Vor kurzem wurde bekannt, dass die US-Armee mehrere Millionen Dollar ausgeben will, um neue Mitglieder durch Werbekampagnen – u.a. über Streamer und Twitch – anzuwerben. Dabei soll es u.a. Partnerschaften mit Call of Duty Twitch-Streamern geben, die ihren Zuschauern wiederum die “Werte der Armee” nahe legen, also im Grunde Werbung für die US Army machen, in der Hoffnung, dadurch Mitglieder zu rekrutieren.
Laut Vice haben “interne Armeedokumente”, die von Motherboard geteilt wurden, enthüllt, dass das US-Militär plante, Call of Duty-Events zu sponsern, sich aber nach den jüngsten Vorwürfen sexueller Belästigung innerhalb von Activision gegen das Sponsoring entschied.
Insgesamt waren 3,8 Million Dollar für Werbung für die Armee geplant. Obwohl dieser Betrag wie eine große Summe erscheint, handelt es sich lediglich um einen kleinen Teil im 773 Milliarden Dollar schweren Verteidigungshaushalt der USA für 2022.
Alleine dieses Jahr wurden 750.000 Dollar für die Call of Duty League und die Halo-TV-Show von Paramount ausgegeben. 300.000 Dollar gingen an OpTic Chicago.
Armee will Soldaten via Twitch rekrutieren
Eigentlich recht schlau, was die Armee da macht. Sie geht mit der Zeit und setzt nicht nur auf irgendeine Werbung, sondern adressiert zielgerichtet ihr Publikum. Und das Publikum, ist vor allem jung und steht auf Waffen – egal ob online oder offline. Und dabei macht es Sinn, sich an Spiele zu wenden, die mit Krieg und Waffen zu tun haben. Vor allem Call of Duty (wie der Titel schon sagt), ist dabei ein Toprunner. In den Plänen der Armee war auch vorgesehen, mehr Randgruppen zu begeistern, d.h. Frauen, Schwarze und Hispanics.
Es ist nicht das erste Mal, dass die U.S. Army versucht, auf der Streaming-Plattform bei jüngeren Amerikanern Fuß zu fassen. Das Esports-Team der Armee hatte früher einen eigenen Twitch-Kanal, gab die Plattform aber schließlich auf, nachdem es von Zuschauern wegen angeblicher Kriegsverbrechen und gefälschter Werbegeschenke angefeindet wurde.
Das Budget und die Pläne
Die Marketingpläne der Armee erstreckten sich auf Twitch und einige Gaming-Medienunternehmen. Es wurde vorgeschlagen, 1 Million Dollar für die HBCU (Historically Black Colleges and Universities) Showdown Esports League von Twitch auszugeben. Anscheinend gab es dabei auch Gespräche mit den großen Call of Duty-Streamern Kris “FaZe Swagg” Lamberson und David “Stonemountain64” Steinberg.
Auch für IGN, eine englischsprachige News-Seite, wurde jede Menge Geld ausgegeben: angeblich rund 600.000 Dollar. Für G4, das kürzlich wiederbelebte und dann geschlossene Gaming-Netzwerk, wurde immerhin eine halbe Million Dollar ausgegeben.
“Das Ziel von Army Marketing für das Sponsoring ist ähnlich wie bei allen unseren Werbeeinkäufen, nämlich einen bestimmten Markt zu erreichen, um die Rekrutierung der Armee zu unterstützen”, sagte ein Sprecher der Armee in einer Stellungnahme gegenüber Motherboard. “Werbeerinnerung und Beliebtheit sind wichtig, da sie beide branchenweit anerkannte Maßstäbe für die Effektivität der von uns erworbenen Werbung und des Sponsorings sind. Im Armeemarketing müssen wir die Jugendlichen dort abholen, wo sie sind, und das ist online.”