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Team One machen den Underdog-Traum beim Six Mexico Major wahr

Es ist ein wahres Sommermärchen für die Jungs von Team One. Vor sechs Monaten hatten das Team noch nicht... Fabio | August 23, 2021

Es ist ein wahres Sommermärchen für die Jungs von Team One. Vor sechs Monaten hatten das Team noch nicht existiert – jetzt stehen sie mit einem Major-Sieg da. Für Brasilien ist es die zweite große Trophäe im Jahr und für die Zuschauer ist es die vielleicht schönste Underdog-Story, die wie in Siege je hatten.

Die Gruppenphase bescherte uns einige Überraschungen. Die Ninjas in Pyjamas, Sieger des Six Invitationals und Favoriten für dieses Event, flogen als eines der ersten Teams aus dem Mexico Major raus. Zwischenzeitlich sah es aus, als würde die APAC-Region das Turnier dominieren. Am letzten Tag stürzten die Teams jedoch ab und DAMWON Gaming waren die einzigen, die es in die Playoffs schafften.

Team One starteten mit drei Niederlagen. Sie rafften sich am zweiten Spieltag aber endlich auf und konnten genug Punkte erreichen, um sich in den Gleichstand mit CYCLOPS athlete gaming zu retten. Danach folgte der erste Tie-Breaker in der Geschichte des professionellen Siege. Team One kamen an CAG vorbei und konnten sich am Ende doch noch haarscharf für die Playoffs qualifizieren.

DIE PLAYOFFS

Im Single Elimination Bracket angelangt gab es nur noch eine Chance für die Teams. Beide EU-Vertreter nutzten das, um sich ins Halbfinale zu spielen. Liquid überlebten eine knappe Map gegen DAMWON, spielten sie danach aber an die Wand. Team One kamen über DarkZero Esports hinweg, nachdem zwei DZ-Spieler positiv getestet wurden und das gesamte Team aus den Hotelzimmern antreten musste.

Bislang hatten die Favoriten dieser Matches ihre Rolle erfüllt und sich weiter nach vorn gespielt. Im Halbfinale schossen sich Team One aber überraschend an Liquid vorbei! Nach der Finalteilnahme bei SI und dem Ausscheiden der Ninjas hatten Team Liquid sich bestimmt als Favoriten für das Event verstanden. Mit einem 0-7 auf der dritten Map war aber klar, dass sie den Jungs von Team One unterlegen waren.

Auf der anderen Seite des Brackets lieferten BDS eines der spannenden Comebacks aller Zeiten. Aus einem 1-5 Defizit zogen BDS in die Nachspielzeit ein – und das auch nur, nachdem Stéphane “Shaiiko” Lebleu sein Team in allerletzter Sekunde durch einen fast unmöglichen Peek gerettet hatte! Am Ende klappten sie aber doch ein und ließen Empire mit einem 7-8 durch.

Der Finaleinzug von Team Empire war eigentlich mehr als nur passend. Schließlich hatte der letzte Siege-Major in Raleigh stattgefunden und dort waren die Jungs vor Empire noch siegreich gewesen. Nach der beeindruckenden Performance gegen BDS schien es auch mehr als nur wahrscheinlich, dass sie ihren Traum eines Doppelsiegs gegen Team One wahr machen könnten. Am Ende kam alles aber anders.

DAS FINALE

Empire ließen keine Zeit verstreichen. Sie holten schnell ein 7-2 auf Clubhouse ran. Aber oNe konnten auf Chalet genau so stark auftreten und den Score wieder ausgleichen. Auf Coastline wurde es endlich knapp und spannend. Die beiden Teams zogen in die Nachspielzeit und mit einem 8-6 konnten oNe sich wieder den Vorteil erspielen. Damit standen Empire erstmals mit dem Rücken zur Wand. Eine einzige Map-Niederlage würde das Ausscheiden im Finale bedeuten.

Aber Consulate war vertrautes Gebiet für sie. Nur einen Tag vorher hatten sie dort das spannende Match gegen BDS ausgespielt. Dort wurde auch klar, dass ihre Defensive verbesserungswürdig war. Fans und Experten sorgten sich, dass oNe dort im Angriff einen großen Punktvorteil erreichen oder die Brasilianer ein ähnliches Comeback wie BDS schaffen würden. Empire konnten genau wie zuvor eine 5-1 Hälfte auf die Beine stellen. Danach ging es aber in die Verteidigung und schon fingen sie wieder damit an, Runden zu verlieren. Die Caster schwörten das brasilianische Comeback herauf, aber Danil “JoyStiCK” Gabov konnte sein Team doch noch zum Sieg clutchen. Eigentlich war es ein großen Fehler auf Seiten von André “nesk” Oliveira, der JoyStiCK das Entschärfen erlaubte. Das Endresultat war aber gleich: Empire zogen auf die fünfte und letzte Map.

Dort stellte sich aber schon früh die Dominanz der Brasilianer ein. Runde um Runde konnten sie gewinnen und die Hälfte mit einem 5-1 abschließen. Empire kamen erst gar nicht dazu, ein Comeback zu starten, und rannten in eine unkoordinierte Offensive, die sie schnell den Sieg kostete. Das 7-1 auf Villa war für oNe der perfekte Abschluss einer wunderschönen Underdog-Story!

DAS FAZIT

Brasilien ist die stärkste Region in Siege. Drei von acht Playoffs-Teilnehmern kamen aus der Region. Die Ninjas in Pyjamas mögen in Mexiko zwar versagt haben, gehören aber trotzdem noch zu den international stärksten Teams. Team One sind beim nächsten großen Event vielleicht nicht mehr an der Spitze, aber Teams wie Liquid sind da, um dann die Favoritenrolle zu übernehmen.

Auch die EU-Teams können nach Mexiko zumindest etwas aufatmen. Mit Empire und BDS hat die Region zwei Teams, die zumindest nah an den Titel herankommen können. BDS hätten es fast selber ins Finale geschafft. Leider mussten wir aber auch den Absturz von G2 Esports und Natus Vincere erleben. Nordamerikanisches Siege braucht ebenfalls ein Upgrade. DarkZero und Spacestation überzeugten in der Gruppenphase, in den Playoffs kamen sie aber gar nicht zurecht. Das könnte im Fall von DZ natürlich den Corona-Fällen geschuldet sein – aber es steht fest, dass auch diese Region von den Brasilianern überholt wurde.

Es wird sicherlich einige Monate dauern, bis wir das nächste Major-Turnier verfolgen können. Bis dahin finden wieder regionale Ligen statt und die Teams werden einiges an ihren Rostern drehen. Wer wird sich danach noch an der Spitze befinden?