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„Drachenlord“ Rainer Winkler im Porträt

Obwohl es nicht das erste Mal ist, kündigte Rainer Winkler – bekannt als der Drachenlord – im März 2023... Daniel | August 15, 2023

Obwohl es nicht das erste Mal ist, kündigte Rainer Winkler – bekannt als der Drachenlord – im März 2023 erneut seinen Rückzug an. Sein Wunsch: ein normales Leben. Bekannt geworden ist der Drachenlord über YouTube. Bereits vor zehn Jahren startete er seine Reise und zog schnell eine zweifelhafte Aufmerksamkeit auf sich. Nicht Fans, sondern Mobber widmeten sich seinen Videos und mittlerweile hält das Mobbing über zehn Jahre an. Was es mit den Aussagen des Drachenlords auf sich hat und in welcher Form das Mobbing stattgefunden hat – und noch immer tut – sowie die Prozesse, die in Verbindung mit Rainer Winkler bereits stattgefunden haben, verrät dieser Artikel.

Wir schreiben das Jahr 2011

Die Geschichte des Drachenlords beginnt im Jahr 2011, als Rainer Winkler Videos aus seinem Leben, Lets-Play-Videos und Vlogs auf YouTube veröffentlicht. Generell war Winkler sehr aktiv, extrovertiert und es dauerte nicht lange, dass er dem Internet zum Opfer fiel. Erst waren es rein verbale Attacken und Reaktionen auf seine Videos, doch das artete schnell in Cybermobbing aus. Es dauerte leider auch nicht lange, ehe es vor seinem Haus zu Unruhen kam.

In einem Video machte Rainer einen wohl sehr entscheidenden Fehler und veröffentlichte seine Privatadresse. Er lud Menschen, die ein Problem mit ihm haben, wortwörtlich zu sich ein. Was er leider nicht bedacht hatte: Das Internet bleibt nicht immer nur das Internet. Es reisten tatsächlich hunderte Menschen in sein Dorf im Norden von Bayern, in dem Rainer Winkler gelebt hatte.

Mobbing vor Ort

Leider wurde der Drachenlord nicht von Fans besucht, sondern von Hatern. Diese machten sich einen Spaß daraus, ihn direkt vor Ort zu mobben.

  • sie provozierten Rainer Winkler verbal
  • sie warfen Scheiben seines Hauses ein
  • sie bewarfen sein Haus und Grundstück mit Steinen, Farbe, Eiern und sogar Unrat
  • sie setzten an seinem Grundstück eine trockene Wiese in Brand
  • sie bedrohten seine unbeteiligte Schwester telefonisch
  • sie schändeten das Grab seines Vaters
  • sie machten von diesen Taten Videos und stellten sie voller Hohn ins Netz

Wer nicht direkt vor Ort mobbte, beteiligte sich virtuell oder bestellte Produkte und Pizza auf seinen Namen. Sowohl vor Ort als auch virtuell kannte und kennt das Mobbing keine Grenzen. Jeden einzelnen Tag wird er angegriffen, verbal wie tätlich. Belagert und vorgeführt.

Belagerung des Hauses

Im Jahr 2018 verabredeten sich mehrere tausend Menschen vor Winklers Haus, da sogar andere YouTuber dazu aufgerufen hatten, nachdem er seine Adresse bekannt gegeben hat. Am Ende waren es tatsächlich 800 Menschen, die in der Nähe des Hauses vom Drachenlord standen – nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus der Schweiz und aus Österreich. Zum Vergleich: Das Dorf, in dem Winkler gelebt hatte, wurde gerade einmal von etwa 40 Einwohnern bewohnt. Zwar war die Polizei mit einem Großaufgebot vor Ort, doch Winkler konnte letztlich nicht geschützt werden.

Swatting

In den USA ist Swatting eine Bezeichnung dafür, dass Online-Hater der Polizei glaubhaft versichern, dass ein Rettungseinsatz oder eine Durchsuchung eines Hauses nötig ist. Auch beim Drachenlord ist es so weit gekommen. Seine Hater schafften es, dass eines Tages ein Sondereinsatzkommando der Polizei sein Haus stürmte und es durchsuchte.

Bei dieser Form des Mobbings ist es das Ziel, einen Polizeieinsatz oder einen Rettungskräfteeinsatz bei einem Opfer auszulösen. Besonders reizvoll ist es natürlich, wenn die Hater genau währenddessen beobachten können, wie das Opfer tatsächlich mit der Polizei oder mit Rettungskräften zu tun hat – weil sich das Opfer beispielsweise in einem Livestream befindet.

