Image

Riot zerschmettert alle Forderung der LCSPA – zurecht?

fragster Mara Mai 31, 2023

Das Drama in der nordamerikanischen LoL-Liga geht weiter, nachdem die LCS Players Association am Sonntag dafür gestimmt hatte, zu streiken. Die Spielervereinigung hat Forderungen an Riot gestellt und falls sie nicht erfüllt werden, wollen die LCS-Spieler den Start des Spring Splits boykottieren.

Am 12. Mai hatte Riot für die LCS angekündigt, dass die Organisationen in Zukunft kein Academy Team mehr stellen müssen, um in der LCS antreten zu dürfen. Daraufhin haben sieben von zehn Orgas ihre NACL-Lineups aufgelöst. Jetzt hat Riot auf die LCSPA reagiert und ein Statement auf Twitter geteilt. Das dürfte der Player Association aber nicht gefallen, denn Riot hat jede einzelne Forderung abgelehnt.

Riot lehnt Forderungen ab

Gestern kam endlich das Statement. In der Erklärung heißt es, dass der Start des Splits um zwei Wochen nach hinten verschoben wird und falls beide Seiten in dieser Zeit keine gemeinsame Lösung finden, will Riot sogar den Summer Split komplett absagen.

Obwohl sie bereit für Gespräche sind und behaupten, dass ihnen die Bedürfnisse der Spieler am Herzen liegen, haben sie die Forderungen abgelehnt. In ihrer Antwort begründen sie die Entscheidung.

1. VALORANT-ähnliches Beförderungssystem

Riot sagt, dass es “zum jetzigen Zeitpunkt keine gute Idee” sei, die Liga zu erweitern. Das System widerspricht dem Franchise-Modell der LCS, bei dem Orgs 10 Millionen Dollar für einen Slot bezahlt haben, und würde “das Eigenkapital der LCS-Teams verwässern und die Höhe der Einnahmen, die wir mit den Teams teilen, erheblich unter Druck setzen”.

challenger promotion

Weiter heißt es: “Mehr Teams im Pool würden die Einnahmen verwässern, die wir im Rahmen des Partnerschaftsmodells zu 50 Prozent mit unseren Teams teilen”.

2. LCS-Mindestverträge für das folgende Jahr

Riot erklärt, dass die Entscheidung bei den einzelnen Teams liegt, wer eine Chance bekommt, in der LCS zu spielen. “Spieler sollten aufgrund ihrer Verdienste, ihres Potenzials und ihrer Eignung für das Team in die LCS aufsteigen und nicht aufgrund eines künstlich erzwungenen Mechanismus”, heißt es.

“Unser Fokus wird darauf liegen, Wege zu finden, die Flexibilität und Mobilität dieser Bewegung zu erhöhen, anstatt sie zu erzwingen”, heißt es weiter, und man verspricht, Initiativen zu diskutieren, um LCS- und NACL-Spieler miteinander zu verbinden.

Riot verweist auf die LCS Scouting Grounds, ein jährliches Event, bei dem sich Tier-2- und Tier-3-Spieler für LCS-Teams beweisen konnten, das es aber seit 2021 nicht mehr gibt.

3. 3/5-Roster-Kontinuitätsregel

Einführung einer 3/5-Roster-Kontinuitätsregel, um Spielern auf entlassenen NACL-Rostern erste Priorität bei der Beibehaltung ihrer Slots in der kommenden NACL-Saison einzuräumen, wenn die Mehrheit weiterhin zusammen spielt.

Die Antwort von Riot auf diese Forderung war eine kurze Erwiderung. Es hieß lediglich: “Teams bieten eine größere Kontinuität und Struktur, und deshalb werden wir unsere Politik fortsetzen, dass die Slots bei den Organisationen und nicht bei den Spielern verbleiben.”

4. 300.000 Dollar pro NACL-Team und Jahr

Auch das lehnen sie ab. Die NACL bittet damit um mehrere Millionen an Subventionsgeldern. Das wäre nicht tragbar und sollte auch nicht nötig sein, so Riot.

“Wir haben andere Tier-2-Ligen auf der ganzen Welt, die aus eigener Kraft florieren, und wir glauben, dass die NACL auch dorthin kommen kann.”

Sie wollen aber eine einmalige Zahlung von 300.000 Dollar an den Turnierveranstalter der NACL, Rally Cry, leisten, um die NACL-Teams während des Übergangs zu unterstützen.

5. Orgas erlauben mit Partnern Kosten zu teilen

Riot sagt, dass es Teams bereits erlaubt ist, Partnerschaften zwischen LCS- und NACL-Teams zu bilden. Als Beispiel werden die Golden Guardians und Area of Effect Gold genannt.

“Wir haben Beispiele für Partnerschaften zwischen Profiteams und Tier-2-Teams auf der ganzen Welt gesehen, die zu einer größeren Aufstiegsmobilität von Profis und nachhaltigeren Tier-2-Ökosystemen geführt haben.”

Das sagt die LoL-Szene dazu

Auch wenn vermeintlich jeder die Spieler unterstützen will, gehen die Meinungen zu der Sache auseinander. Ehemaliger Profi und Content Creator Christian “IWDominate” Rivera unterstellt der LCSPA, dass sie ihre eigenen Ziele verfolgt und fragt sich, wie viel ihr wirklich an der Tier-2-Liga liegt. Ich weigere mich zu glauben, dass die Aktionen der LCSPA echt sind”, schrieb der Streamer in einem weiteren Tweet.

Auch Tyler “Tyler1” Steinkamp gibt seinen Senf dazu ab und verteilt mit seiner Aussage mal wieder Schellen. Er sagt, die NACL sei nichts weiter als ein “bequemes Zuhause” für Schnorrer, die sich schön die Gehaltschecks auszahlen lassen, ohne dafür etwas zu tun.

Er unterstützt die umstrittene Entscheidung von Riot, die verpflichtende Teilnahme an der NACL für LCS-Teams abzuschaffen. Laut ihm würde sich das niemand anschauen und 90 Prozent der Spieler, die dort antreten werden nie gut genug für die LCS sein. Die NACL Teams hätten nur unnötig die Gelder der Orgas verschleudert.

Seiner Meinung nach ist die NACL voll von Profis, die früher in der LCS gespielt haben, aber abgestiegen sind, um leichtes Geld verdienen zu können. Sie würden etwa 75.000 Dollar im Jahr verdienen, was dem Mindestlohn entspricht, den Liga-Profis laut The Verge 2017 verdienen können. Im Gegensatz zu den LCS-Spielern tun die NACL-Spieler seiner Meinung nach jedoch nur das Nötigste, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Dort würden keine Talente entwickelt werden.

Gen.G-Boss Arnold Hur hat eine etwas andere Sicht auf das Ganze. Er sagt, dass auch andere Ligen mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen haben und hat Riot dazu angehalten, sich ein neues Geschäftsmodell für League of Legends Esport zu überlegen. Selbst das eigene Team der Orga hätte noch nie Gewinn gemacht, obwohl es die LCK bei den Sponsoring-Einnahmen in den letzten 36 Monaten angeführt hat.

Hur schlug vor, dass sich jedes zukünftige Modell darauf konzentrieren sollte, die teilnehmenden Orgs über Wasser zu halten und sicherzustellen, dass die Mitarbeiter und Spieler fair und angemessen bezahlt werden.