Legalisiert Russland gerade Raubkopien?

Seit dem Beginn des Krieges wird Russland heftig sanktioniert. Große Spieleentwickler wie Microsoft und Activision-Blizzard haben sich bereits vom russischen Markt zurückgezogen haben und Russland bekommt viele Produkte und Services nicht mehr geliefert. Dadurch fühlt sich Russland in die Enge getrieben und ist jetzt anscheinend gerade dabei, diese Sanktionen zu umgehen, indem sie Raubkopien von Spielen und anderen Medien legalisieren.

“Unfreundliche Länder” sanktioniert

Letzte Woche wurde ein neues Gesetz verabschiedet, das russische Unternehmen von der Pflicht befreit, Patentinhabern aus “unfreundlichen Ländern” für die Nutzung ihres geistigen Eigentums zu zahlen. Die meisten westlichen Länder gelten wegen den Sanktionen für Russland als “unfreundliche Länder” und das beinhaltet den gesamten europäische Raum und die USA.

Bei dem neuen Gesetz zum “Vorrangigen Aktionsplan zur Sicherung der Entwicklung der russischen Wirtschaft unter den Bedingungen des externen Sanktionsdrucks“ heißt es: “Aufhebung der Haftung für die Nutzung von Software, die in der Russischen Föderation nicht lizenziert ist und einem Urheberrechtsinhaber aus Ländern gehört, die die Sanktionen unterstützt haben.”

“Das wird die Auswirkungen von Unterbrechungen in den Lieferketten sowie die Verknappung von Waren und Dienstleistungen, die durch die neuen Sanktionen der westlichen Länder entstanden sind, auf den Markt ausgleichen”.

Duma-Abgeordneter Dmitry Ionin schlug vor, RuTracker zu entsperren. Da viele westliche Studios sich geweigert haben, neue Filme in Russland zu veröffentlichen, glaubt der Abgeordnete, dass die Nutzer dank des Torrent-Trackers in der Lage sein werden, Hollywood-Filme zu sehen.

Raubkopien wegen Sanktionen legalisiert

Auch wenn es nicht ausdrücklich gesagt wurde – durch das neue Gesetz werden Raubkopien legalisiert. Russische Politiker haben sich auch für die Freigabe von Torrent-Seiten eingesetzt, damit auch von Filmen und Fernsehsendungen Raubkopien erstellt werden können. Das neue Gesetz erlaubt es russischen User allerdings nicht, Live-Spiele zu spielen.

Trotzdem gibt es wohl die Möglichkeit, VPNs zu benutzen, um die Einschränkungen zu umgehen. Dadurch können sie auf jeden Fall problemlos auf Offline-Titel zuzugreifen. Der stellvertretende ukrainische Ministerpräsident Mykhalio Fedorov forderte “alle Spieleentwicklungsunternehmen und Esport-Plattformen” auf, ihre Tätigkeit in Russland am 2. März einzustellen.

Konsequenzen für Menschen in Russland

Die Sanktionen haben für russische Bürger massive Konsequenzen, denn viele Leute nutzen bekannte Betriebssysteme, wie zum Beispiel Microsoft. Viele Menschen arbeiten damit und sind auf die Software angewiesen. Vor allem gibt es in Russland keine guten Alternativen für Systeme wie Windows, was für die User zu einem großen Problem werden könnte.

Allerdings fragt man sich, ob das Gesetz das Problem wirklich lösen kann, denn die meisten Softwares brauchen zuallererst einmal eine Verbindung zu einem Server. Das heißt, dass alle Leute, die eine Software verwenden möchten, sich sowieso mit einem Servern verbinden müssen. Und dabei werden mit Sicherheit erstmal User gesperrt, die statt dem rechtlichen Original eine illegale Kopie davon haben.