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Seagate muss 300 Mio. Dollar Strafe für 7,4 Mio. Festplatten zahlen

Die US-Regierung hat eine Rekordstrafe in Höhe von 300 Millionen Dollar gegen Seagate verhängt. Grund dafür ist die Lieferung... Leni | April 21, 2023

Die US-Regierung hat eine Rekordstrafe in Höhe von 300 Millionen Dollar gegen Seagate verhängt. Grund dafür ist die Lieferung von 7,4 Millionen Festplatten. Das Unternehmen hatte keine Lizenz und hat sich nicht an die Ausfuhrbestimmungen gehalten und muss jetzt eine saftige Strafe zahlen.

Seagate wurde vom amerikanischen Handelsministerium zu einer massiven Geldstrafe in Höhe von 300 Millionen Dollar verurteilt, weil das Unternehmen gegen die verhängten Exportkontrollbeschränkungen von Huawei im Jahr 2020 verstoßen hat. Aus dem Bericht geht hervor, dass Seagate in den Jahren 2020 bis 2021 Millionen von Festplatten an Huawei geliefert hat und zum alleinigen Lieferanten von HDDs für das Unternehmen wurde, während seine Konkurrenten Toshiba und Western Digital nicht mit dem Konzern zusammenarbeiteten.

Seagate zu Millionen-Strafe verdonnert

Seagate lieferte zwischen August 2020 und September 2021 bei 429 Gelegenheiten insgesamt 7,4 Millionen Festplatten an Huawei, ohne eine Exportlizenz vom Bureau of Industry and Security des US-Handelsministeriums einzuholen. Diese Festplatten hatten damals einen Wert von rund 1,104 Milliarden Dollar – eine fette Summe für Seagate, dessen Umsatz sich im Jahr 2021 auf ca. 10,680 Milliarden Dollar belief.

Um die Angelegenheit beizulegen, hat sich Seagate bereit erklärt, die 300 Millionen Dollar Strafe in vierteljährlichen Raten von 15 Millionen Dollar über fünf Jahre ab Oktober 2023 zu zahlen. Die zivilrechtliche Strafe in Höhe von 300 Millionen Dollar ist mehr als doppelt so hoch wie die geschätzten Nettogewinne, die Seagate laut dem Bureau mit den mutmaßlich illegalen Exporten an oder mit Huawei erzielt hat. Tatsächlich ist die Strafe von 300 Millionen Dollar ein Rekord für das Bureau of Industry und Security. Wahrscheinlich will man an Seagate ein Exempel statuieren.

“Die heutige Aktion ist die Konsequenz: die größte eigenständige administrative Lösung in der Geschichte unserer Behörde”, sagte Matthew S. Axelrod, Assistant Secretary for Export Enforcement. “Dieser Vergleich ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Unternehmen die BIS-Ausfuhrbestimmungen strikt einhalten müssen, während unser Durchsetzungsteam daran arbeitet, sowohl unsere nationale Sicherheit als auch gleiche Wettbewerbsbedingungen zu gewährleisten.”

Eine fehlende Ausfuhrlizenz kommt teuer zu stehen

Seit Mitte August 2020 muss jedes Unternehmen, das Halbleiter-Hardware, -Software, -Ausrüstung oder andere Güter, die amerikanisches geistiges Eigentum nutzen, an Huawei und seine Unternehmen verkaufen will, eine spezielle Ausfuhrgenehmigung einholen. Die Ausfuhrkontrollen für Huawei beziehen sich hauptsächlich auf Halbleiter. Allerdings fallen auch die Festplatten von Seagate unter die Kategorie der exportkontrollierten Güter, weil sie Controller und Speicher verwenden, die mit elektronischen Design-Automatisierungstools entwickelt wurden, die von amerikanischen Unternehmen stammen und mit in den USA hergestellten Geräten produziert werden.

Anscheinend war diese Ausfuhrgenehmigung schwer zu erhalten. Mehrere Unternehmen erhielten zwischen 2020 und 2022 entsprechende Lizenzen, die es Huawei ermöglichten, verschiedene Produkte zu erwerben, die in den Vereinigten Staaten entwickelt oder hergestellt wurden.

Seagate hatte sich keine entsprechende Lizenz geholt und erklärte im September 2020, dass seine Festplatten auch ohne Lizenz an Huawei geliefert werden könnten – eine Meinung, die der Konkurrent Western Digital nicht teilte. Da Huawei überhaupt keine Festplatten bekommen sollte, fragte sich der republikanische Senator Roger Wicker Mitte 2021, wie genau das sanktionierte Unternehmen an solche Speichermedien kam und ob drei weltweit tätige Hersteller von Festplatten die Ausfuhrbestimmungen einhielten.

Wie sich herausstellte, verkauften Toshiba und Western Digital zwar keine Festplatten mehr an Huawei, aber Seagate hat das nach wie vor trotzdem gemacht. Das Unternehmen wurde zum exklusiven Festplattenlieferanten von Huawei und unterzeichnete sogar ein dreijähriges strategisches Kooperationsabkommen und anschließend ein langfristiges Abkommen über den Kauf von mehr als fünf Millionen Festplatten mit dem chinesischen Konzern im Jahr 2021.

“Selbst nachdem Huawei auf die Liste der Unternehmen gesetzt wurde, die unsere nationale Sicherheit gefährden, und seine Konkurrenten den Verkauf an Huawei wegen unserer Vorschriften für ausländische Direktprodukte eingestellt hatten, lieferte Seagate weiterhin Festplatten an Huawei”, sagte Axelrod.