Vor kurzem hat der Twitter-Account von Lightstream (einer Livestreaming-Software) bemerkt, dass ihr Konkurrent, der Streaming-Softwarehersteller Streamlabs anscheinend schon seit einiger Zeit Marketingtexte von ihrer Website klaut und für ihre eigenen Zwecke verwendet. Nachdem Lightstream getwittert hatte, dass der Text auf der Streamlabs-Website von ihnen zu fast 100% übernommen wurde, kamen schnell noch andere Dinge ans Licht.
Anscheinend war nicht nur Lightstream der Leidtragende. Auch andere Unternehmen fingen an von ähnlichen Geschichten zu berichten. Darunter waren auch die Hersteller von OBS, einer weit verbreiteten Streaming-Anwendung, die Streamlabs vorwarfen, den Namen “OBS” einfach so in einer eigenen Version, Streamlabs OBS, zu verwenden – und das obwohl sie dem nicht zugestimmt hatten.
Dreister Diebstahl
Nachdem Streamlabs die Plagiatsvorwürfe nur noch um die Ohren geklatscht wurden, haben sie jetzt verkündet, dass sie das “OBS” aus “Streamlabs OBS” entfernen werden. Streamlabs OBS ist eine cloudbasierte Livestreaming-Software, die auf dem Open-Source-Code von OBS basiert. Die Basissoftware ist für jeden User kostenlos, aber es werden auch Dienste angeboten, für die man zusätzlich noch zahlen kann.
Das Unternehmen hat Partnerschaften mit Streaming-Starlets wie Pokimane eingegangen und ist sogar Partner von Twitch selbst. Nach Angaben von OBS, hat Streamlabs angefragt, ob sie den Namen OBS verwenden dürfen. Und OBS sagte nein. Das war dem Unternehmen egal und sie meldeten kurz darauf eine Marke namens Streamlabs OBS an.
Near the launch of SLOBS, @streamlabs reached out to us about using the OBS name. We kindly asked them not to. They did so anyway and followed up by filing a trademark
We’ve tried to sort this out in private and they have been uncooperative at every turnhttps://t.co/r1eXr3VxcJ
— OBS (@OBSProject) 17. November 2021
Daraufhin verwechselten viele Leute Streamlabs OBS mit dem ursprünglichen OBS obwohl die beiden Unternehmen – bis auf den geklauten Namen- absolut nichts miteinander zu tun haben. So hat Streamlabs einfach mal Kunden geklaut indem es sich an dem guten Ruf des anderen Unternehmens bedient hat. Was für ein Move.
Viele Streamer haben ihre Follower und andere User dazu aufgerufen, von Streamlabs zu anderen Streaming-Diensten wie OBS zu wechseln. Mehreren Streamlabs-Usern ist allerdings aufgefallen, dass es die Streamlabs-Software es ihren Kunden fast unmöglich macht, die kostenpflichtigen Services wieder zu kündigen.
Snowden meldet sich zu Wort
Kurz bevor Streamlabs bekannt gab, seinen Namen zu ändern, wurde das Unternehmen von Streamern und anderen Leuten aus der Community, wie 8bitdylan, iAmBrandon und Pokimane in der Öffentlichkeit stark kritisiert. Den ganzen Kritiken hat Edward Snowden dann zum Schluss die Kirsche aufgesetzt, als auch er sich zu Wort meldete und sagte wie unzufrieden er mit den Geschäftspraktiken von Streamlabs sei.
I've been using @OBSProject for years. It's good software. Accept no substitutes.
— Edward Snowden (@Snowden) 17. November 2021
Zumindest hat sich Streamlabs nicht aus der Verantwortung gezogen – wobei man sagen muss, dass es auch echt gar keinen Sinn gemacht hätte etwas so offensichtliches wie Werbetexte und Namen zu klauen, zu leugnen. Es ist einfach zu offensichtlich gewesen. Streamlabs hat sich mit seiner PR-Abteilung zusammengesetzt und dieses Statement veröffentlicht: “Wir übernehmen die Verantwortung für unser Handeln und werden die Community unterstützen.”
Wir werden die Situation beobachten und werden ja dann sehen, ob das auch wirklich der Fall sein wird.