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Klage gegen Nintendo von Arbeiter eingereicht

Ein weiterer Arbeiter hat eine Arbeitsbeschwerde gegen Nintendo und eine anderen Vertragsfirma eingereicht. Wie es scheint, ist das Unternehmen... Leni | August 11, 2022

Ein weiterer Arbeiter hat eine Arbeitsbeschwerde gegen Nintendo und eine anderen Vertragsfirma eingereicht. Wie es scheint, ist das Unternehmen das nächste “Activision Blizzard”, das ebenfalls dafür bekannt ist bzw. war, seine Angestellten schlecht behandelt und bezahlt zu haben. Langsam kommen immer mehr Geschichten über Nintendo und seine Arbeitsbedingungen ans Licht, die das Unternehmen nicht gerade glänzen lassen.

Um Nintendo war es bisher relativ still. Während alle anderen großen Konzerne schon mal ins Kreuzfeuer geraten sind, hat Nintendo immer durch Abwesenheit in den Schlagzeilen geglänzt. Doch wie es aussieht, ist auch dort hinter den Kulissen einiges los, denn ein weiterer Arbeiter hat Beschwerde gegen das Unternehmen eingelegt.

Nintendo in der Kritik

Mittlerweile kommt es immer häufiger vor, dass Arbeitsbeschwerden eingereicht werden, was u.a. daran liegt, dass Arbeitnehmer ihre Rechte immer besser kennen. Eine Reihe von diesen Beschwerden in den letzten Jahren haben damit zu tun, dass Nintendo die Rechte seiner Mitarbeiter verletzt hat. In diesem Sinne wurde beim National Labor Relations Board eine Arbeitsbeschwerde gegen Nintendo und ein Partnerunternehmen eingereicht.

In einem Teil der Beschwerde wird behauptet, dass Nintendo und eine der Firmen, die es für die Einstellung von Auftragnehmern einsetzt, Aston Carter, “Zwangsregeln” am Arbeitsplatz aufgestellt haben. Das ist gegen das Gesetz. Ein Arbeitgeber darf seine Mitarbeiter nicht einschüchtern, bedrohen, zwingen oder anderweitige Regeln aufstellen.

Im anderen Teil der Beschwerde wird behauptet, dass Nintendo und Aston Carter Vergeltungsmaßnahmen ergriffen oder jemanden entlassen haben, weil sich die Person mit anderen Kollegen über Löhne, Gewerkschaften und andere wichtige Themen am Arbeitsplatz ausgetauscht hat. In der Beschwerde heißt es, dass die beiden Unternehmen Arbeitnehmer, die so etwas gemacht haben, in irgendeiner Weise behindert oder bestraft hat.

Arbeiter verklagen Nintendo

Im April 2022 wurde schon mal eine Klage gegen Nintendo eingereicht. Angeblich wurde ein Angestellter entlassen, nachdem er in einer unternehmensweiten Sitzung die gewerkschaftliche Organisierung zur Sprache gebracht hatte. Nintendo bestritt diese Anschuldigung und erklärte stattdessen, dass der Mitarbeiter wegen dem falschen Umgang mit privaten Informationen entlassen wurde und zuvor nichts von einer Gewerkschaftsgründung gehört hatte.

Die Beschwerden gegen Nintendo sind zwar noch nicht geklärt, werden aber von dem National Labor Relations Board (Sitz in Washington) untersucht. Es könnte allerdings Wochen oder Monate dauern, bis sich etwas tut.

Werden Mitarbeiter hingehalten und ausgenutzt?

Nach Angaben von 10 derzeitigen und Ex-Mitarbeitern von Nintendo in Redmond, Washington, waren die Probleme allerdings noch schlimmer als die angeblichen Vergeltungsmaßnahmen. Für viele ist die Chance, für Nintendo zu arbeiten, ein absoluter Traum. Für die Hunderte von Vertragsangestellten bei Nintendo of America kann sich dieser Traum jedoch für immer unerreichbar anfühlen, weil sie das Unternehmen wie Arbeitnehmer zweiter Klasse behandelt.

Die Mitarbeiter beschreiben ein zweistufiges System, in dem Zeitarbeiter mit 11-Monats-Verträgen durch externe Agenturen geschleust werden, mit obligatorischen zweimonatigen Pausen dazwischen. Sie sagen, dass sie in dieser Zeit Arbeitslosigkeit beantragen können, aber keinen Zugang zu Gesundheitsleistungen haben, und die Pausen zwischen den Verträgen können manchmal viel länger dauern.

Milliardenfirma zahlt Mindestlohn

Viele Tester geben an, dass sie nicht mehr als 16 Dollar pro Stunde verdienen, was weniger ist als der Mindestlohn im benachbarten Seattle. Mit so wenig Geld kann man es sich kaum leisten zu leben. Activision Blizzard hat es lange Zeit ähnlich gemacht und seinen Testern auch nur extrem wenig Geld gezahlt. Dabei stellt sich natürlich die Frage, warum eines der beliebtesten Spieleunternehmen mit Rekordgewinnen seinen Arbeitnehmer nicht mehr zahlt.

Anscheinend verlässt sich Nintendo of America bei Produkttests, im Kundendienst und in anderen Abteilungen auf ein Heer von Leiharbeitern, die keine Krankenversicherung haben und kaum Chancen auf eine Beförderung in eine Vollzeitstelle haben. Solches Verhalten kennt man von großen Firmen mittlerweile ganz gut und es ist leider keine Seltenheit, dass Mitarbeiter erstmal für ihre Rechte kämpfen müssen um nicht ausgenutzt zu werden. Wie es mit der Klage weitergeht, wird sich in naher Zukunft zeigen.