Warum haben FaZe, Heroic und Astralis Finanzprobleme?

Die Organisationen von drei der besten Counter-Strike-Teams waren in letzter Zeit aus den falschen Gründen in den Schlagzeilen. Nach dem finanziellen Aufschwung der Gaming- und Esport-Branche im Jahr 2020, gibt es seit dem letzten Jahr überall in der Szene immer mehr Berichte von Geldproblemen.

In der letzten Zeit waren immer mehr Esport-Teams von Kürzungen betroffen, die soweit gereicht haben, dass die Organisationen in manchen Esport-Titeln ihre Teams auflösen mussten. Was ist bei den Organisationen wie FaZe, Heroic und Astralis nur los?

Die finanzielle Krise im Esport

Die finanzielle Ungewissheit war im Jahr 2023 ein regelmäßiges Thema im Esport. Was als “Marktkorrektur” bezeichnet wird, hat bereits bei vielen Esports-Organisationen, darunter Cloud9, TSM, The Guard, 100 Thieves und OpTic, zu Entlassungen, erheblichem Personalabbau und dem Verlust von Sponsorengeldern geführt.

Die Organisationen haben zunehmend zu kämpfen – die meisten hatten bereits vor der Marktkorrektur erhebliche Verluste zu beklagen. Jetzt wurden auch die drei Spitzenorganisationen von ihren öffentlichen Notierungen auf dem Markt nicht verschont.

FaZe hat seit einem Jahr Probleme

Vor allem FaZehat schon seit Anfang 2022 Probleme bekommen. Die amerikanische Organisation ging im Juli 2022 nach einer Fusion mit einer Special Purpose Acquisition Company (SPAC) an die NASDAQ-Börse, ein Deal, der den Wert der Organisation an der Börse künstlich aufblähte und ihr eine Bewertung von 725 Millionen Dollar eingebracht hatte.

FaZe hatte bereits vor der Fusion so hohe Betriebsverluste eingefahren, sodass dem Unternehmen das Geld ausging. Die Entscheidung für einen Börsengang über SPAC hat es der Organisationermöglicht, das notwendige Kapital zu beschaffen und bürokratische Hürden zu umgehen, anstatt in einem verzweifelten Versuch, schnell Kapital zu beschaffen, zusätzliche Monate mit der Vorbereitung eines eigenen Börsengangs zu verbringen.

Dieser Deal hat sich im Laufe des Jahres deutlich verschlechtert, da der Wert der FaZe-Aktie von einem Höchststand von 20,08 US-Dollar im August 2022 auf ein neues Allzeittief von 0,40 US-Dollar am 20. März 2023 gesunken ist.

Der anfänglich überhöhte Aktienkurs ist im September abgestürzt, als bekannt wurde, dass 92 % der SPAC-Aktionäre sich dafür entschieden hatten, ihre Aktien beim Börsengang des Unternehmens zurückzugeben. Damit sind 71,4 Mio. USD einer PIPE-Investition in Höhe von 100 Mio. USD, die zur Finanzierung des Betriebs verwendet wurde, ausgefallen und dass das Unternehmen laut Forbes nur über genügend Barmittel verfügt, um den Betrieb bis November 2023 zu finanzieren.

Wird eine Umstrukturierung helfen?

Innerhalb einer Woche sind die Aktien von FaZe von 14,75 $ auf unter 5 $, und sie sind seitdem weiter gefallen, da die Unsicherheit nach den nachfolgenden Finanzberichten des Unternehmens immer größer wurde. Am 20. Januar 2023 schlossen die FaZe-Aktien zum ersten Mal unter 1 Dollar, und nur gut zwei Wochen später fielen sie erneut unter diese Schwelle. Seitdem hat sie sich nicht mehr erholt.

Berichten des Sports Business Journal zufolge erwägt FaZe nun eine mögliche Umstrukturierung, bei der das Unternehmen wieder in die Privatwirtschaft überführt werden soll, doch dazu müssten alle verfügbaren Aktien der Öffentlichkeit entzogen werden. Angeblich bräuchte FaZe zwischen 40 und 60 Millionen Dollar, um diesen Umstrukturierungsprozess abzuschließen, allerdings hat das Unternehmen kürzlich auch einen Verlust von 50 Millionen Dollar gemeldet.

