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Kevin “kRYSTAL” Amend im Interview: “Noch ist nichts entschieden”

Kevin “kRYSTAL” Amend hat nach seinem Abschied von der deutschen Szene in verschiedenen internationalen Lineups mitgewirkt. Mit Teams wie... Fabio | Dezember 13, 2020

Kevin “kRYSTAL” Amend hat nach seinem Abschied von der deutschen Szene in verschiedenen internationalen Lineups mitgewirkt. Mit Teams wie Rogue, The Imperial, NoChance und SMASH Esports konnte er einige Trophäen gewinnen. Doch seine Karriere verlief nicht immer rosig.

Einige Zeit lang musste kRYSTAL ohne die Unterstützung einer Organisation arbeiten. Dadurch war es besonders schwer, ein kostantes Lineup zu stellen und oftmals musste er seinen Top-Spielern zusehen, wie sie zu größeren Teams abwanderten und lukrative Verträge schlossen. Zuletzt wurde er mit seinem Roster von GODSENT verpflichtet. Das Team hat sich nun langsam einen Weg nach oben gebahnt, nach einem Jahr Zusammenarbeit mit der Organisation wurde kRYSTAL jedoch auf die Ersatzbank befördert. Wir haben den deutschen Spieler zur Seite genommen und zu seiner Zukunft in Counter-Strike befragt.

Fragster: Wirst du in der Zukunft weiterhin in der internationalen Szene bleiben, oder wieder mit deutschen Teams zusammenarbeiten?

kRYSTAL: Dazu kann ich leider noch nichts sagen. Noch ist nichts entschieden, jedoch gibt es deutsche sowie internationale Angebote.

Wie hast du die Entwicklung der deutschen Szene in den letzten 1,5 Jahren wahrgenommen?

Ich habe die letzten Jahre nicht wirklich auf die deutschen Teams geachtet, außer auf Sprout und BIG. Jedoch ist mein Bild der deutschen Szene vielleicht etwas voreingenommen aufgrund meiner Vergangenheit. (haha)

Was wäre dein persönliches Dream-Team (mit dir selber an Bord)?

Mir ist es an sich eigentlich egal, wer meine Mitspieler sind, solange ich das Gefühl habe, dass alle auf einer Wellenlänge sind, Respekt herrscht, jeder sich verbessern möchte, etc. Dementsprechend habe ich nicht wirklich ein Dreamteam.

kRYSTAL aktuell bei Godsent

Mit wem würdest du gerne spielen?

Ich habe zwar nicht wirklich eine Person mit der ich gerne einmal spielen wollen würde, jedoch frage ich mich schon immer, wie es wäre für einen anderen Top-IGL zu spielen. Ich denke da würde ich sicherlich noch den ein oder anderen Blickwinkel erkennen, der mir bisher verschlossen geblieben ist und besser werden.

Welche entscheidenden Unterschiede gibt es zwischen der internationalen Szene und der deutschen CS-Szene? Abgesehen von der englischen Sprache, gibt es im Team grundlegende oder nennenswerte Unterschiede?

Die Mentalität ist definitiv anders. Ich weiß nicht wie es jetzt in BIG ist, aber als gob noch dabei war, wurde immer sehr viel geschrien (im positiven Sinn). Das ist bei mir im Team zwar auch manchmal der Fall, wenn wir eine wichtige Runde gewinnen, aber nicht so wie ich es bei BIG in Erinnerung habe. Im Bezug auf die “Spielstile” gibt es auch einen bestimmten Stil den die “Deutschen” spielen, jedoch ist das schwierig zu erklären. Man kategorisiert bestimmte Teams in bestimmte Stile. Wenn ich nun sagen würde “FURIA Style” oder “Russian Style”, assoziiert man direkt etwas damit. Und so ist das auch bei den Deutschen.

Nach welchen Kriterien hast du deine Lineups zusammengestellt, beziehungsweise wie sind sie zusammengekommen? Wie hast du Kompromisse geschlossen bei der Wahl?

