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Waffen, die CS:GO für immer verändert haben

Counter-Strike existiert nun schon seit mehr als zwei Jahrzehnten, doch auch die neueste Ausgabe, Counter-Strike: Global Offensive, hat bereits... Fabio | November 26, 2020

Counter-Strike existiert nun schon seit mehr als zwei Jahrzehnten, doch auch die neueste Ausgabe, Counter-Strike: Global Offensive, hat bereits einige Jahre auf dem Buckel. Wir haben uns die Geschichte dieses Spiels etwas genauer angeschaut und die Waffen rausgesucht, die CS:GO für immer verändert haben.

Was am 21. August 2012 begann, zieht sich nun fast schon zehn Jahre durch den Esport – CS:GO ist nach wie vor eines der beliebtesten Spiele aller Zeiten und begeistert Shooter-Fans auf der ganzen Welt. Doch selbstverständlich hat das Spiel nicht das gleiche ‘Look and Feel’ wie vor acht Jahren. Die Optik der Maps wurde überarbeitet und mit der Einführung von Skins haben die Spieler eine Möglichkeit bekommen, ihre Waffen zumindest visuell nach eigenem Belieben anzupassen. 2017 führte Valve eine Reihe neuer Sounds für praktisch alle Waffen ein, die bei der Community zunächst auf Ablehnung stießen. Doch schaut man sich heutztage alte VODs von Turnieren wie der ESL One Cologne 2015 an, so kommt der Sound unglaublich veraltet vor. Ist das vielleicht nur die Gewöhnung?

Doch selbstverständlich halben Valve noch viel substanziellere Updates gebracht. Sie haben nicht nur das Aussehen und den Sound des Spiels überarbeitet, sondern das Gameplay massiv verändert. In jüngster Zeit wurde das Geldsystem überarbeitet, sodass Teams nun mit einem Loss-Bonus arbeiten, wenn sie viele Runden hintereinander verlieren. Während diese Veränderungen aber nur die ‘Meta-Aspekte’ dieses Spiels betreffen, gab es ganz konkrete Veränderungen an der Art und Weise, wie Spieler mit dem Game umgehen können. Die wöhl größte Veränderung in den frühen Jahren war das Nerfen der AWP.

DER AWP-NERF

Valve veröffentlichten im März 2015 ein Update, das die gesamte Counter-Strike Szene auf den Kopf stellte. Die AWP, bis dahin die wohl einflussreichste Waffe in CS:GO, wurde komplett überarbeitet und die Bewegungsgeschwindigkeit mit Visier drastisch reduziert. Diese Änderungen ließen Profis wie Kenny “KennyS” Schrub aufschreien. Warum?

Um das zu verstehen, muss weit in die Vergangenheit geblickt werden. In den frühen Jahren (und ganz besonders in 2014) wurde das Spiel von der AWP regelrecht dominiert. Die Sniper-Spieler wie KennyS, Jesper “JW” Wecksell oder Ladislav “GuardiaN” Kovács waren die Play-Maker schlechthin. Die Waffe erlaubte es ihnen, aggressive Peaks zu nehmen und sogar auf kurze Distanz zu spielen. Da sie nahezu mit einer Geschwindigkeit, die wir heute heute nur noch von der SSG kennen, um Ecken peeken konnten, nahmen sie oftmals diese Duelle auf. Sie konnten um Ecken ziehen, schießen, und wieder weg sein, bevor das Gegnerteam diesen Moment überhaupt registriert hatte. Die AWP beeinflusste und diktierte oftmals das Gameplay in CS:GO.

Explosive Spieler wie KennyS wurden zu Superstars und Teams fingen an, ihren Stil aufgrund von Spielern wie ihm anzupassen. Offensichtlich missfiel dies den Entwicklern, denn das Update stellte den Fokus der AWP massiv zurück. Mit der verringerten Geschwindigkeit konnten Spieler nicht mehr so schnell peeken, was besonders den AWPern auf der T-Seite schadete.