Astralis probiert Delisting

Ein privater Börsengang nach der Börsennotierung – das so genannte Delisting – ist ebenfalls ein Weg, den Astralis erkundet, wenn auch ohne den Druck der NASDAQ und einer Mängelanzeige, die auf dem Unternehmen lastet. Das dänische Unternehmen hat am 30. März bekannt gegeben, dass sein Vorstand eine strategische Überprüfung einzugeleitet hat, “um die zukünftige Position des Unternehmens zu prüfen”.

Astralis’ Börsengang lag bei 1,31 $ (8,95 DKK), aber die Aktien werden jetzt zu 0,24 $ (1,63 DKK) gehandelt – was das Unternehmen damit begründet, dass die Aktien jetzt “mit einem erheblichen Abschlag zum Preis des Börsengangs” gehandelt werden.

Im Rahmen einer strategischen Überprüfung wird der Vorstand versuchen, die Börsennotierung der Aktien des Unternehmens aufzuheben, sich mit einem anderen Unternehmen zusammenzuschließen, neue Aktien auszugeben, alle oder einen Teil der Aktien und/oder Vermögenswerte des Unternehmens zu verkaufen oder eine Kombination aus einigen oder allen vier Optionen zu wählen.

Astralis hat Berichten zufolge in der Vergangenheit versucht, seinen LEC-Slot zu verkaufen, ein äußerst wertvoller Platz, den der Vorstand auch wieder verkaufen könnte. Das würde den Fans mit Sicherheit nicht gefallen, denn sie stehen gerade auf dem zweiten Platz im Spring Split.

Obwohl der Aktienkurs mit einem erheblichen Abschlag gehandelt wird, hat Astralis mitgeteilt, dass die Finanzziele für das kommende Jahr einen Nettoumsatz zwischen 12,4 und 13,2 Millionen US-Dollar (85-90 Millionen DKK) mit einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) im Bereich von 0 und 732.000 US-Dollar (0-5 Millionen DKK) vorsehen.

Heroic noch nicht über dem Berg

Heroic, ein weiteres Unternehmen, das in letzter Zeit Schlagzeilen gemacht hat, weil es um die Beschaffung von ausreichendem Kapital für die Fortführung des Geschäftsbetriebs kämpft, hat vor kurzem beschlossen, neue Aktien auszugeben, um dem Unternehmen genug Geld zuzuführen, um bis zum Sommer 2023 zu überleben.

Das Unternehmen hatte die Anleger in einer Aktionärsmitteilung darauf hingewiesen, dass es 7,5 Mio. USD (80 Mio. NOK) benötigen würde, um den Geschäftsbetrieb bis 2025 aufrechtzuerhalten, wovon mindestens 938.420 USD (10 Mio. NOK) vor dem Sommer 2023 benötigt würden.

Das norwegische Unternehmen hat sich seit seinem Börsengang ebenfalls schwer getan: Seine Aktien wurden ursprünglich mit 1,85 USD (19,76 NOK) bewertet und liegen jetzt nur noch bei 0,075 USD (0,80 NOK).

Um den Betrieb aufrechtzuerhalten, berief das Unternehmen am 20. März eine Versammlung ein und bemühte sich um die Festlegung eines Preises für neue Aktien, die von den Aktionären ausgegeben und gekauft werden sollten. Der erste Versuch scheiterte jedoch, und die Preisvorstellung von 0,19 $ (2 NOK) pro Aktie fiel auf der folgenden Versammlung auf 0,095 $ (1 NOK), was schließlich von den Aktionären akzeptiert wurde.

Die Organisation ist jedoch nach wie vor besorgt, da ihre langfristigen Cashflow-Probleme noch nicht gelöst sind und die erhaltene Finanzierung – 938.420 $ (10 Mio. NOK) – nur bis zum Sommer 2023 ausreicht. Eine Folge davon war die Auflösung des PUBG-Teams.

Das Gleiche gilt für FaZe und Astralis, die beide in naher Zukunft von der Liste gestrichen werden könnten. Obwohl sie erfolgreiche Counter-Strike-Reihen beherbergen, leiden die Organisationen wie der Rest der Branche unter wiederkehrenden Cashflow-Problemen und aufkeimenden Schulden.

Da weniger Risikokapital zur Verfügung steht, weniger Sponsoring und sogar 210 Millionen Dollar an Namensrechtssponsoring mit Kryptomarken wegfallen, haben Esports-Organisationen ein paar steinige Jahre vor sich, während sie nach Wegen suchen, um im aktuellen wirtschaftlichen Klima zu überleben.