Die Ukraine hat ihren Sportlern verboten, an Turnieren mit Russen teilzunehmen. Das hat in der Sport Community für jede Menge Ärger gesorgt. Im Moment ist unklar, ob das auch für Esport gilt – wenn ja, dann könnte das gewaltige Folgen haben.
Das ukrainische Ministerium für Jugend und Sport hat bekannt gegeben, dass es seinen Sportlern ab sofort verboten ist, an Wettkämpfen mit russischen und weißrussischen Teilnehmern teilzunehmen. Das Verbot wurde auf der offiziellen Website der ukrainischen Regierung veröffentlicht.
Die Beschränkung gilt sowohl für offizielle als auch für inoffizielle Sporttitel. Wird das Verbot ignoriert, hat die Regierung das Recht, Sportler von Veranstaltungen zurückzurufen und ihnen die Erlaubnis zur Ausreise zu entziehen.
Ukraine will Sportlern die Teilnahmen an Turnieren verbieten, wenn Russen dabei sind
Vor kurzem hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) empfohlen, russische und belarussische Athleten wieder an internationalen Sportveranstaltungen teilnehmen zu lassen. Nach der Entscheidung des IOC beschloss die ukrainische Regierung, dass ukrainische Sportler Turniere mit russischer oder weißrussischer Beteiligung boykottieren müssen. Bislang haben mehr als 30 Länder das IOC aufgefordert, russische und belarussische Sportler zu sperren – ohne Erfolg.
The Ministry of Youth and Sports of #Ukraine has officially banned #Ukrainian national teams from participating in international competitions where athletes from #Russia or #Belarus will be represented. pic.twitter.com/DKorEqDeuN
— NEXTA (@nexta_tv) 14. April 2023
In einem Interview mit dem Kyiv Independent sagte der ukrainische Sportminister Vadym Gutzeit, dass seit dem Anfang des Krieges bereits 262 Sportler und Trainer in der Ukraine getötet worden seien.
Einige ukrainische Athleten, darunter der Olympiasieger Vladyslav Heraskevych, kritisierten das Verbot: “Wenn ukrainische Vertreter bei Wettkämpfen nicht anwesend sind, dann räumen wir die internationalen Sportstätten komplett und geben den russischen/weißrussischen Vertretern die Möglichkeit, ihre Narrative und Propaganda zu verbreiten”, schrieb er auf Twitter.
Wie sieht es mit dem Esport aus?
Der Coach von Team Monte, Serhij “lmbt” Bezhanov, erklärte via Telegram, dass die Spieler aus der Ukraine ihre Genehmigungen für den Grenzübertritt von der ukrainischen Esports Federation bekommen. Diese Organisation wiederum erhält sie über das Ministerium für Jugend und Sport, und man muss wohl abwarten, ob die Regierung beschließen wird, das einzuschränken.
Der ukrainische Caster Vitalii “v1lat” Volochai ist sich hingegen sicher, dass diese Änderung keine direkten Auswirkungen auf Esport-Spieler haben wird. Er ist der Meinung, dass das Dekret nur Sportarten rund um Nationalmannschaften umfasst und Esports-Spieler hier nicht eingeschlossen sind – schlimmstenfalls “könnte es Probleme mit dem Reisen geben”. Laut dem Telegram-Kanal eines anderen Casters, Oleksandr “petr1k” Petryk, werden Esport-Roster jedoch als Nationalmannschaften aufgeführt, wenn sie die Erlaubnis zum Grenzübertritt erhalten.
Das Ministerium für Jugend und Sport der Ukraine hat eine Verfügung erlassen, die es ukrainischen Nationalmannschaften untersagt, an internationalen Wettbewerben teilzunehmen, an denen Sportler aus Russland oder Belarus teilnehmen. Die Einschränkungen gelten für alle Vertreter ukrainischer Nationalmannschaften in olympischen, nichtolympischen und paralympischen Sportarten.
Da Esports in der Ukraine offiziell als nicht-olympische Sportart gilt, macht dieses Verbot es ukrainischen Esports-Spielern unmöglich, zu internationalen Wettkämpfen ins Ausland zu reisen, da diese fast immer von Russen besucht werden. Es gefährdet auch die Teilnahme von Monte und B8 am kommenden Major in Paris.
Wenn Esport-Titel einbezogen werden, könnte die Beschränkung viele Teams mit ukrainischen Mitgliedern betreffen, darunter Monte und Natus Vincere. Sie haben sich gerade für das letzte CS:GO Major in Paris qualifiziert, das im Mai stattfinden wird. Auf der Teilnehmerliste stehen bereits einige russische Spieler. Bis jetzt ist allerdings unklar, ob das Verbot auch für Esport gilt.