Unity, das Unternehmen hinter der beliebten gleichnamigen Spieleentwicklungs-Engine, hat anscheinend vor kurzem Hunderte von Mitarbeitern entlassen. Es soll auch niemand mehr eingestellt werden.
Unity wurde Mitte der 2000er Jahre gegründet und wird von Tausenden von Entwicklern genutzt. Im Jahr 2014 übernahm der ehemalige EA-Chef John Riccitiello den Posten des CEO. Im Jahr 2020 wird Riccitiello Berichten zufolge eine Gehaltserhöhung um 160 Prozent auf 22 Millionen Dollar erhalten. Im Juni 2020 beschäftigte das Unternehmen laut seinem IPO-Antrag bei der Börsenaufsichtsbehörde 3.300 Mitarbeiter, obwohl ander Quellen im Internet besagen, dass es eher um die 5.000 Mitarbeiter sind.
Mehrere Leute entlassen
Von Unity wurden weltweit jede Menge Leute entlassen. Mehrere Quellen besagen, dass so ziemlich jede Position in dem Unternehmen in irgendeiner Form betroffen ist, wobei es aber anscheinend mehr Leute den KI- und Entwicklungsabteilungen erwischt hat. Auf Blind, dem anonymen Nachrichtenbrett, das häufig von Angestellten in der Tech-Branche genutzt wird, sagen Unity-Mitarbeiter, dass schon ca. 300 oder 400 Leute entlassen wurden und dass die Entlassungen noch nicht abgeschlossen sind. Diejenigen, die diese Woche ihren Job verloren haben, wurden von ihren Chefs aufgefordert, einem Videoanruf beizutreten, ohne dass sie vorher wussten, worum es ging. Bei einigen dieser Anrufe meldete sich jedoch auch ein Mitglied der Personalabteilung von Unity an der Sitzung an – und das an sich heißt schon Kündigung.
Unity has a statement now confirming the layoffs and also confirming they’re affecting 4% of its workforce, or slightly more than 200 people going off the latest employee count from last year’s SEC 10-K form. pic.twitter.com/T8KfxpKqZt
— Nick Statt (@nickstatt) 30. Juni 2022
Einstellungsstopp bei Unity
Unity zahlt den Entlassenen einen Monat lang weiter und bietet danach einen weiteren Monat Abfindung und Krankenversicherung an. Betroffene Mitarbeiter können sich auch auf andere offene Stellen im Unternehmen bewerben. Aber das geht im Grunde nicht, denn das Unternehmen hat Berichten zufolge einen Einstellungsstopp für alle Abteilungen verhängt.
Unity sei in letzter Zeit eine “Shit-Show” gewesen, sagte eine mit der Situation vertraute Person, die aber anonym bleiben will. Unity hat in letzter Zeit auch eine Reihe von Übernahmen getätigt. Letztes Jahr kaufte Unity das Studio für digitale Effekte Weta – gegründet von Filmregisseur Peter Jackson und bekannt für seine Arbeit an den Filmen Avatar und Herr der Ringe – für 1,62 Milliarden Dollar. Im August erwarb Unity für 320 Millionen Dollar Parsec, ein Unternehmen, das Cloud-Technologien einsetzt, um Usern das Streamen von Videospielen zu ermöglichen.
Vor zwei Wochen versicherte Riccitiello auf einer Betriebsversammlung vor rund 3.000 Vollzeitmitarbeitern von Unity, dass sich das Unternehmen nicht in finanziellen Schwierigkeiten befinde und dass Unity niemanden entlassen werde. Unity hat sich zu den Entlassungen geäußert und erklärt gegenüber Protocol, dass “etwas mehr als 200 Mitarbeiter” betroffen sind, was 4 % der Gesamtbelegschaft entspricht.