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Nvidia will KI-gesteuertes Eye Contact-Feature rausbringen

Letzte Woche hat Nvidia eine neue Version von “Nvidia Broadcast” auf den Markt gebracht, das ist die Deep-Learning- und... Leni | Januar 20, 2023

Letzte Woche hat Nvidia eine neue Version von “Nvidia Broadcast” auf den Markt gebracht, das ist die Deep-Learning- und KI-gestützte Software, die Rauschunterdrückung, Hintergrundentfernung/-ersetzung, Kamerarahmen und jetzt sogar Augenkontakt halten kann. Mit dieser Funktion soll der User sozusagen permanent in die Kamera schauen, anstatt wie in Wirklichkeit, woanders hinzuschauen. Er soll also Augenkontakt mit dem Gegenüber halten. Eye Contact befindet sich aktuell noch in der Beta-Phase.

KI ist in letzter Zeit oft in den Schlagzeilen, und das aus gutem Grund, denn dieser BEreich schreitet mit Schrittgeschwindigkeit voran. Apps wie Dall-E oder Stable Diffusion erschaffen Kunst oder Texte, manchmal mit mittelmäßigen Ergebnissen, aber teilweise auch mit ziemlich beeindruckenden. Auf der Textseite produziert ChatGPT lesbare Schrift, von der viele befürchten, dass es das Ende für den Journalismus bedeutet.

Was ist Eye Contact?

Die Idee hinter Eye Contact ist recht einfach: Wenn man an einem Webcast oder einer Besprechung teilnimmt, schaut man oft von der Kamera weg. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass man immer von der Kamera wegschaut, weil sie sich am oberen Rand des Bildschirms befindet und die Dinge, die man sehen möchte, sich auf dem Bildschirm befinden. Aber dann hat sich jemand gedacht, es wäre doch erstaunlich, wenn es eine Möglichkeit gäbe, so auszusehen, als ob man in die Kamera schaut, ohne in die Kamera zu schauen. Und damit war Eye Contact erschaffen.

Was wäre, wenn man ein KI-Modell auf Gesichter trainieren und ihm beibringen könnte, Bilder zu korrigieren, bei denen jemand nicht direkt in die Linse schaut? Man nehme Millionen von Bildern, die entsprechend gekennzeichnet sind, speise sie in das Netzwerk ein, und dann müsste dabei ein erstaunliches Tool herauskommen – so war zumindest der Ursprungsgedanke.

Probleme bei der Umsetzung

In der Theorie recht einfach, in der Praxis ein wenig tricky. Nvidia spricht schon seit über einem Jahr über seine Blickkontakt-Funktion, und sie wird erst jetzt als Beta-Version veröffentlicht. Die Unterschiede zwischen unzähligen Gesichtern auf der ganzen Welt machen es schwierig, das Problem zu lösen, und bis jetzt sind die Ergebnisse eher mittelmäßig.

Den ersten Testern ist unter anderem aufgefallen, dass der Live-Video-Feed oft zwischen dem Blick auf die Kamera und dem Blick auf eine andere Stelle hin- und herschwankt, obwohl der Fokus an der gleichen Stelle blieb. Vielleicht ist das auch Absicht, denn wenn jemand während einem ganzen Videochat direkt in die Kamera starrt, wäre das ziemlich seltsam.

Wie nützlich ist die neue Funktion?

Was schwieriger zu sagen ist, ist, ob diese Art von Effekt überhaupt ein echter Vorteil ist. Wenn man so aussehen will, als würden man in die Kamera schauen, sollte man wahrscheinlich lernen, in die Kamera zu schauen statt ein Programm zu erschaffen, das das für einen macht.

Menschliche Fehler durch künstliche Intelligenz zu beheben, könnte dazu führen, dass man sich schlechte Angewohnheiten aneignet anstatt einfach ein bisschen mehr Haltung und Präsenz zu zeigen. Nvidia Broadcast mit Eye Contact ist jetzt für RTX-Besitzer zum Testen verfügbar. Im Moment kann jede RTX-GPU der letzten vier Jahre diese Funktion unterstützen.

Bildnachweis: twitter.com/TechSpot