DE EN CN BR ES RU
Image
Icon

Saudi Arabien will selber Spiele produzieren

Saudi-Arabien will nicht nur den Esport dominieren sondern will auch noch seine eigenen Spielehits hervorbringen. Das Königreich investiert und... Leni | September 4, 2023

Saudi-Arabien will nicht nur den Esport dominieren sondern will auch noch seine eigenen Spielehits hervorbringen. Das Königreich investiert und bildet neue Talente aus, um ein führendes Land in der Spieleentwicklung zu werden.

Saudi-Arabien macht keinen Hehl aus seiner Leidenschaft für Spiele und Esport, und so gab es jede Menge jungen Saudis, die sich ein Museum der Videospielgeschichte ansehen wollten, das vom ursprünglichen Pac-Man bis zur PlayStation 5 reicht.

Gaming Museum

Das Museum ist Teil von Gamers8, einem achtwöchigen Festival von Esport-Turnieren in der Hauptstadt Riad mit einem Preisgeld von 45 Millionen Dollar – ein Projekt, das junge Menschen dazu inspirieren soll, ihre eigenen Blockbuster-Titel zu entwickeln.

Die Leidenschaft soll von ganz oben kommen, denn Kronprinz Mohammed bin Salman soll ein begeisterter Call of Duty-Spieler sein. Im vergangenen Jahr kündigte der 38-jährige Prinz eine 38 Milliarden Dollar schwere Investitionsstrategie für die Savvy Games Group an, die dem Public Investment Fund gehört.

Saudi Arabien bildet neue Spieleentwickler aus

Die nationale Spiele- und Esport-Strategie legt den Schwerpunkt auf die lokale Spieleproduktion und verspricht, das Königreich in ein “Eden für Spieleentwickler” zu verwandeln, das neue Titel produzieren kann, die “die saudische und arabische Kultur fördern”. An dieser Stelle kommen das Museum und die angrenzenden “Game Labs” ins Spiel – rund 3.000 Menschen, die meisten von ihnen Saudis, sind zu Gamers8 geströmt, um in Crashkursen Programmierung und Animation zu erlernen.

“In der Vergangenheit haben Araber nur Spiele gekauft, aber keine Spiele entwickelt”, sagt Entwickler Mohammed al-Fakih.

Saudi-Arabien scheint reif für den Videospielmarkt zu sein, aber bisher hat noch niemand das Rätsel gelöst, wie man einen bahnbrechenden Spielehit entwickelt, der auch die saudische Kultur zur Geltung bringt, räumte Faisal bin Homran, Esport-Chef der Saudi Esports Federation, ein. Es gibt 25.000 saudische und ausländische Entwickler, die sich momentan mit dieser Herausforderung auseinandersetzen, sagte er.

Abenteuer aus dem Nahen Osten

Eine Inspirationsquelle seien die saudischen Charaktere, die bereits in globalen Franchises auftauchen, wie Shaheen in den Tekken-Kampfspielen oder Rashid in Street Fighter. Rashid soll aus einem nicht näher bezeichneten Land des Nahen Ostens stammen, möglicherweise aus den Vereinigten Arabischen Emiraten oder Saudi-Arabien. Beamte wie Homran haben jedoch große Träume: Die nationale Strategie sieht vor, dass bis 2030 30 weltweit wettbewerbsfähige Spiele in einheimischen Studios produziert werden.

Schon jetzt haben einige unfertige Spiele aus saudischer Produktion bei den saudischen Fans Anklang gefunden, darunter Khaled Alghaith, ein Rocket-League-Enthusiast, der seine Sommerferien in den Gamers8-Labors verbrachte, um das Programmieren zu lernen. Der 14-Jährige sagte, er erinnere sich besonders gern an ein Spiel mit dem Titel Khashem, was auf saudi-arabisch “Nase” heißt. Darin geht es um eine Figur, die ihr Gedächtnis verloren hat und eine Reihe von Herausforderungen bewältigen muss, bei denen sie ihren Geruchssinn einsetzen muss, um es wiederzuerlangen.

Trotz seines Ölreichtums wurde Saudi-Arabien in der globalen Gaming-Szene nicht immer mit offenen Armen empfangen. Saudi Arabien steht nach wie vor in der Kritik was Menschenrechtsverletzungen angeht. Im Jahr 2020 veranlasste der Widerstand von LGBTQ-Spielern, Riot Games und den dänischen Turnierveranstalter BLAST dazu, Verträge mit NEOM, einer 500 Milliarden Dollar teuren futuristischen Megastadt am Roten Meer, zu kündigen.

Bildnachweis: Gamers8