Zunächst ist es natürlich wichtig, dass die Rollenverteilung stimmt. Dementsprechend gibt das schonmal den Rahmen des Teams vor. Dann habe ich auch immer darauf geachtet, dass es mindestens eine Person neben mir gibt, die auch Erfahrung hat. Es sollte immer ein Kontrast herrschen. Wenn nur ich im Team wäre und 4 sehr junge Spieler, würden wir sehr eindimensional spielen (zumindest in meinen Augen) und das wäre, weil nur ich (vermutlich) alles bestimmen würde.

Ich empfinde es als sehr wichtig, dass es “Counter-Parts” im Team gibt, die dir unter die Arme greifen oder auch das Spiel eventuell anders sehen. Es gibt nicht “den einen goldenen Weg” in CS. Abgesehen davon braucht es immer einen “main retard” im Team für den Random-Faktor. Dann den der einfach seine Rolle perfektioniert, auch wenn sie langweilig ist, eine AWP. Dann, je nachdem ob das Team jetzt schon zu aggressiv/defensiv ist, brauchst du einen Ausgleich. Nach diesen Richtlinien habe ich mir immer die Teams zusammgengebaut. Und ob das nun richtig oder falsch ist, spielt auch keine große Rolle. Für mich ist das meine Philosophie und hat ja bis jetzt auch ganz gut funktioniert.

Wer hat dich in deiner Karriere bisher am meisten beeinflusst?

Ich denke, es gab sehr viele Leute von denen ich einiges gelernt habe. Es ist schwierig, das auf eine Person zu reduzieren. Jeder Spieler mit dem ich gespielt habe hatte natürlich einen bestimmten Einfluss auf mich. Großen positiven Einfluss hatten vorallem Leute wie Devilwalk, tow b, sunny, STYKO – jeder auf seine eigene Art und Weise und nicht zwangsläufig nur im Bezug auf Counter-Strike direkt.

Kevin “kRYSTAL” Amend

Kevin “kRYSTAL” Amend / Photo: Dreamhack

Wenn du etwas an der Counter-Strike-Szene und am Spiel selber ändern könntest, was wäre das?

Ich finde es irgendwie doof, dass es im eSports Normalität ist, dass Zuschauer/Fans so krassen Kontakt/Einfluss auf die Profis haben können. Ich denke nicht, dass ein Manuel Neuer sich auf einer Seite Kommentare über sich anschaut. Es hat zwar Vorteile, dass die Community und die eSport-Szene so nah an uns dran ist, aber auch große Nachteile.
An CS selbst würde ich ein paar Kleinigkeiten ändern. Zum einen die First-Bullet-Inaccuracy. Zum anderen der Random-Faktor bei Molotovs. Zusätzlich finde ich man sollte Decoys kaufen können, ohne dass ein Granaten-Slot weggenommen wird. Und letzlich finde ich es nicht gut, dass, wenn man stirbt, die Bombe immer in die Richtung gedroppt wird, in die man schaut. Jede Waffe/Granate wird auf der Position gedroppt in der der Spieler steht.

Wenn CS heute sterben würde, auf welches Game würdest du wechseln (abgesehen von VALORANT)?

Gute Frage. Ich denke ich würde einfach anfangen, ganz viel zu streamen und verschiedene Spiele testen. Momentan gefällt mir Among Us sehr gut, da es mal etwas komplett anderes ist.

Letzte Frage: Was sind deine Lieblingsgegner und Hassgegner?

Ich spiele allgemein sehr gerne gegen Top-Teams. Es ist einfacher zu readen was “gute” Teams tun, anstatt zu readen was ein Tier 3 ‘nothing-to-lose’ Team spielt. Deshalb sind meine Hassgegner Teams, deren Stil man erst nach 4-5 Runden durchschaut hat, was dann manchmal schon ein 0-5 bedeutet. Allgemein spiele ich sehr gerne gegen BIG, weil das in mir nochmal extra Feuer bringt, da ich gerne gegen “mein Land” gewinne. Abgesehen davon spiele ich ungern gegen Astralis. Es fühlt sich (für mich persönlich) anders an gegen sie zu spielen, als gegen jedes andere Tier 1 Team.