive Esportler auf und macht sich nach einem gesunden und guten Frühstück (fördert die Konzentration und ist wichtig für den Körper) auf dem Weg ins Arbeitszimmer. Der Gaming-Platz ist natürlich professionell mit ergonomischem Stuhl, Lendenstütze, höhenverstellbarem Tisch und weiteren Komfort-Merkmalen ausgestattet. Das Equipment von Profi-Esportlern umfasst meist auch passende Konsolen, hochwertige PCs und oftmals zwei oder mehr Monitore.

Am Schreibtisch angekommen werden – wie in vielen anderen Jobs auch – erst einmal die Mails gecheckt. Vielleicht wartet der Spieler gerade auf eine wichtige Nachricht des Teammanagers oder es gibt Kooperationsanfragen eines Herstellers für Gaming-Controller. Wichtige Mails werden direkt beantwortet, Unwichtiges beziehungsweise zeitlich Unkritisches kann erst einmal liegenbleiben.

Auf dem Laufenden bleiben – 10 bis 11 Uhr

Nach den E-Mails müssen sich Esportler auf dem Laufenden halten. Sie schauen sich zum Beispiel vormittags ein paar der Top-Matches an und achten auf die Spielweisen ihrer Konkurrenten. Durch Zuschauen lernen lautet die Devise und gilt auch beim Profi-Esport. Außerdem wird in dieser Zeit analysiert, was zum Beispiel bei anderen für Fehler aufgetaucht sind, wie diese Fehler vermieden werden können und vieles mehr.

Erste Trainingseinheit: alleine – 11 bis 14 Uhr

Die erste Trainingseinheit startet beispielsweise um elf Uhr vormittags und dauert konzentriert und am Stück vier Stunden. Dabei trainiert der Call-of-Duty-Esportler zum Beispiel seine Zielgenauigkeit oder einen anderen speziellen Bereich. Wichtig dabei ist, dass nicht einfach nur gezockt wird, sondern spezielle Elemente trainiert werden – das ganze unter verschiedenen erschwerten Bedingungen, auf speziellen Karten oder im mittleren bis großen Reichweitenbereich.

Mittagspause – 14 bis 14:45 Uhr

Wie bei einem klassischen Arbeitnehmer, so folgt auch für den Profi-Esportler nun eine Pause. Hier sollte der Spieler darauf achten, sich ausgewogen zu ernähren und eine vollwertige und gesunde Mahlzeit zu sich zu nehmen. Außerdem ist es wichtig, in der Pause vom Bildschirm wegzugehen, vielleicht eine Runde spazieren zu gehen oder anderweitig die Sinne zu entspannen. Smartphone-Arbeit oder TV sollte in der Pausenzeit eines Esportlers tabu sein.

Teambesprechung – 14:45 bis 15:30 Uhr

Als professioneller Esportler spielt man in der Regel im Team und trifft sich auch regelmäßig – virtuell oder vor Ort. Am Nachmittag könnte daher zum Beispiel eine einstündige Teambesprechung anstehen, bei der auch ein Teamleiter anwesend ist. Es werden Ziele besprochen oder zum Beispiele Probleme diskutiert. Bessere Absprachen und Ansagen, Absicherung von Kartenteilen, Analysen von Gegnern – all das wird im Teammeeting besprochen.

Zweite Trainingseinheit: im Team – 15:30 bis 19:30 Uhr

Um die eigenen Analysen und das eigene Training anzuwenden oder zuvor besprochene Strategien auszuprobieren, ist nun das Teamtraining angesagt. Die Gruppe könnte sich zum Beispiel mit einem befreundeten Team zum Training verabreden, um bestimmte Matches spielen. Da jedes Team spezielle Taktiken trainiert oder gewisse Ziele erreichen möchte, ist es wichtig, sich entsprechend abzusprechen.

Feedback – 19:30 bis 20 Uhr

Nachdem die letzte Partie gespielt und der Arbeitstag quasi geschafft ist, gibt der Teamleiter in der Regel noch einmal ein Feedback für die Gruppe. Was hat gut geklappt? Was war weniger erfolgreich?

Feierabend – ab 20 Uhr

Nachdem der Trainingstag geschafft ist, geht es wie in anderen Jobs in den Feierabend. Hier ist es allerdings wichtig, die freie Zeit nicht auch noch vor dem PC oder der Konsole zu verbringen, sondern stattdessen an der frischen Luft. Das Sozialleben sollte ebenfalls nicht vernachlässigt werden, ebenso wie die Familie. Ob Kino, Bar oder ein entspannter Abend auf der Couch – der Feierabend gestaltet sich im Grunde beim Esportler genau wie bei den meisten anderen PC-Jobs.

Was macht man als Esportler? Zusammengefasst

Der Großteil des Arbeitstages besteht beim professionellen Esportler tatsächlich auch dem Zocken. Dabei ist aber kein entspanntes Daddeln gemeint, sondern hartes Training spezieller Eigenschaften, Fähigkeiten oder für das Erreichen bestimmter Ziele. Esportler müssen außerdem sehr teamfähig sein, Anweisungen befolgen können und brauchen ein hohes Maß Disziplin. Die allgemeinen Aufgaben als Esportler:

  • E-Mails schreiben und beantworten
  • Team- und weitere Meetings virtuell und vor Ort besuchen
  • auf dem Laufenden bleiben, Matches sehen und Analysen vornehmen
  • eigene Fähigkeiten aktiv trainieren
  • auf eine gesunde Ernährung achten, um dem Körper für die Leistungsfähigkeit alle Nährstoffe zu liefern
  • Strategien und Pläne besprechen
  • im Team agieren und spielen
  • auf den Teamchef hören und Anweisungen entgegennehmen

Was man als Esportler macht, hängt aber wie schon gesagt maßgeblich damit zusammen, an welchem Punkt der Karriere man schon angelangt ist. Wer noch nicht als Profi in einem Team spielt, kann den Tag natürlich freier gestalten. Dennoch sind diszipliniertes Training und Analysen der Esport-Szene unerlässlich sowie E-Mails, Kooperationen und eventuell auch Social-Media-Aktivitäten für einen höheren Bekanntheitsgrad.