Russland will eigene Chips in Massenproduktion herstellen

Russland hat ehrgeizige Pläne für die Halbleiterindustrie und will in den nächsten Jahren 28nm- und 14nm-Chips in Massenproduktion herstellen.

Russland will seine Halbleiterproduktion wieder selber anheizen, weil es keine Chips von den üblichen Lieferanten beziehen kann. Der neue Chip-Plan des Landes sieht einige große Investitionen in den nächsten acht Jahren vor. Während die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company beispielsweise plant, in den nächsten zwei Jahren die 2nm-Technologie zu erreichen, will Russland laut einigen Berichten bis zum Jahr 2027 eine lokale 28nm-Chipfertigung und bis zum Jahr 2030 eine 14nm-Fertigung fertigstellen.

Russland will Massenproduktion von Chips anheizen

Anscheinend hat Russland hat schon eine vorläufige Version von ihrem neuen Entwicklungsplan für die Mikroelektronik ausgearbeitet, der bis 2030 Investitionen in Höhe von rund 38,43 Milliarden Dollar vorsieht. Das Geld soll für die Entwicklung von lokaler Halbleiterproduktionstechnologien, die Entwicklung inländischer Chips, die Infrastruktur von Rechenzentren, die Förderung lokaler Talente und die Vermarktung selbst entwickelter Chips und Lösungen ausgegeben werden.

Im Bereich der Halbleiterherstellung plant das Land, rund 5 Milliarden Dollar für neue Fertigungstechnologien und deren Hochlauf auszugeben. Eines der kurzfristigen Ziele ist es, die lokale Chip-Produktion mit einer 90-nm-Fertigungstechnologie bis Ende des Jahres hochzufahren. Ein längerfristiges Ziel ist es, bis 2030 eine Fertigung mit einem 28-nm-Knoten zu etablieren.

Im Bereich Software und High-Tech-Dienstleistungen war Russland in der Vergangenheit recht erfolgreich, bei der Entwicklung und Herstellung von Chips allerdings eher nicht. Es gibt zwar Pläne, einheimische Talente auszubilden und Chips im eigenen Land zu entwickeln, doch will das Land ein Reverse-Engineering-Programm für “ausländische Lösungen” einführen, um deren Herstellung bis Ende des Jahres nach Russland zu übertragen. Bis 2024 sollen alle digitalen Produkte im Inland hergestellt werden. Produkte, die das Land nicht im Inland herstellen kann, sollen aus China bezogen werden.

Wird Russland den ehrgeizigen Plan einhalten können?

Auch wenn der russische Plan viele Punkte zu enthalten scheint und einige Ziele vorgibt, ist anzumerken, dass es selbst China nicht gelungen ist, einen wesentlichen Teil der kritischen Chipherstellung zu lokalisieren. Ob Russland, das keine Technologien verwenden darf / kann, die in den USA, Großbritannien oder Europa entwickelt werden, seine Ziele in den kommenden Jahren erreichen wird, steht momentan noch in den Sternen. Das heißt aber nicht, dass das Land es nicht schaffen kann. Wie immer hängt alles von vielen Faktoren ab und sis zu den festgelegten Daten kann sich auch noch einiges tun, vor allem in der Politik.

Der Plan soll bis April nächsten Jahres fertiggestellt und dem Premierminister zur offiziellen Genehmigung vorgelegt werden. Dann kann Russland theoretisch mit seinen Plänen starten.