Falsche Liebe

Eine weitere Hater-Tat stammte von einer jungen Frau, die damals vorgegeben hatte, Rainer zu lieben. Sie hat ihm außerdem eine Beziehung vorgegaukelt und brachte ihn dazu, mit ihm live zu gehen. Da er sich ihrer Liebe sicher war, brachte sie ihn außerdem dazu, ihm live und damit vor laufender Kamera einen Hochzeitsantrag zu machen.

Vor dem versammelten Publikum demütigte sie ihn und sagte ihm, dass er der fetteste und dümmste Idiot sei, den sie in ihrem ganzen Leben gesehen habe. Rainer Winkler begann daraufhin zu weinen. Das Video vom weinenden Drachenlord wurde munter weiter verbreitet – voller Freude seiner Hater, die wieder einmal gewonnen hatten, da auch die junge Frau zum Kreis der Mobber gehörte.

Rainer Winklarson

Wann immer es auf der Welt zu einem Attentat kommt, geht die Suche nach dem Täter los. So auch 2021, als im norwegischen Kongsberg ein Mann mit Pfeil und Bogen fünf Menschen tötete. Im Netz tauchte dazu schnell ein Name auf: Rainer Winklarson.

Angeblich sollte er der Attentäter sein. Der Name war jedoch eine Erfindung und von seinen Hatern erneut ein offener Mobbing-Versuch. Auch Rainer Winkler, der Drachenlord, zeigte sich online mal mit Pfeil und Bogen, sodass sich die Hater selbst dieses grausame Verbrechen eines Fremden zunutze machten.

Eine lange Liste an Provokationen

Es wäre gar nicht möglich, alle Aktivitäten, Provokationen und Mobbing-Attacken aufzuzählen, die Rainer Winkler bereits erdulden musste. Leider hat es der selbst ernannte Drachenlord nicht geschafft, auf diese Taten nicht zu reagieren. Ganz im Gegenteil. Er rastete aus, schrie die Mobber vor seinem Haus an, beleidigte sie und wurde leider auch irgendwann handgreiflich. Leider war genau das das Ziel der Hater. Den Drachenlord zu Taten provozieren.

Das Drachengame

Als wäre Mobbing nicht bereits schlimm genug, haben sich die Online-Hater einen noch größeren Spaß daraus gemacht, als man vermuten würde. Sie haben das sogenannte Drachengame erfunden. Bei diesem „Spiel“ geht es darum, dass die Hater teilweise wirklich weite Strecken auf sich nehmen, um vor Winklers Haus zu stehen. Vorab überlegten sie sich bereits, mit welchen Sprüchen sie ihn reizen wollen, jeweils mit dem Ziel, ihn dazu zu bewegen, auszurasten und idealerweise sogar handgreiflich oder beleidigend zu werden. Sie wollten ihn zu seinen eigenen Taten anstacheln.

Nach außen hin wird das Drachengame von den Hatern, die im Fränkischen übrigens Haider genannt werden, als Spiel dargestellt. Rainer Winkler hat mehrfach betont, dass es kein Spiel ist, ihn zu quälen. Dennoch versuchen die Mobber, andere mit dieser milden Darstellung des Drachengames dazu zu bekommen, das Ganze als weniger dramatisch zu sehen, als es ist. Das gilt vor allem auch für die Medien und das laienhafte Publikum, welches durch die Bezeichnung des Drachenspiels den Eindruck hatten, dass es kein Ernst sei.

Übrigens: In den Medien wurde immer wieder berichtet, Winkler wollte dieses Spiel. Das ist natürlich eine Falschaussage, die er auch sehr häufig klargestellt hat und jedes Mal dementiert hat, dass er „spielen“ möchte. In Wahrheit hatte er nie eine Wahl. Er versuchte sich zu wehren und damit zurechtzukommen. Es ist kein Spiel und war es nie – es ist einfach nur eine Art, einen Menschen ohne Ausweg zu quälen.

Aufnahmen als Trophäen

Beim Drachengame wird auch dazu aufgerufen, den Drachenlord möglichst intensiv zu provozieren und die Ergebnisse dieser Provokationen im Video festzuhalten. Das geschieht nicht gerade selten. Die Polizei hatte die Auskunft gegeben, dass damals rund um sein Haus zeitweise mehr als 24 Polizeieinsätze stattfanden – und zwar pro Tag.

