Teure Grafikkarten aus China bald auch in Deutschland?

Eine Reihe wenig bekannter Grafikkarten-Anbieter, die ihre Produkte bisher auf verschiedenen chinesischen Marktplätzen verkauft haben, gibt es jetzt in den USA bei angesehenen Einzelhändlern wie Amazon und Newegg.

Diese Add-in-Boards (AIBs) sind weder zu billig noch zu teuer, aber sie sind alle zuerst in den USA aufgetaucht, als der Krypto-Mining-Boom zum Stillstand kam.

Kommen chinesische Grafikkarten zu uns?

Während jeder Asus, Gigabyte und MSI kennt, sind Marken wie 51Risc, AX Gaming (eine Tochterfirma von Inno3D), Corn, Maxsun, Mllse und Peladn nur wenigen bekannt ist. Diese Unternehmen haben ihre Produkte bisher ausschließlich auf Marktplätzen wie AliExpress oder Taobao verkauft und haben dabei auf Kunden im asiatisch-pazifischen Raum, sowie auf verzweifelte Enthusiasten abgezielen, die bereit waren, etwas Exotisches wie eine Desktop-Grafikkarte auf Basis der GeForce RTX 3070 Ti Laptop-GPU von Nvidia zu kaufen.

Bisher haben diese Unternehmen nicht versucht, solche exotischen Produkte in den USA zu verkaufen, und viele dieser Angebote könnten schnell in den Listen der besten Grafikkarten landen, weil sie die von AMD und Nvidia empfohlene Konfigurationen enthalten. Grafikkarten, die unter diesen Warenzeichen verkauft werden, sind manchmal auch günstiger als konkurrierende Angebote bekannter Marken und manchmal teurer.

Zum Beispiel kostet die GeForce RTX 3070 von 51Risc bei Newegg 459 $ und ist damit günstiger als die Eagle GeForce RTX 3070 von Gigabyte, die für 499 $ verkauft wird und die GeForce RTX 3070 von Maxsun, die 519 $ kostet. In der Zwischenzeit sehen die GeForce RTX 3070-Grafikkarten von Mllse und Peladn identisch aus, auch wenn letztere 20 $ billiger ist. Es sieht so aus, als ob beide Karten in der gleichen Fabrik hergestellt werden und sich nur durch die Lüfteraufkleber unterscheiden lassen.

Kokurrenz fördert den Wettbewerb?

Es ist schwer zu sagen, warum diese unbekannten Firmen beschlossen haben, mit den großen Giganten Amazon und Newegg zu konkurrieren. Aber man könnte natürlich argumentieren, dass Konkurrenz immer gut für den Wettbewerb ist und je mehr, desto besser. Das würde aber voraussetzen, dass die Karten tatsächlich voll funktionieren und das halten, was sie versprechen. Außerdem stellt sich die Frage nach der Garantie, falls man doch einmal Probleme haben sollten.

Der Gesamtmarkt für diskrete Grafikkarten für Desktop-PCs ist nicht besonders groß: Laut Jon Peddie Research wurden im vergangenen Jahr etwa 38 Millionen Einheiten im Wert von 24,14 Milliarden Dollar verkauft. Dennoch gibt es einen Verdrängungswettbewerb zwischen den AIB-Anbietern.

Es gibt etwa ein Dutzend großer Grafikkartenhersteller mit bekannten Markenzeichen sowie mehrere Untermarken, die auf bestimmte geografische Regionen abzielen. Palit zum Beispiel stellt viele GPUs für den weltweiten Markt her, verkauft aber auch die (fast identischen) Marken KFA2 und Galax für den europäischen und amerikanischen Markt. Werden wir die Grafikkarten bald auch bei uns sehen?