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Krise innerhalb der Organisation Evil Geniuses?

EG hat sich vor kurzem aus der League of Legends Championship Series (LCS) zurückgezogen. Dieser Schritt warf Fragen auf... Leni | Dezember 4, 2023

EG hat sich vor kurzem aus der League of Legends Championship Series (LCS) zurückgezogen. Dieser Schritt warf Fragen auf über den wirtschaftlichen Zustand des Unternehmens auf. Kriselt es innerhalb der Evil Geniuses?

Wie Dexerto zuerst berichtet hat, sieht es innerhalb der Evil Geniuses eher instabil aus. Dazu wurden mehrere ehemalige Angestellte befragt, die einen Einblick in den Zustand von EG gegeben haben.

EG profitierte von motivierten, jungen Mitarbeitern

Obwohl die Organisation einen guten Ruf hat, haben viele ehemalige Praktikanten berichtet, dass sie regelmäßig über die vereinbarten Zeiten hinaus arbeiten mussten und häufig zusätzliche Arbeit machen sollten, um innerhalb des Unternehmens aufzusteigen. Die Überstunden wurden allerdings nicht immer gewürdigt und die Aufstiegschancen blieben aus. Viele Mitarbeiter wurden auch plötzlich entlassen, obwohl sie schon lange bei dem Unternehmen waren.

Dieser Mitarbeiter fühlte sich von Anfang an belogen und hatte schließlich das Gefühl, überarbeitet und unterbezahlt zu sein: “Es war die ganze Zeit nur Schall und Rauch. So war meine Erfahrung mit EG.”

Finanzielle Probleme

Die Organisation Evil Geniuses hat viele großartige Spieler und schon einige Erfolge gefeiert. Trotzdem scheint EG finanzielle Probleme zu haben und erst vor kurzem wurden die Budgets der Spieler – trotz großem Erfolg bei Turnieren- massiv gekürzt.

Eine Aussage von einem ehemaligen Mitarbeiter von EG deutet darauf hin, dass die Organisation Schwierigkeiten hatte, die Gehaltsansprüche des hochkarätigen Teams zu decken und stattdessen auf der Suche nach billigere Lösungen war.

Wie aus Quellen hervorgeht, lagen die Probleme von EG nicht nur in der Entschädigung der Spieler. Ehemalige Angestellte beschreiben auch eine Kultur der Überlastung ohne entsprechende Entlohnung. Offensichtlich bemühte sich EG auch nicht, die Arbeitsbedingungen oder Aufstiegsmöglichkeiten zu verbessern.

Vernachlässigung von Gesundheit der Spieler

Berichte über die schlechte Behandlung von dem EG Spieler Kyle “Danny” Sakamaki haben in der Community für Empörung gesorgt. Der Vorfall hat offensichtlich einen Wendepunkt für das Unternehmen markiert, denn auf einmal waren alle Augen auf das interne Leben der Evil Geniuses gerichtet. Danny verließ EG mit einem schlechten Gesundheitszustand, sowohl körperlich als auch mental. Als er zuhause ankam war er untergewichtig und hatte Probleme mit seiner mentalen Gesundheit – so sehr, dass er ins Krankenhaus musste.

Anscheinend ist der Firma erst danach langsam klar geworden, dass es um mehr als nur Sportleistung geht; Die Organisationsstrukturen, finanziellen Strategien und moralischen Richtlinien spielen eine ebenso signifikante Rolle im Esport.

In einer Firma steht und fällt vieles mit der Führungskraft an der Spitze. Bei den Evil Geniuses musste CEO Nicole LaPointe Jameson nach all den Skandalen gehen, denn es war klar, dass alles vorn und hinten nicht funktionierte. Sie war auch eine der Personen, die Danny immer weiter zu Höchstleistungen pushte, obwohl es ihm nicht gut ging. Obwohl EG Erfolg hatte, litt das Unternehmen unter auch nach wie vor unter finanziellen Verlusten.

Es wurde offensichtlich, dass Erfolg im Spiel nicht gleichbedeutend mit finanziellem Erfolg war.  Mit dem Weggang von CEO Nicole wurde klar, wie viel sich verändert hatte: Im Vorjahr wurde Nicole noch vom gesamten Team bewundert, und dann auf einmal nicht mehr.

Obwohl Evil Geniuses als eines der ältesten und markantesten Unternehmen in der Esport-Geschichte gilt, steht es kurz davor, an Bedeutung zu verlieren. Trotz früherer Triumphe wirkt ihre aktuelle Position schwach. Viele Fans glauben mittlerweile, dass sich das Unternehmen auf einen kollektiven Misserfolg zubewegt.

 

Cover Credit: Colin Wolff, Riot Games