Die Falcons haben sich nach einem nervenaufreibenden Drei-Map-Krimi gegen 3DMAX ihren Platz im Halbfinale der ESL Pro League Season 22 gesichert. Trotz verlorener sechs Pistol-Runden und einiger unnötiger Fehler bewies das Team Kampfgeist und entschied die Serie auf Nuke dank einer überragenden Performance von m0NESY und der konstanten Präsenz von Nikola „NiKo“ Kovač.
Nach dem Spiel sprach NiKo mit HLTV über die Probleme im Match, die Fortschritte seines Teams und die Erwartungen für die nächsten Runden.
„Der Sieg war nicht schön – aber verdient“
NiKo zeigte sich nach dem hart umkämpften Viertelfinale ehrlich: Perfekt war die Leistung nicht, aber am Ende zählt nur das Weiterkommen.
„Wir wussten, dass es nicht leicht wird. Wir haben alle Pistol-Runden verloren, einige Vorteile verschenkt – aber wir sind ruhig geblieben und haben es am Ende trotzdem geschafft. In den Playoffs zählt nicht, wie du gewinnst, sondern dass du gewinnst. Ich bin ein bisschen frustriert über unser Spiel, aber am Ende überwiegt die Freude.“
– Nikola „NiKo“ Kovač
Pistol-Runden bleiben die Achillesferse
Eines der größten Probleme der Falcons bleibt laut NiKo die mangelnde Effektivität in Pistol-Runden – ein wiederkehrendes Thema, das sich bereits durch mehrere Serien zieht.
„Ehrlich gesagt wissen wir selbst nicht, was da schiefgeht. Wir haben alles ausprobiert – einfache Setups, Anti-Strats, komplexere Ideen. Vielleicht ist es einfach das Timing oder schlechte Entscheidungen in den ersten Duellen. Wir müssen das schnell in den Griff bekommen, sonst wird es schwer, in MR12-Konfigurationen mitzuhalten.“
NiKo betonte, dass gerade in der neuen MR12-Struktur ein schwacher Start in die Halbzeiten teuer werden kann: „Wenn du keine Pistols gewinnst, wird jedes Comeback doppelt so anstrengend.“
Kommunikationsprobleme statt taktischer Fehler
Neben den verlorenen Runden sah NiKo vor allem Kommunikationslücken als Ursache für verschenkte Vorteile.
„3DMAX spielt extrem schnell und unberechenbar – da kamen wir manchmal nicht hinterher. Unsere Kommunikation war heute nicht auf dem Level, das wir brauchen, um Teams wie MOUZ oder NAVI zu schlagen. Wenn wir morgen genauso spielen, werden sie uns bestrafen.“
Trotzdem zeigte sich der Routinier überzeugt, dass das Team die richtigen Lehren zieht, um im Halbfinale besser aufzutreten.
Lob für m0NESY: „Er macht wieder den Unterschied“
Besonders positiv äußerte sich NiKo über seinen Teamkollegen Ilya „m0NESY“ Osipov, der nach einer Formschwäche im Sommer wieder zu seiner alten Stärke gefunden hat.
„Ich war überrascht, dass er zeitweise unter seinem Niveau gespielt hat – im Training war das nie ein Problem. Vor dem Turnier haben wir lange gesprochen, und jetzt sieht man wieder den alten m0NESY. Er übernimmt Initiative, geht ins Risiko und entscheidet Runden. Er ist kein statischer AWPer, wir mussten nur Wege finden, ihn besser einzubinden.“
„Er hat uns in diesem Event mehrfach frühe Entries gebracht und die Gegner ständig unter Druck gesetzt. Ich bin wirklich glücklich, ihn wieder in dieser Form zu sehen.“
Map-Pool: Fokus auf Stabilität statt Experimente
Auf die Frage nach potenziellen Map-Änderungen antwortete NiKo, dass das Team kurzfristig keine großen Anpassungen plant.
„Overpass ist aktuell kein Thema. Wir müssen die Saison mit Inferno beenden, dafür reicht die Zeit. Wir haben bereits Fortschritte gemacht, aber jetzt geht es darum, diese Maps wirklich zu festigen – vor allem mit Blick auf das Major.“
Blick auf das Halbfinale – und den ersten großen Titel
Nach zwei verlorenen Halbfinals in diesem Jahr will NiKo diesmal endlich das Finale erreichen – und mit den Falcons den ersten großen Titel holen.
„Wir haben schon zwei Halbfinals verloren. Jetzt will ich es wirklich schaffen. Wir haben sowohl MOUZ als auch NAVI schon geschlagen – jetzt geht es darum, fokussiert zu bleiben und das Ding zu Ende zu bringen. Ich hoffe, wir holen unseren ersten Tier-1-Titel mit den Falcons.“
Falcons auf dem Weg zur Reife
Trotz offensichtlicher Schwächen – von den Pistols bis zur Kommunikation – zeigten die Falcons in diesem Viertelfinale vor allem eines: Widerstandsfähigkeit und mentale Stärke.
NiKo fasste es abschließend treffend zusammen:
„Wir sind noch nicht perfekt, aber wir finden immer wieder Wege zu gewinnen. Und genau das unterscheidet gute Teams von großartigen.“
Mit dieser Einstellung und einem wiedererstarkten m0NESY im Rücken könnten die Falcons in Stockholm tatsächlich das schaffen, was ihnen bislang verwehrt blieb – den Sprung ins große Finale.
Quelle: www.hltv.org