Was das Ziel all dieser Aktionen ist? Allein das zu schreiben, ist schon perfide. Der offizielle Grund, wie vielfach im Internet erklärt wurde: den Drachenlord Rainer Winkler in den Selbstmord zu treiben. Eine Haftstrafe ist oder wäre demzufolge nur ein Zwischenziel, wie seine Mobber verlauten ließen.

Die Konsequenzen für den Drachenlord

Zumindest in der Theorie funktioniert das deutsche Rechtssystem in der Annahme, dass Straftaten geahndet werden. Wer sich falsch verhält und gegen das Recht verstößt, bekommt eine Strafe oder gar eine Anklage. Im Falle von Rainer Winkler hat das tatsächlich funktioniert und die Hater haben ihr Ziel (beziehungsweise ihr Zwischenziel) erreicht. Da der Drachenlord gegenüber den Online-Hatern gewalttätig geworden ist, wurde er verurteilt. Es ist Fakt, dass Rainer Winkler Fehler gemacht hat, denn Gewalt, in welcher Form auch immer – ob verbal oder körperlich, darf nicht in Ordnung sein. Fakt ist aber auch, dass die Mobber für eine bewusste Opfer-Täter-Umkehr gesorgt haben. Vor allem auch in der Außenwirkung.

In den ersten Jahren ertrug der Streamer und YouTuber die Provokationen, vor allem in virtueller Art und Weise. Anschließend, als die Hater auch vor seinem Haus auftauchten, versuchte er es noch mit Gelassenheit oder ebenfalls mit provokanten Sprüchen. Erst danach beteiligte er sich verbal und dann allerdings auch immer wieder körperlich.

Verurteilung im Jahr 2021

Rainer Winkler wurde am 21. Oktober 2021 vom Amtsgericht von Neustadt an der Aisch wegen gefährlicher Körperverletzung sowie weiteren Straftaten zu zwei Jahren Haft verurteilt – ohne Bewährung. Für viele Menschen ein absolut empörendes Urteil, weil aus dem Opfer ein Täter gemacht wurde.

Zu Prozessbeginn hatte er tatsächlich einen Deal angeboten bekommen. Er hätte eine Bewährungsstrafe erhalten, hätte dafür aber seine „digitale Arbeit als Internet-Reizfigur“ komplett aufgeben müssen. Zum Vergleich dazu war dieser Deal in etwa so, als wenn man einem Opfer eines Raubüberfalls vorschlagen würde, nicht mehr zur Arbeit zu gehen, damit er nicht überfallen werden könnte.

Als Winkler dieses Angebot ablehnte, sagte die Richterin sogar noch, dass ihr die Spucke wegbliebe. In gewisser Weise verhöhnte sogar sie ihn, nachdem er erklärt hatte, dass seine Arbeit ihn am Leben hält. Er erklärte auch, dass seine Qualen dennoch nicht aufhören würden, weil er schon häufiger auf einzelnen Plattformen pausiert hatte, aber der Hassmob attackiert ihn nahezu ständig weiter.

Verurteilung im Jahr 2022 auf Bewährung

In erster Instanz wurde Rainer Winkler zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt. In zweiter Instanz allerdings änderte das Landgericht Nürnberg-Fürth die Strafe wegen gefährlicher Körperverletzung auf ein Jahr Freiheitsstrafe mit Bewährung. Das Landgericht ging von einer verminderten Schuldfähigkeit aus, da die Taten des Drachenlords bewusst provoziert wurden, in der Annahme, dass man ihn durch die schon vorhandene Bewährungsstrafe aktiv ins Gefängnis bringen würde. Während der Verhandlung wurden Videos gezeigt, aus denen genau diese Absicht der Mobber hervorging, weswegen das Urteil milder war.

Übrigens: Die Staatsanwältin ist nun in Berufung gegangen, weil ihr diese Strafe nicht hart genug erscheint. Diese Aktion möchten wir an dieser Stelle einmal unkommentiert lassen.

Gibt es auch Konsequenzen für die Mobber?

Zu früheren Zeiten war das Thema Cybermobbing keine große Sache und erst recht keine Kriminalisierung oder Aufgabe des Gerichts. Mittlerweile gibt es Paragraf 238 im Strafgesetzbuch, bei der auch gewisse Cyber-Taten strafbar sind. Nach diesem Gesetz dringt eine einzelne Person immer wieder in die höchstpersönliche Privatsphäre eines Opfers ein. Im Falle des Drachenlords sind es sogar eine Vielzahl von Tätern, die genau das immer wieder tun.

