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SEGA will Mitarbeiter nach Gewerkschaftsgründung entlassen

Bei SEGA haben mehrere Mitarbeiter eine Gewerkschaft gegründet – was ihr gutes Recht ist. Danach hat das Unternehmen gedroht,... Leni | November 16, 2023

Bei SEGA haben mehrere Mitarbeiter eine Gewerkschaft gegründet – was ihr gutes Recht ist. Danach hat das Unternehmen gedroht, wegen der Gründung einige Mitarbeiter zu entlassen.

SEGA ist ein japanischer Videospiel-Hersteller und hat früher auch Spielkonsolen hergestellt. SEGA wurde in Hawaii gegründet und befindet sich mittlerweile in Tokio, hat aber auch noch mehrere Tochtergesellschaften in den USA und Europa.

Vor ca. einem Monat haben die Mitarbeiter bei SEGA eine Gewerkschaft gegründet und kurz danach hat das Unternehmen angeblich damit gedroht, etwa 80 Mitarbeiter zu entlassen.

Gewerkschaften sind den Firmen oft ein Dorn im Auge, denn sobald sich die Mitarbeiter versammeln und gemeinsam auf bessere Bedingungen, Bezahlungen etc. pochen, bedeutet das zwangsläufig weniger Geld für die Firma und die Führungskräfte.

SEGA’s Probleme mit der Gewerkschaft

Die “Communications Workers of America” behauptet in einer Klage wegen unlauterer Arbeitspraktiken, dass Sega of America es nicht geschafft hat, mit der Gewerkschaft zu verhandeln, bevor es den Mitarbeitern mitteilte, dass ihre Arbeitsplätze an andere Mitarbeiter aus Europa  und Japan vergeben werden würden.

Anscheinend hatte SEGA vor ein paar Tagen vorgeschlagen, schrittweise alle Zeitarbeitskräfte zu entlassen. Die Angestellten erfuhren von den bevorstehenden Entlassungen durch ein erzwungenes Treffen, das möglicherweise gegen die Gewerkschaftsvorschriften verstieß.

Die Gewerkschaftsvorschriften sehen vor, dass SEGA mit der Gewerkschaft kommuniziert, anstatt sich direkt an die Mitarbeiter zu wenden. Berichten zufolge sind mehrere der entlassenen Mitarbeiter Mitglieder der Gewerkschaft “Allied Employees Guild Improving Sega”, was dazu führte, dass die “Communications Workers of America” aktiv wurde.

Die AEGIS-CWA vertritt derzeit 200 Mitarbeiter bei Sega of America und ist mittlerweile die größte “abteilungsübergreifende Gewerkschaft” in der Spieleindustrie. Sollte es zu Entlassungen kommen, würde Sega of America fast die Hälfte seiner gewerkschaftlich organisierten Belegschaft verlieren.

Entlassungen in der Spieleindustrie

Leider häufen sich die Entlassungen in der Spieleindustrie immer mehr und alleine letztes und dieses Jahr gab es mehr Nachrichten von Entlassungen als je zuvor. Die Gründe für die Entlassungen sind ganz unterschiedlich – nicht immer wie bei SEGA hat es mit der Gründung einer Gewerkschaft zu tun. Meistens ist der Grund finanzieller Natur und hat mit der angehenden Rezession zu tun. Viele Unternehmen wollen Geld sparen und entlassen deshalb ihre Mitarbeiter.

Diese Entwicklung hat auch vor großen Unternehmen keinen Halt gemacht: Amazon hat alleine diese Woche 180 Mitarbeiter aus der Spiele-Abteilung vor die Tür gesetzt. 180 Mitarbeiter sind bei Amazon zwar nicht viel, aber man muss dazu sagen, dass die Firma immer wieder Leute gehen lässt und sich die Zahlen summieren. Auch der Spiele-Engine-Entwickler Unity kündigte an, dass es demnächst zu umfangreichen Entlassungen kommen werde. Auch die Streaming Welt kann dem Trend nicht entkommen: während Kick und Youtube wachsen, musste sich Twitch von mehreren hundert Mitarbeitern trennen.