Wie fühlt sich das Spiel also mehr als fünf Jahre nach diesem Update an? Der Tod der AWP, den so viele Spieler vorhergesagt haben, ist nicht eingetreten. Stattdessen hat diese Änderung den Weg frei gemacht für Teams und Spieler, die den Fokus nicht zu 100% auf diese Waffen und ihre Meister-Spieler legen wollten. Team Liquid, beispielsweise, kommen nun schon seit Jahren ohne dedizierten AWPer klar. Selbstverständlich haben KennyS und Co. unter dem Update gelitten, aber genau das gleiche konnte man davor im Endeffekt auch über die Rifler sagen. Umterm Strich sind viele Sniper-Spieler immer noch große Play-Maker, doch wenigstens entscheiden sich nicht alle Spiele immer über die AWP-Duelle.

DAS REVOLVER-DRAMA

Das AWP-Update hat also im Rückblick doch durchaus Gutes bewirkt. Das gleiche kann man aber leider nicht über alle Neuerungen sagen, die Valve ins Spiel gebracht hat. Ende 2015, inmitten der ESL ESEA Pro League Season 2 Finals, veröffentlichten sie das berühmt-berüchtigte “Winter Update”. Sie fügten einen Revolver hinzu, der zumindest zu Beginn ein One-Shot-Kill war – und das auf jede Distanz.

Der eigentlichte ‘Nachteil’ der Waffe, der sie wieder zurückstellen und in eine Linie mit den anderen Geräten des Spiels bringen sollte, war das Anziehen des Triggers. Diese halbe Sekunde an Latenz zwischen dem Zielen und dem Schuss sollte die Waffe zu einem schwierigen Instrument machen, das nur die besten Spieler nach langer Übung erlernen können. Doch der Revolver war verbuggt. Das Anziehen mit der linken Maustaste und unmittelbares Schießen mit Rechts erlaubte es, die Genauigkeit und die Geschwindigkeit der Modi zu kombinieren. Das war so natürlich nicht vorgesehen, doch plötzlich konnten Spieler sich in der Pistolenrunde eine Waffe kaufen, die die Genaugkeit und den Schaden einer AWP hatte.

Die erste Woche mit diesem Revolver war eine Clown-Fiesta ohnegleichen. Spieler hielten ganze Schwärme an Gegnern mit einer Waffe auf, die weniger als $1000 kostete. Im Profibereich entschied man sich weitestgehend, auf die Nutzung des Revolvers zu verzichten. Selbstverständlich ist der Revolver seitdem angepasst worden und ist nur noch noch eine weitere Pistole unter vielen. Jahre später ist dieser Bestandteil des Spiels nahezu in Vergessenheit geraten. In unregelmäßigen Abständen taucht die Waffe aber doch noch im Matchmaking auf und erinnert uns an diese verrückte Woche, in der das ganze Spiel von einem Revolver auf den Kopf gestellt wurde.

HONORABLE MENTIONS

Bevor wir uns jedoch mit der zwischenzeitlich einflusstärksten Waffe in professionellem Counter-Strike beschäftigen, haben wir zwei lobende Erwähnungen vorzustellen. Die Tec-9 war für lange Zeit die Pistole schlechthin und war Teil so einiger Aces. Ihre Zielgenauigkeit bei Bewegung und ihr Schadens-Output machte sie zu einer unglaublich gefährlichen Waffe.

Im August 2017 wurde die Pistole jedoch geschwächt, genau wie einige ihrer Kollegen. Valve haben seitdem versucht, den Unterschied zwischen den Gewehren und den Pistolen so zu vergrößern, dass Force-Buys und Pistolenrunden weniger ins Gewicht fallen.