Ein großes Problem ist die Tatsache, dass bei einem globalen Nachstellen (also nicht von einer einzelnen Person, sondern bei einer Gruppe) kein Tatbestand im Strafgesetzbuch besteht. Gerade im digitalen Raum lässt es sich auch schwer beweisen, wer zum Beispiel für anonyme Beleidigungen oder Provokationen verantwortlich ist. Aus diesem Grund ist Cybermobbing so gefährlich und entwickelt schnell eine ganz eigene Dynamik. Man diskutiert bereits, dass Cybermobbing, genau wie die Beteiligung an einer Schlägerei, die nach Paragraf 231 Strafgesetzbuch verurteilt wird, ebenfalls unter Strafe gestellt wird. Das wäre der erste Ansatz, diese Art von „Phänomen“ strafrechtlich besser zu verfolgen.

Gibt es eine Ermächtigungsgrundlage für den digitalen Raum?

Gefahren entstehen heutzutage nicht selten erst im digitalen Raum, also in der anonymen virtuellen Welt. Im Falle des Drachenlords hat sich diese digitale Gefahr in die analoge reale Welt verschoben. Bereits die Dynamik im Internet hätte ein frühzeitiges und damit auch effektives Eingreifen der Polizei gefordert, damit diese Gefahr – nämlich, dass es auch körperliche oder strafrechtliche Taten gibt – gar nicht bestehen dürfte.

Welche Maßnahmen hätten dabei ergriffen werden können? Man hätte frühzeitig die Störer identifizieren und den Hass im Netz löschen lassen können. Allerdings gibt es hierfür keine Ermächtigungsgrundlage, die dieses rechtssichere Vorgehen ermöglicht. Immerhin gäbe es wiederum eine weitere Möglichkeit, selbst ohne neue Gesetze, die Einsatzkräfte zu schulen, um zumindest das Risiko bezüglich des Swattings erheblich zu reduzieren.

Trägt der Drachenlord selbst die Schuld?

Wenn man die Menschen aus seinem Dorf Altschauerberg befragt, sind viele Einwohner der Ansicht, dass Rainer Winkler für seine Zukunft selbst verantwortlich ist und war. Er hat sich schließlich freiwillig dafür entschieden, YouTube-Videos zu veröffentlichen. Er hat sich auch freiwillig entschieden, sehr kontroverse und vielleicht auch provokante Aussagen zu treffen. Er hat sich auch dazu entschieden, seine Adresse im Internet zu veröffentlichen und dabei gleichzeitig die Internet-Trolle mehr oder weniger dazu aufgefordert, vorbeizuschauen.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass er nicht damit gerechnet hat, dass genau das passiert, was passiert ist. Daher bleibt die Frage offen, wie viel Schuld ihn schlussendlich trifft. Es war mit Sicherheit eine oder gleich mehrere falsche Entscheidungen, die aber in keiner Weise das rechtfertigen, was danach passiert ist.

Zu beachten sind auch immer die Hintergründe. Gerade der Fall des Drachenlords zeigt, dass viele Menschen zwar schon einmal vom Drachengame gehört haben oder von Rainer Winkler und sich vielleicht sogar ihre erste Meinung gebildet haben. Schließlich hat er seine Videos und seine Adresse veröffentlicht. Also möchte man auf den ersten Blick annehmen, er ist auch selbst schuld. Es ist für eine wirkliche Meinungsbildung allerdings wichtig, alle Hintergründe zu kennen.

Die Adresse hatte Winkler im Video seinen Hatern nur deswegen mitgeteilt, weil seine Schwester bereits zuvor anonyme Drohungen am Telefon erhalten hatte. Der Ansatz von Winkler mag falsch erscheinen, doch er wollte das Problem verbal und vor allem ruhig aus der Welt schaffen. Er hat daher die Problemschaffenden, also die anonymen Anrufer, dazu eingeladen, doch persönlich mit ihm darüber zu sprechen und seine Schwester in Ruhe zu lassen, nur weil sie ein Problem mit ihm haben. An sich war dieser Ansatz nobel, allerdings mit fatalen Auswirkungen.

Grundlegend ist der Ansatz, Gefahren in der virtuellen Welt bereits präventiv anzugehen und das Gespräch zu suchen, durchaus lobenswert. So etwas könnte spätere strafrechtliche Taten eindämmen. Leider ist es im Falle von Winkler schiefgegangen.

Warum gibt es den Hass auf den Drachenlord überhaupt?

Schauen wir uns ganz objektiv die Frage an, warum dieser Hate existiert beziehungsweise überhaupt entstanden ist. Waren es nur seine provokanten Äußerungen? Wohl kaum, denn Provokationen gibt es im Internet wahrlich genug.

