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Max “Bone[m]” Breier – ERN Gründer über die die Zukunft von ERN

Es gibt wahrscheinlich niemanden, der von der Corona Pandemie, die uns schon seit 2,5 Jahren begleitet, nicht in irgendeiner... Alex | April 8, 2022

Es gibt wahrscheinlich niemanden, der von der Corona Pandemie, die uns schon seit 2,5 Jahren begleitet, nicht in irgendeiner Form getroffen wurde. Leider blieb davon auch die deutsche Org eSport Rhein-Neckar nicht verschont.

ERN ist eine der ältesten deutschen Orgs im professionellen CS:GO Bereich und umso härter traf uns die Nachricht, dass sie sich aus CS:GO zurückziehen. Ein großer Faktor dafür war der pandemiebedingte Wegfall eines Sponsors. Wir haben mit Max “Bone[m]” Breier, einem der Mitbegründer von ERN, ein Interview geführt und mit ihm über die Entscheidung sich aus CS:GO zurückzuziehen und über die Zukunft von ERN gesprochen.

Wir haben schon die verrücktesten Sachen im E-Sport erlebt

Fragster: Kannst du für alle die es noch nicht wissen kurz zusammenfassen wie es dazu kam, dass ihr euch aus CS:GO zurückzieht?
Max: Nachdem uns unser Hauptsponsor für CS:GO aufgrund der Pandemie verloren gegangen ist, haben wir den Bereich in den letzten Monaten querfinanziert. Durch andere finanzielle Verpflichtungen, wie z.B. unser E-Sport Leistungszentrum ist es uns jetzt einfach nicht mehr möglich gewesen, den CS:GO Bereich in dem Umfang zu erhalten, wie es nötig gewesen wäre. Deshalb haben wir uns dazu entschieden vorerst einen Schlussstrich zu ziehen und der CS:GO Szene den Rücken zu kehren.

Fragster: Wie kann man so eine Situation vermeiden bzw. Wie schafft man es als deutsche Org eine finanzielle Sicherheit zu schaffen? Welche Erfahrung hilft euch und evtl. anderen Orgs dabei in Zukunft?
Max: Um eine solche Situation zu vermeiden, sollte man seine verschiedenen Bereiche/Spiele nicht nur von einem großen Sponsor abhängig machen. Leider ist das in CS super schwer und leichter gesagt als getan. Allgemein ist das Thema Content und Social Media sicher auch ein großer Knackpunkt, um Sponsoren für sich zu gewinnen. Vor allem in Spielen wie CS:GO, die eben nicht so “freundlich” für non-endemische Sponsoren sind, ist das umso wichtiger.

Fragster: Ist abzuschätzen wann ihr wieder zu CS:GO zurückkehrt?
Max: Das kann ich aktuell leider noch nicht sagen. Wir werden natürlich hart daran arbeiten, so schnell es geht wieder in CS:GO einzusteigen. Wir nehmen uns jetzt aber erstmal die Zeit, um ein gutes Konzept zu entwickeln, das möglichst nachhaltig aufgebaut ist. Wir haben schon die verrücktesten Sachen im E-Sport erlebt und vielleicht meldet sich morgen ein Sponsor, der Lust hat mit uns CS:GO zu machen und dann werden wir wahrscheinlich ziemlich schnell wieder da sein.

Sportlich sind wir auf einem guten Weg

Fragster: In welchen anderen Esport-Titeln seid ihr vertreten? Wie geht es da weiter und welche Ziele habt ihr euch gesetzt?
Max: Aktuell sind wir noch in Dota2 vertreten. Das wird auch so bleiben. Hier sind wir seit Anfang an in der ESL Meisterschaft mit dabei und eigentlich Stammgast in den Playoffs. Sportlich können wir uns also nicht beschweren. Natürlich ist der Sieg der Meisterschaft ein Ziel, was wir noch erreichen wollen aber die Konkurrenz ist stark. Ein paar Mal waren wir schon knapp dran aber für den großen Wurf hat es bisher noch nicht gereicht.

