Koma, Limitless & Co. äußern sich zu Account-Sharing Skandal

Vorgestern, am 18. Dezember, hat Valve 10 Spieler lebenslang gebant, weil sie bei einem D2CL S15-Match betrogen haben, indem sie ihre Accounts geshared haben. Jetzt haben sich die Spieler, inklusive Koma von Virtus.pro, zu dem Skandal geäußert und die Situation erklärt. Außerdem haben sie den Spieler Illusion in Schutz genommen, der anscheinend nicht wusste, dass sein Account ohne sein Wissen benutzt wurde.

Bei den 10 gesperrten Personen handelt es sich um 5 Mitglieder von Luna Gaming, die 5 Spieler von S9 in D2CL S15 ersetzt haben. Während dem Spiel gegen No Sorry entdeckten die Spieler des Teams diese verdächtige Aktivitäten. Danach fingen die Untersuchungen an und die Wahrheit kam ans Licht.  Anscheinend hat es neben dem Account-Sharing auch noch Fälle von Matchfixing bei einigen Spielern gegeben, aber dazu gibt es bis jetzt noch keine offiziellen Infos. 

Koma entschuldigt sich für Betrug

Kamil “Koma” Biktimirov von Virtus.pro hat zugegeben, dass er mit einem anderen Account für Luna Gaming gespielt hat. Nachdem er gestern die lebenslange Sperre von Valve bekommen hatte, hat er sich jetzt zu Wort gemeldet und hat sich entschuldigt. Er hofft, dass Valve seinen Ban reduziert.

“Heute habe ich die größte Lektion meines Lebens gelernt. Ich habe einen Fehler gemacht, habe auf die Überredungskünste anderer Leute gehört, ihnen geglaubt und ein offizielles Spiel von einem anderen Account aus gespielt, in der Hoffnung, Preisgeld zu gewinnen. Ich bekenne mich zu meiner Schuld und entschuldige mich bei der gesamten Community, insbesondere bei den VP-Fans. Ich verstehe, wie sehr ich meine Organisation im Stich gelassen habe, aber ich kann nichts dagegen tun.”

Koma sagte, dass er unbedingt für Virtus.pro spielen wollte, also hat er immer versucht, das Account Sharing geheim zu halten, in der Hoffnung, dass niemand davon erfährt. Er hofft, dass Valve die Strafe reduziert, hat aber auch eingeräumt, dass er trotzdem ihre Entscheidung akzeptieren wird. Der 20 Jahre alte Spieler weiß, dass er selbst an den Konsequenzen schuld ist und übernimmt zumindest die volle Verantwortung.

Nikolai Petrossian, der neue CEO von Virtus.pro, äußerte sich ebenfalls zu dem Ban. Er bedauert, dass sein Spieler auf der Liste steht, hofft aber, dass “diese harten Sanktionen allen eine Lehre sein werden”.

Limitless nimmt Illusion in Schutz

Neben Koma wurde auch der Dota 2 Spieler Yaroslav “Limitless” Parshin von Valve gebant. Er übernahm ebenfalls die volle Verantwortung, räumte aber ein, dass sein Kollege Danil “illusion” Grzhevka lange nichts davon wusste, dass sein Account geshared wurde.

Illusion sagte, dass er erst nach dem offiziellen Spiel seines Teams von seiner Account-Nutzung erfahren habe. Das Problem für ihn war, dass er in der Ukraine lebt, wo es wegen dem Krieg ständig zu Stromausfällen kommt und das Internet ausfällt. Deshalb war es für ihn schwierig, zu spielen. Und dort sind dann einfach andere Spieler für ihn eingesprungen. Er stellte auch klar, dass viele Freunde von ihm Zugang zu seinen Account hatten. 