War es seine extrovertierte Art? Auch das kann kaum ein Grund sein, wenn man bedenkt, wie viele extrovertierte Menschen Videos von sich und ihrem Leben ins Internet stellen.

Viel schlimmer ist die Realität.

Rainer Winkler, der sich im Internet als Drachenlord bezeichnet, spricht mit einem starken fränkischen Akzent. Er ist übergewichtig und steht dazu. Obwohl es traurig ist, das sagen zu müssen, war das einer der Gründe für die ersten Hates. Gleichzeitig hat er in einigen Videos sichtbare Hautprobleme, was ebenfalls als Grund genutzt wurde, ihn zu mobben. In einem Gutachten vor Gericht kam außerdem seine Intelligenz zur Sprache und es wurde öffentlich verlesen, dass Winkler eine verminderte Intelligenz besitzt.

Das allein sind die Fakten, aber absolut keine Gründe, Mobbing auch nur ansatzweise in Erwägung zu ziehen, zu tolerieren oder überhaupt einen Gedanken daran zu verschwenden.

Der Drachenlord ist, wie er ist. Er wagt sich trotz allem in die Öffentlichkeit des Internets. Das allein machen sehr viele Menschen und nicht alle von Ihnen werden mit Hass geflutet. Beim Drachenlord spielten schlichtweg sehr viele verschiedene Faktoren eine Rolle, unter anderem aber natürlich auch sein provokantes Verhalten, seine Äußerungen und eben die soeben aufgezählten Eigenschaften.

Das Ganze kombiniert mit der extrovertierten Art, hat offenbar die Menschen dazu veranlasst, diesen Weg zu gehen. Wir können allerdings nur rätseln, denn es gibt keine logische Begründung dafür, warum man anderen Menschen so etwas antut, ganz gleich, wer sie sind, wie sie aussehen, welche Ansichten sie haben oder was in einem Gutachten steht.

Wer hat denn jetzt Schuld?

Ist Rainer Winkler selbst schuld, dass er Opfer von Mobbing wurde und jetzt verurteilt wurde? Sind die Täter schuld oder reagieren Sie auf die Provokationen von Winkler? Ist die Politik schuld? Ist das Rechtssystem schuld, welches nicht frühzeitig eingreifen konnte? Sind vielleicht die Medien schuld, die diese Form des Hasses überhaupt erst ermöglicht haben? Oder ist das Publikum schuld, welches dem Drachengame überhaupt erst so viel Aufmerksamkeit geschenkt hat?

Die Frage nach der Schuld ist nicht einfach zu beantworten. Fakt ist, dass es sich um ein trauriges Zusammenspiel aller Faktoren handelt. Es ist eine katastrophale Versagensgeschichte der digitalen Gesellschaft, in der wir leben.

Die Zukunft des Drachenlords

Den Wohnort in Altschauerberg hat Rainer Winkler nach dem jahrelangen Hass vor seiner Tür aufgegeben. Zuvor hat er es mit einem Bauzaun versucht, der die Hater aber nicht davon abgehalten hat, über weite Strecken Gegenstände zu werfen oder ihn weiter zu quälen. Nachdem er seinen Wohnort aufgegeben hatte, lebte er zuerst in einem Pick-up, doch auch dort nahmen die Hater bereits die Verfolgung auf und veröffentlichten Videos, wann immer sie ihn irgendwo gesehen haben.

Mittlerweile wurde auch sein Haus in Altschauerberg von der Gemeinde gekauft und abgerissen. Winkler soll im Jahr 2022 umgezogen sein nach Dortmund, doch auch dort entdeckten die Hater ihn nach kurzer Zeit. Die örtliche Polizei hat bereits die ersten Drachenlord-Einsätze.

Dennoch scheint er nun eventuell sein Glück gefunden zu haben, denn mittlerweile hat er eine neue Frau kennengelernt und ihr in einem Video einen Heiratsantrag gemacht. Diese Frau hat auch Ja gesagt. Die Mobber haben sich natürlich bereits auf die Suche nach der Freundin gemacht und wollen ihre Identität herausfinden. Sie suchen zum Beispiel auf Telegramm und Twitter. Glücklicherweise hat sich der Drachenlord selbst noch nicht dazu geäußert und auch nicht verraten, ob das Video, welches am 1. April gepostet wurde, vielleicht doch nur ein Aprilscherz war.

Fakt ist, dass das Drachengame leider nicht vorbei ist. Wird es das jemals sein?

Wir hoffen es!