DE EN CN BR ES RU
Image
Icon

Was haben Esport-Champions und Pokerspieler gemeinsam?

Im ersten Moment wirst Du jetzt sicherlich denken – wie bitte? Doch sind in den vergangenen Jahren bei genauer... Daniel | Mai 2, 2024

Im ersten Moment wirst Du jetzt sicherlich denken – wie bitte? Doch sind in den vergangenen Jahren bei genauer Betrachtung der Szene des Esports und des professionellen Pokers einige Überschneidungen zu erkennen gewesen.

Klar, beim Esport kommt es vor allem auf schnelle Fingerfertigkeiten und schnelle Reaktionen an, während beim Poker mehr Menschenkenntnisse und ein statistisches Grundwissen von Vorteil sind.

Wie erklärst Du Dir dann, dass es einige Profis beider Szenen gibt, die in den vergangenen Monaten fast schon ohne Probleme den Wechsel in die jeweils andere Branche vollzogen haben? Im folgenden Artikel habe ich mir einmal genau angesehen, wer diesen Schritt erfolgreich vollzogen hat und wie dies letztlich gelungen ist.

Gemeinsame Fähigkeiten und Denkweisen

 Beginnen möchte ich im ersten Abschnitt mit einem kleinen Hinweis, dass die beiden Bereiche alles andere als fremd sind. Beide Disziplinen mögen zwar keine klassischen Sportarten oder olympische Disziplinen sein, doch kann niemand von uns morgen Früh aufstehen und davon ausgehen, dass er ein professioneller Esportler oder Pokerspieler wird. Beide Disziplinen beruhen auf ähnlichen Grundlagen, wie zum Beispiel strategischem Denken und schnelle Entscheidungsfindungen. Zudem musst Du allen Widrigkeiten standhalten und auch unter Druck Deine Top-Leistungen abrufen können.

 Des Weiteren handelt es sich im professionellen Bereich des Esports und des Pokers um keine einfachen Wettbewerbstage. Während man vor den Turnieren seine Fähigkeiten zwar aufpolieren kann, muss man an den Tagen des Wettbewerbs seine Top-Leistungen abrufen. Mental muss man als Spieler daher immer extrem stark sein und Situationen bereits im Vorfeld erkennen. In beiden Disziplinen sind große Gewinne und Titel nur dann möglich, wenn man sein Leben hin zur man ausrichtet. Professionell musst man als Pokerspieler vor allem sein, wenn man im Casino um Geld spielt. Wer diesbezüglich Ambitionen hat, sollte sich allerdings einen Online Casino Vergleich ansehen.

Erfolgreiche Esportler und Pokerspieler – prominente Beispiele

 Wie ich bereits angesprochen habe, sind in den vergangenen Monaten einige interessante Entwicklungen in beiden Disziplinen erkennbar. Während beide Bereiche in den vergangenen Jahren nicht nur medial, sondern auch monetär deutlich an Strahlkraft gewonnen haben, sind einige Esportler und Pokerspieler an einem Branchenwechsel interessiert. Auch mich hat das natürlich brennend interessiert, wie diese Branchenwechsel geklappt haben.

Ich habe mir daher einmal einige Esportler angeschaut, die inzwischen auch aktiv am Pokertisch Platz nehmen. Ebenso will ich Dir ein paar Pokerspieler vorstellen, die den gegenteiligen Weg von den Chips zum Controller eingeschlagen haben.

 Vom Esport zum Poker

 Als Erstes will ich Dir ein paar ehemalige Esportler vorstellen, die bei der World Series of Poker und der European Poker Tour einige Erfolge aufweisen können. Mit Ivan Demidov wäre da wohl das bekannteste Gesicht zu nennen. Der Russe, der bei der World Series of Poker im Jahre 2008 sein höchstes Main Event Finish an Platz erreichte, ist ursprünglich bei einem bekannten Shooter aktiv gewesen. In Moskau war Demidov lange Teil einer lokalen Szene von Warcraft III und spielte zudem auch Starcraft: Broodwar und Age of Empire II. Bis zum Jahre 2004 war er zudem Teil der Teams von SK Gaming und dem Team64.AMD.

