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Tekken-Star Arslan Ash widerspricht Doping-Vorwürfen – IESF unter Druck

fragster Jonas Juli 5, 2025

Am 19. Juni 2025 veröffentlichte die Internationale E-Sport-Föderation (IESF) überraschend eine Mitteilung, die für großes Aufsehen sorgt: Der pakistanische Tekken-Profi Arslan Ash, einer der erfolgreichsten Spieler der Szene, sei aufgrund von Dopingverstößen sanktioniert worden. Der Vorwurf: der Einsatz anaboler Steroide.


Sperre rückwirkend verhängt – Medaillen und Preisgelder aberkannt

Konkret wirft die IESF dem Spieler vor, bei der Weltmeisterschaft 2022 gegen Anti-Doping-Regeln verstoßen zu haben. Ein positiver Test vom 10. Dezember 2022 habe den Missbrauch mehrerer Substanzen belegt, darunter:

  • 19-Norandrosteron
  • 19-Noretiocholanolon
  • Stanozolol-Metaboliten
  • Metandienon-Metaboliten

Diese Stoffe stehen auf der Liste verbotener Substanzen der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und gelten im klassischen Sport als leistungssteigernd.

Die Konsequenz: Arslan Ash wurde von der IESF rückwirkend für zwei Jahre gesperrt – vom 26. April 2023 bis zum 25. April 2025. Zudem wurden ihm sämtliche Ergebnisse, Preise und Titel aberkannt, die er zwischen dem 10. Dezember 2022 und dem 26. April 2023 erzielt hatte. Dazu zählen auch prestigeträchtige Turniere wie:

  • Evo Japan 2023
  • Evo Las Vegas 2023 & 2024
  • Tekken World Tour Finals 2023 in New Orleans

Verwirrung in der Szene – Warum überhaupt Dopingtests im E-Sport?

Der Umgang mit der Causa Arslan Ash sorgt nicht nur wegen der langen Verzögerung für Diskussionen – auch der Inhalt der Anschuldigungen wird kritisch hinterfragt. In der Fighting-Game-Community (FGC) herrscht weitgehende Verwunderung darüber, dass klassische Steroide im E-Sport überhaupt relevant sein sollen.

Während leistungssteigernde Medikamente wie Adderall bei Fokus und Reaktionsgeschwindigkeit tatsächlich eine Rolle spielen könnten, gelten anabole Steroide eher als untypisch für den digitalen Wettkampf. Viele fragen sich daher: Was genau möchte die IESF mit diesen Maßnahmen eigentlich kontrollieren?


Kritik von offizieller Seite: Integrity Commission widerspricht IESF

Am 2. Juli 2025 äußerte sich schließlich auch die Esports Integrity Commission (ESIC) – und sorgte damit für weitere Brisanz. In einem offiziellen Statement gegenüber dem Esports Advocate distanzierte sich die Kommission deutlich von der Entscheidung der IESF.

Die Kernaussagen:

  • Die ESIC erkennt das Urteil der IESF nicht an
  • Es besteht keine Verpflichtung, die Strafe zu unterstützen oder umzusetzen
  • Die WADA-Regeln seien auf den E-Sport nicht ohne Weiteres übertragbar, da es sich um grundlegend andere Disziplinen handle

Mit dieser klaren Position stellt die ESIC die Legitimität der Sperre offen infrage – und lässt damit auch die Glaubwürdigkeit der IESF selbst in einem zweifelhaften Licht erscheinen.


Arslan Ash selbst meldet sich zu Wort

Inzwischen hat sich auch der betroffene Spieler geäußert. Arslan Ash zeigte sich in einem Instagram-Post überrascht und enttäuscht über die Vorwürfe. Er betonte, nie wissentlich leistungssteigernde Substanzen konsumiert zu haben und kündigte an, rechtliche Schritte gegen die Sanktion zu prüfen.


Ein Fall mit weitreichenden Folgen für den E-Sport

Die Causa Arslan Ash hat ein fundamentales Thema in den Vordergrund gerückt: Wie soll der E-Sport mit Doping, Regularien und Leistungsdruck umgehen? Während die klassische Sportwelt klare Regeln hat, steht der digitale Wettbewerb vor einer schwierigen Herausforderung – insbesondere, wenn Entscheidungen willkürlich oder überzogen erscheinen.

Die IESF steht nun in der Verantwortung, für Transparenz zu sorgen und nachvollziehbar zu erklären, warum gerade in einem Umfeld wie Tekken Dopingtests nach WADA-Standards durchgeführt werden. Andernfalls droht dem internationalen E-Sport ein Reputationsverlust – auf Kosten seiner Athletinnen und Athleten.