Miese VALORANT-Tier-2-Liga in EMEA: HSDIRR hört auf

Das VCL Polaris Team HSDIRR hat am 25. April plötzlich seinen Rücktritt erklärt. Für einige war es einfach eine weitere Erinnerung an den besorgniserregenden Zustand von VALORANT-Tier-2-Ligen in EMEA.

Als die Spieler von HSDIRR die Insomnia 70-Bühne in Birmingham betreten haben und die Trophäe in die Höhe stemmen konnten. Nachdem sie die Favoriten The Goose House schnell mit 2:0 besiegt hatten, schien die Zukunft des Teams rosig zu sein. “Jetzt beginnt unsere Reise zum Gewinn von Polaris”, schrieb das Team am 11. April auf Twitter. Genau zwei Wochen später gab es HSDIRR jedoch nicht mehr. Warum ist die Tier-2-Liga in EMEA so schlecht?

Schlimme Situation für regionale Liga

Das Team hatte angekündigt, dass es “wegen des aktuellen Zustands von Tier 2 Valorant” nach der Hälfte von Split 2 nicht mehr an Polaris, der von Riot Games sanktionierten Valorant Challenger League (VCL) für Nordeuropa, teilnehmen würde.

Die Ankündigung wurde von der Valorant-Community in EMEA mit einem Schulterzucken aufgenommen, die sich an negative Schlagzeilen rund um regionale Ligen gewöhnt hat, von verspäteten Zahlungen bis hin zu ausstehenden Gehältern, von schockierend niedrigen Zuschauerzahlen bis hin zu Organisationen, die sich aufgrund von finanziellen Problemen aus dem Spiel zurückziehen.

In Nordamerika und Japan boomt Valorant in der zweiten Liga. Aber in der zersplitterten EMEA-Region, in der es neun verschiedene VCLs gibt, von denen sich einige über verschiedene Länder erstrecken und nur wenig gemeinsam haben? Nicht so sehr.

Keine Förderung der Tier-2-Liga in EMEA

“Die Leute waren schon seit einiger Zeit am Rande des Ausstiegs, weil wir alle wussten, dass die Chance, eine Organisation zu finden, sehr gering war”, so Johan ‘Meddo’ Lundborg, einer der Spieler von HSDIRR. “Die Stimmung innerhalb des Teams war nicht die beste. Die Stimmung ist ein wenig anders als in der letzten Saison, und die Leute waren nicht mehr so heiß darauf, zu spielen”, sagte er.

“Seit wir angefangen haben zu verlieren, ist die Motivation zu spielen gesunken und jeder hat gemerkt, dass wir einen Job brauchen, einen normalen Job. Nachdem wir vier Spiele in Folge verloren hatten, gab es keine Chance mehr auf einen Playoff-Platz, und die Leute beschlossen, dass es besser war, aufzuhören und sich einen richtigen Job zu suchen.”

HSDIRR ist nicht einmal das erste Team, das aus der Polaris League aussteigt, in der das Vereinigte Königreich, Irland und die nordischen Länder vertreten sind. Nach dem Ende von Split 1 gingen die Spieler von Bonk, einem Team unter der Leitung des jetzigen Oxygen Esports-Coaches Malkolm ‘bonkar’ Rench, getrennte Wege, und ihr Platz wurde von Coalesce für Split 2 eingenommen.

Regionale Liga braucht Umstrukturierung

In einem kürzlich geführten Interview hat Daniel Ringland, der Leiter von Valorant Esports in EMEA, zugegeben, dass einige VCLs zu kämpfen haben und dass viel Arbeit nötig ist, um jede Liga auf das Niveau zu bringen, von dem wir wissen, dass sie es sein kann”.

Polaris ist in dieser Kategorie nicht die einzige Liga mit Problemen, aber sie wird häufig von denen angesprochen, die eine Umstrukturierung des VCL-Systems in Europa fordern.

Laut Esports Charts hat die Liga in diesem Split durchschnittlich 1.576 Zuschauer. Letzten Monat hat der Veranstalter des Turniers, Promod Esports, angekündigt, die Spiele der Liga dienstags nicht mehr zu übertragen, um Kosten zu sparen, und stattdessen auf von Streamern und Influencern organisierte Watch-Partys zurückzugreifen.

“Ich denke, Riot hat die Tier-2-Szene sehr vernachlässigt”, sagte Meddo. “Es zeigt einfach, wie schlecht es ist, wenn die Organisatoren nicht einmal alle Spiele streamen können. Es gibt keine Replays und solche Dinge, also sinkt die Qualität der Übertragung einfach.

“Und natürlich werden die Organisationen nicht in etwas investieren, das ihnen nichts bringt. Riot muss eingreifen und der Szene helfen. Sie sollten zum Beispiel die Organisatoren bezahlen, damit sie einen viel besseren Job machen können.”

Können Wetten der Liga helfen?

Viele Teams in den Challengers Leagues haben Schwierigkeiten, eine Organisationen zu finden. Als es dann Gerüchte gab, dass Riot Games möglicherweise Wett-Sponsorendeals abschließt, wurde das von einigen Spielern als Glücksfall angesehen.

Der Entwickler hat diese Meldungen aber schnell zurückgewiesen und betont, dass es keine Änderungen an seiner Politik in Bezug auf Team-Sponsor-Kategorien gegeben hat.

“Ich war kurz davor, mit einer Organisation in Polaris zu unterschreiben”, sagte Meddo. “Aber nur, wenn die Organisation von einer Wettfirma gesponsert werden kann. “Wenn Riot Wetten zulassen würde, würden sich vielleicht mehr Organisationen melden und Teams unterstützen.”

Vielleicht wäre es aber doch besser, sich nicht von den Geldern einer Wettfirma abhängig zu machen, denn Glücksspiel bleibt eine sehr ernste Sache, die nicht überall angepriesen werden sollte.