 Einen sehr ähnlichen Laufweg legte auch der zweiterfolgreichste Pokerspieler aus Frankreich hin – Bertrand Grospellier. Bevor er während seiner Laufbahn als professioneller Pokerspieler mehr als 15 Millionen US-Dollar gewinnen konnte, war Grospellier bereits als Esportler aktiv. Im Gegensatz zu Demidov hat er den Controller jedoch nie wirklich an den Nagel gehängt, sondern spielte auch während seines Poker-Zenits weiterhin. Es überraschte daher niemanden in der französischen Szene, dass er sich im Jahre 2015 dem Team Liquid anschloss und seitdem auch wieder häufiger Hearthstone: Heroes of Warcraft spielt.

Sowohl Demidov als auch Grospellier haben in den vergangenen Jahren offen in diversen Streams und Interviews darüber gesprochen, wie sehr ihre Esport-Karriere dabei geholfen hat, erste Erfolge beim professionellen Poker zu erspielen. Gerade die Drucksituationen beim Esport sind für beide Pokerspieler extreme Hilfen gewesen, da man in Sekundenschnelle eine Entscheidung treffen muss und dabei seinem Gegner keine Emotionen zeigen darf. Gerade Grospellier ist davon überzeugt, dass beide Disziplinen einander sehr ähnlich sind und er auch zukünftig den Esport als Ausgleich zum Alltag am Pokertisch sieht.

Vom Poker zum Esport

Wenn ich schon von Pokerspielern und den Esports schreibe, dann muss ich natürlich auch das deutsche Wunderkind nennen – Fedor Holz. Der in Saarbrücken geborene Star der deutschen Poker-Szene hat bis zum heutigen Tag mehr als 40 Millionen US-Dollar an den Tischen der World Series of Poker und anderen Veranstaltungen gewinnen können. Doch sind in der Vita von Holz einige interessante Hinweise zum Esport zu finden. Nicht nur spricht Holz in seinen Interviews gerne davon, dass er zum Abschalten gerne mal den PC und die PlayStation anschmeißt, auch ist er sehr an dem Wachstum der Esports-Szene interessiert.

Im Jahre 2017 nahm Holz nicht nur an diversen Pokertischen mit einem Pullover des Team Envys Platz, auch investierte der deutsche Superstar eine Stange Geld in das Unternehmen. Holz sprach in einem Interview mit ESPN davon, dass er seit dem Jahr 2007 die Entwicklung von Envy Gaming Inc. verfolgt hat und er davon beeindruckt ist, wie man sich in den vergangenen Jahren entwickeln konnte. Als Fan des Esports wollte er bei der Entwicklung und der Professionalisierung der Szene mithelfen.

Doch wollte Fedor Holz auch in Deutschland beweisen, dass beide Disziplinen voneinander lernen können und gerade die professionellen Strukturen beim Poker im Bereich des Esports wahre Wunder bewirken könnten. Zusammen mit seinen Kollegen Stefan Schillhabel und Steffen Sontheimer gründete Holz daher ein eigenes deutsches Esports-Team – No Limit Gaming. Auf einem eigenen YouTube-Kanal wurden die Ziele von No Limit Gaming klar vorgegeben und auch einige Coach-Sessions abgehalten. In den Videos stellt Holz aus eigener Erfahrung vor, wie er Dinge aus dem Leben eines professionellen Pokerspielers zum Esports transferieren kann. Für Fans beider Disziplinen war das ein absolutes Highlight.

Gemeinsame Herausforderungen und Zukunft

Ob in den kommenden Jahren weitere Pokerspieler zum Esports wechseln werden? Davon gehe ich aus – wie auch von dem Branchenwechsel einiger Esportler zum Poker. Beide Szenen sind inzwischen eng miteinander verknüpft und können durchaus voneinander lernen. Gerade die Investitionen von Fedor Holz haben bewiesen, dass innerhalb der Poker-Szene ein natürliches Interesse an Esports besteht und man den Aufbau der professionellen Szene mitgestalten möchte.

In Zukunft gehe ich davon aus, dass vor allem ältere Esportler den Sprung an den Pokertisch wagen werden. Denn auch wenn die Reaktionszeit am Controller etwas nachlassen sollte, bringen Esportler mental alle Voraussetzungen für einen guten Pokerspieler mit.