Wann wird Blockchain-Technologie im Esport ankommen?

Kleine Veranstalter von Esport-Turnieren haben damit angefangen, die Blockchain-Technologie für die Ausrichtung von Turnieren und die Verteilung von Preisgeldern einzusetzen. Man sollte allerdings noch nicht erwarten, dass sie sich in den großen Ligen durchsetzen wird, so die Meinung eines Investors.

Dave Harris, der Geschäftsführer des Esports-Investmentunternehmens Guinevere Capital, erklärte, dass er den Einsatz von Blockchain bei Amateur-Esport-Wettbewerben beobachtet hat. Seiner Meinung nach wird es jedoch noch einige Zeit dauern, bis die großen Titel und Profi-Turniere die Einführung der Technologie in Betracht ziehen werden.

“Es gibt sicherlich viele Orte, an denen diese Technologie im Esport eingesetzt werden kann oder wird, aber es wird Zeit brauchen, bis die Massenanwendung in den Mainstream-Titeln und -Events erfolgt, und wie immer sind die großen Spieleverlage die Königsmacher”, sagte er.

Blockchain Technologie für Verteilung von Preisgeld

Ivy Fung, Geschäftsführerin der Esports Players League, ist der Meinung, dass die Blockchain-Technologie für die Verteilung von Preisgeldern gut geeignet ist. Das in Singapur ansässige Unternehmen betreibt eine Blockchain-basierte Plattform, über die Preisgelder in Form von digitalen Vermögenswerten wie NFTs und Krypto-Tokens direkt in die digitalen Brieftaschen der Gewinner übertragen werden.

Laut Fung vereinfacht der Einsatz von Blockchain die Verteilung der Preisgelder erheblich, weil Hindernisse wie die Gebühren, die von Banken für grenzüberschreitende Überweisungen erhoben werden, umgangen werden.

“Wenn man über ein globales Turnier spricht, braucht man einen effektiven Weg, um den Preispool zu verteilen, damit man nicht darauf warten muss, dass der Gewinner sein Bankkonto angibt und dann verifiziert und all diese Dinge.”
Die Preise sind jedoch bei weitem nicht so hoch wie bei internationalen Esport-Turnieren, die in die Millionen gehen können.

Chance für die Branche?

Harris ist der Meinung, dass Blockchain und Web3 eine wichtige Rolle im Esport spielen, glaubt aber, dass künftige Entwicklungen über den Tellerrand hinausschauen müssen, um wirklich die Aufmerksamkeit des Mainstreams zu erregen.

“Es mag effizientere Wege geben, diese Technologie zu nutzen, um Ergebnisse zu verfolgen und anzuzeigen, aber ich bin mir nicht sicher, ob sich dadurch wirklich etwas ändern wird”, sagte er. “Ich denke, dass ein Modell, das es ermöglicht, nutzergenerierten Content zu kommerzialisieren und die Einnahmen gerecht unter allen Beteiligten aufzuteilen, eine Chance für die Branche darstellt.”

Eine Umfrage von Coda Labs ergab, dass die meisten traditionelle Gamer keine Fans von Kryptowährungen oder NFTs sind. Ubisoft wurde letztes Jahr wegen seinem NFT-Projekt Quartz kritisiert, was das Unternehmen später dazu zwang, seine Pläne für die Integration von NFTs in seine Spiele wieder zurückzunehmen.

Trotzdem sagte Harris, dass die Technologie letztendlich den Spielern zugute kommen wird: “Im Prinzip ist es für die Spieler eine gute Sache, Gegenstände im Spiel zu besitzen und sie möglicherweise auf andere Spiele oder Umgebungen übertragen zu können”.

“Die Technologie wird in Zukunft immer häufiger eingesetzt werden, aber ich glaube, dass die Community derzeit skeptisch ist und sich in einigen Fällen dagegen wehrt, da die Technologie bisher oft als übermäßige Kommerzialisierung oder als schnelle Geldmacherei angesehen wurde”, fügte er hinzu.

“Es wird mit Sicherheit Leute geben, die sich dagegen wehren, aber solange wir ihnen die Vorteile dieses Systems aufzeigen können, werden sie es früher oder später annehmen, denke ich. Das wird die Norm sein. Jeder wird es nutzen”, fügte Fung hinzu.