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New York Excelsior will non-binäres Roster für OWL aufstellen

In der OWL-Szene tauchen Bedenken auf, weil New York Excelsior ein Roster mit unterrepräsentierten Geschlechtern aufbauen will. Die gut... Mara | November 28, 2022

In der OWL-Szene tauchen Bedenken auf, weil New York Excelsior ein Roster mit unterrepräsentierten Geschlechtern aufbauen will. Die gut gemeinte Idee könnte sich jedoch zu einem Desaster entwickeln, sagen diejenigen, die mit dem Team in Kontakt stehen.

Laut mehreren Quellen beabsichtigt New York Excelsior, für die Saison 2023 ein Overwatch League-Team zu gründen, das sich aus marginalisierten Geschlechtern zusammensetzt. Das klingt nach einem gut gemeinten Konzept, aber die, die mit der Situation vertraut sind, sagen, dass es genau den Menschen, die die Organisation zu fördern versucht, einen Bärendienst erweist und nach hinten losgehen könnte.

Gute Idee, schlechte Umsetzung?

Die Orga wendet sich angeblich an hoch qualifizierte Spieler unterrepräsentierter Geschlechter, vor allem an diejenigen, die am letzten Calling All Heroes Challengers Cup-Qualifikationsturnier teilgenommen haben. Calling All Heroes ist ein Inklusionsprogramm der Overwatch League, um die Talente von Spielern unterrepräsentierter Geschlechter zu präsentieren; das Challengers Cup-Finale findet am Sonntag, den 11. Dezember statt.

Man sieht den Erfolg dieser inklusiven Initiative an den Zuschauerzahlen bei einigen Qualifikationsspielen. Und das was bei der Idee schief lief, setzte an diesem Punkt an. “Als ich hörte, dass sie einen weibliches Roster aufstellen wollten, empfand ich das als positiv und fand es großartig, dass sie bereit waren, Talente aus Randgruppen zu berücksichtigen”, so eine Quelle, die anonym bleiben wollte.

Nach einer weiteren Diskussion darüber, dass es nicht genug Leute gibt, um ein professionelles Roster für die OWL zu erstellen, wurde es als schlechte Idee abgetan, die nur der PR diente.

Alles nur PR?

Bis zu den Challengers Cup-Qualifikationsturnieren waren wettbewerbsfähige Overwatch-Talente, die sich nicht als männlich identifizieren, rar gesät. Abgesehen von der einzigen weiblichen Spielerin der Liga, der pensionierten Kim “Geguri” Se-yeon, haben Spieler unterrepräsentierter Geschlechter nur kurze Auftritte in Overwatch Contenders gehabt. Ohne einen vollen Pool an Spielern, aus dem man schöpfen kann, würde der Aufbau eines ganzen Teams, das auf einer Idee statt auf Fähigkeiten basiert, zu einem Desaster führen, so die Quellen.

“Um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass es da draußen genug marginalisierte Personen gibt, die auf dem Niveau der Overwatch League sind”, sagte Chassidy, auch bekannt als Aramori, im Namen von Spielern, die sie wegen ihrer Bedenken kontaktierten, aber anonym bleiben wollten. “Bei einem oder zwei Spielern kann man schon argumentieren, aber ein komplettes Roster von sechs Spielern zu fördern? Das ist einfach unerhört.”

Weil es leider noch nicht genug marginalisierte Spieler und Spielerinnen gibt, die das gleiche Level an Turnier-Erfahrung sammeln konnten und auf dem höchsten Niveau spielen, könnte es für die Orga ein Schuss ins eigene Bein werden.

Versuchen, das Richtige zu tun

Obwohl es ein gut gemeintes Ziel ist, sagen Quellen, dass die Organisation nicht die unzähligen Nachteile berücksichtigen will, was zu einer Katastrophe führen könnte.

“Es ist entmutigend, dass eine Organisation bereit ist, Spielerinnen, die bereits genug Hass für ihr Geschlecht erfahren haben, in diesen Kader zu stecken, was zu immensen Rückschlägen führen würde, wenn sie Spiele verlieren”.

Spieler marginalisierter Geschlechter – die bereits mit gezieltem Hass konfrontiert sind, wenn man sich die Calling All Heroes-Streamchats ansieht – würden dieses Trauma zehnfach erleben.

“Die Menge des Hasses, die diese Spieler erhalten werden, wird astronomisch sein. Nicht viele Menschen wären bereit, dieses Ausmaß an psychologischem Trauma zu ertragen, nur um in OWL zu spielen”, sagte Aramori und zitierte Spieler wie Remilia, die erste Frau, die in League of Legends antrat und im Alter von 24 Jahren ihr Leben verlor.

Diese Spieler bekämen einen Platz, einen Teamtherapeuten und würden den Wölfen zum Fraß vorgeworfen, nur damit Excelsior ein hübsches Sümmchen verdienen kann.

Vor allem wird befürchtet, dass dieser Schritt die Fortschritte, die durch Initiativen wie Calling All Heroes erzielt wurden, wieder zunichte machen könnte. Die Overwatch League und New York Excelsior haben sich noch nicht zu der Situation geäußert, werden dies aber voraussichtlich am 28. November während der Geschäftszeiten tun. Was spielt sich hinter dem Vorhang ab, ist es eine PR-Aktion, um sich Taschen mit Geld vollzustopfen oder will die Orga wirklich nur inklusiv sein? Aber wenn es tatsächlich gut gemeint ist, sollten die Wünsche und Bedenken der marginalisierten Gruppe berücksichtigt und nicht ignoriert werden.

Bildnachweis: twitter.com/NYExcelsior