Illusion schwieg für seine Freunde

Lange wusste Illusion nichts von dem Account-Sharing. Aber irgendwann wurde ihm klar, dass etwas nicht stimmte, als er nach einem Stromausfall seinen Namen wieder im Spiel sah. Daraufhin stellte er sein Team zur Rede und die gaben zu, dass sie über seinen Account gespielt hatten.  Eigentlich wollte Illusion den Betrug aufdecken, aber seine Kollegen hatten ihn überredet, dicht zu halten. Was er dann auch tat, immerhin handelte es sich bei den Betrügern um seine Freunde. 

“An alle, die mich kannten, die mich unterstützt haben und die mich eingeladen haben, den Teams beizutreten. Es tut mir leid, dass ich euch so im Stich gelassen habe. Mein Traum war es immer, zu trainieren, zu spielen, an Turnieren teilzunehmen und sie zu gewinnen.”  “Und egal, wie meine ehemaligen Mitspieler mich zu entschuldigen versuchten, ich weiß, dass ich durch mein Schweigen unglaublichen Mist gebaut habe.”

“Die von Valve verhängte lebenslange Sperre hat mich in Frustration und Verzweiflung gestürzt. Ich weiß, dass ihr für eure Handlungen verantwortlich sein müsst, aber ich werde versuchen, Valve direkt zu kontaktieren mit der Bitte, die Strafe zu mildern.”

Das sind die Gründe für den Betrug

Limitless hat sich ganz offen zu den Gründen für den Betrug geäußert und erklärt, was die Spieler zu dieser verhängnisvollen Entscheidung geführt hat. Er nannte als Gründe den Mangel an Training und Übung für Team Luna. Die Spieler der beiden Teams wussten, dass sie sich gegenseitig unterstützen konnten und haben das auch ausgenutzt. Der zweite Grund war “die menschliche Gier”. Fast alle Spieler von Luna und S9 sind miteinander befreundet, so dass eine höhere Platzierung für S9 jedem ein bisschen mehr vom Gesamtpreisgeld einbringen würde.  

Doch anscheinend war es nicht nur die reine “Gier” nach mehr. Limitless erklärte, dass es in den Tier 2 und 3 Szenen oft eine traurige Realität sei, dass Spieler oft so wenig Geld verdienen würden, dass sie es bei der Gier nicht so sehr um protzige Autos ginge, sondern eher, ob man sich die nächste Mahlzeit überhaupt leisten könne. “Es ist sehr schwer, Profi zu sein, egal auf welcher Ebene, außer Tier 1. All das entschuldigt uns nicht, aber vielleicht versteht man ja die Gründe für unser Handeln.”

Wird Valve die Sperre von Illusion aufheben?

Limitless bestritt die Vorwürfe der Spielmanipulation, die von anderen Profis nach der der Sperre von Valve erhoben wurden. Er behauptet, Luna Gaming habe gespielt, um zu gewinnen, und dass niemand außer den beteiligten Spielern von den Account-Swaps gewusst habe. Alle außer Illusion.

“Illusion war der Einzige, der von unserer Tat im Nachhinein erfuhr. Wir hatten Zugang zu den Konten des jeweils anderen, weil wir Freunde waren. Er hat uns vor den Matches Steam Guard-Codes gegeben und nicht einmal gefragt, warum. Er erfuhr erst später von seiner “Teilnahme”, als der S9 vs. NoSorry-Skandal aufkam und weitere Untersuchungen durch Epic Esports Events anfingen.

Dann überkam uns die Angst, und wir baten Illusion, es geheim zu halten, und er stimmte nach reiflicher Überlegung zu. Es tut mir persönlich sehr leid, dass wir dich in diese Lage gebracht haben. Danil, wir sind alle zutiefst beschämt.

Deshalb möchte ich Valve und PGL aufrichtig bitten, ihre Entscheidung über den lebenslangen Bann von Danil zu überdenken. Ja, er hat es nicht gemeldet, obwohl er es hätte tun sollen, aber das war auch unsere Schuld.” Im Moment ist es noch unklar, ob Valve die Entscheidung in Bezug auf Illusion rückgängig machen wird oder die Strafe für die anderen Spieler mildern wird.