2014 bekamen die Submaschinenpistolen ein großes Update. Die Armor-Penetration der SMGs wurde gesteigert, womit diese Waffenkategorie mehr Relevanz gewann. Doch die UMP wurde dadurch zu einer Allrounder-Waffe, die auf kurze und mittlere Distanzen fast so stark wie eine AK-47 oder M4A1 war. Mit einem Preis von $1200 und $600 Kill-Bonus war sie fast schon besser als die FAMAS oder die Galil. Jahrelang tat sich dadurch nicht viel, doch als die Nutzung von SMGs in der zweiten Runde einer Hälfte langsam zunahm, wurde die UMP immer wichtiger und Spieler lernten bald, sie auch in Force-Buys zu nutzen. Falls ein Spieler nicht vernünftig hochkaufen konnte, so war die UMP-45 eine willkommene Option.

Doch als Valve sahen, wie die Waffe auch außerhalb ihres eigentlichen Kontexts Anwendung fand und ein ernstzunehmender Gegner der besseren Sturmgewehre wurde, schritten sie endlich ein. Im Mai 2017 veröffentlichen die Entwickler ein Update, das den Schaden der UMP auf Entfernung massiv reduzierte. Damit war sie auf mittlere Distanz wirklich nur noch eine absolute Ausnahmeoption und verschwand auch bald aus den Full-Buys der Profiteams.

WANN NERFT ENDLICH JEMAND DIE SG?

Diese Frage hallte über ein Jahr lang durch die professionelle Counter-Strike-Szene. Von einem Moment auf den nächsten wuchs die SG-553 von einem absoluten Nischenprodukt zu der meistgenutzten Waffe auf dem Server an. Der Grund dafür war, dass sie im Vergleich zu ihren Kollegen viel zu stark war. Dabei existierte die Waffe schon seit Jahren in dieser Form. Doch zuvor hatte kein Profi-Spieler wirklich versucht, sich der Waffe anzunehmen und sie vernünftig zu trainieren. Einer der Gründe dafür war der erhöhte Preis, der jedoch im Oktober 2018 auf $2750 reduziert wurde. Damit war die Waffe nur $50 teurer als die AK-47! Bald versuchten sich Profis wie Jonathan “ELiGE” Jablonowski oder Mathieu “ZywOo” Herbaut an dem Gewehr und zeigten, wie stark es wirklich sein kann.

Über Monate hinweg dominierte die Waffe das Meta so sehr, dass sie sogar die AK als meistbenutzte Waffe überholte. Doch die Spieler beklagten sich, denn das Gewehr änderte zu viel am Spiel. Mit der SG-553 konnten Gegner kurze und lange Distanzen spielen. Dieser Aufgabenbereich wurde für gewöhnlich entweder durch Scharfschützengewehre oder Rifles übernommen, doch selten von einer einzigen Waffe.

Obendrauf war die AUG bereits im Juni 2019 geschwächt worden. Mit reduzierter Feuerrate und Genauigkeit im Scope war sie nicht mehr ansatzweise so stark wie zuvor und hat nun erneut einen Nischenplatz eingenommen. Doch die SG-553 blieb unverändert und riss weiterhin das Meta an sich. Dieses Problem hielt sich bis zum April 2020.

Doch dann brachten Valve endlich den Fix raus. Warum sie dafür so lange gebraucht haben, bleibt leider unbeantwortet. Schließlich haben sie sich relativ schnell der AUG angenommen, auch wenn diese Waffe ein geringeres Problem als die SG darstellte. Nun zieht das Gewehr weitestgehend mit der AUG gleich und ist mit $3000 auch nicht mehr so lächerlich niedrig bepreist.

In seinen acht Jahren hat Counter-Strike: Global Offensive so einiges durchgemacht. Valve lagen mit ihren Änderungen an den Waffen nicht immer richtig, doch wenigstens haben sie das Spiel konstant im Wandel gehalten. Jetzt, wo die SG-553 endlich nicht mehr so übermächtig ist, finden die Profis auch nur noch wenige große Kritikpunkte an dem Spiel.