Fragster: Ihr habt zusammen mit den Rhein-Neckar Löwen das Projekt “ERN ROAR” gestartet. Kannst du uns mehr darüber erzählen?
Max: Im Sommer 2020 haben wir mit den Rhein-Neckar Löwen das Projekt ERN ROAR gegründet. Ursprünglich war die Idee ein gemeinsames League of Legends Team, mit Spielern aus der Region auf die Beine zu stellen. Nach kurzer Zeit haben aber beide Seite gemerkt, dass sie gerne mehr in dieses Projekt investieren wollen und sportlich erfolgreich sein wollen.

Aktuell spielen wir in LoL in der Division 2 und konnten uns diese Saison in Rocket League sogar die Meisterschaft in der Nitro League sichern. Sportlich sind wir also auf einem guten Weg. Dabei kümmern wir uns um die Organisation, Planung und Durchführung und die Rhein-Neckar Löwen bringen ihr Netzwerk an Partnern und ihre jahrelange Erfahrung aus dem klassischen Sport mit ein. Wir haben ambitionierte Ziele aber für uns ist es wichtig das Projekt nachhaltig aufzubauen.

Das ELZ ist Dreh und Angelpunkt unserer Aktivitäten

Fragster: Du hast über euer Esport Leistungszentrum (ELZ) gesprochen. So etwas gibt es in Deutschland nicht allzu oft. Wie kam es dazu?
Max: Als wir ERN gegründet haben, hatten wir einen kleinen 20m² Raum in Oftersheim, der aber schon nach den ersten Monaten viel zu klein war. Mit steigender Mitgliederzahl haben wir uns dann im Sommer 2019 nach einer größeren Location umgeschaut. Wir wollen mit unserem ELZ die Anlaufstelle für alle E-Sport Begeisterte in der Rhein-Neckar Region sein und dafür brauchen wir eine große Location.

Nach langer Suche und vielen Nieten, da die Kriterien Internet, Platz und Lage leider selten übereingestimmt haben, konnten wir dann im November 2019 unser mittlerweile 420m² großes ELZ in Mannheim eröffnen. Seither ist das ELZ Dreh und Angelpunkt unserer Aktivitäten.

Fragster: Was ist eure Vision für das ELZ?
Max: Wir haben in der Vergangenheit das ELZ vor allem zum Training unserer lokalen Teams genutzt. In Zukunft wollen wir die Location noch stärker als Bootcamp bewerben und dahingehend anpassen. Auch das Thema Firmenevents und Workshops sind eine spannende Möglichkeit das ELZ zu nutzen. Die Nachfragen aus der Region ist auf jeden Fall da. Wir werden also im Bereich Vermarktung in den nächsten Wochen noch viel machen.

Im Internet ist der Umgangston manchmal doch schon ziemlich daneben

Fragster: Was wünscht du dir in/von der deutschen Gaming Szene noch mehr?
Max: Das ist eine schwere Frage, da ich mich seit langem nicht mehr so richtig über etwas in der Community aufgeregt habe. Ich kann mich zumindest an nichts Gravierendes erinnern. Allgemein kann man sicherlich ein bisschen mehr Offenheit und Toleranz fordern. Im Internet ist der Umgangston manchmal doch schon ziemlich daneben vor allem gegenüber Minderheiten oder Frauen im E-Sport/Gaming.

Einige Leute denken, dass sie geschützt durch einen Nickname, alles sagen können. Wäre cool, wenn die Leute vorher überlegen was sie sagen oder einfach mal den Mund halten und nicht zu allem ihren Senf dazugeben.

Vielen Dank Max für das Interview! Wir wünschen euch natürlich alles Gute für die Zukunft, euren Teams weiterhin viel Erfolg und hoffen euch bald auch wieder in CS:GO zu sehen.