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Ist Esportler ein Job?

Esportler sind virtuelle Sportler, die genau wie in Sportberufen hart an ihren Fähigkeiten arbeiten müssen. Außerdem gehören Disziplin, Talent... Daniel | September 5, 2023

Esportler sind virtuelle Sportler, die genau wie in Sportberufen hart an ihren Fähigkeiten arbeiten müssen. Außerdem gehören Disziplin, Talent und taktisches Verständnis zu den wichtigsten Eigenschaften, um Esportler zu werden. Eine offizielle Ausbildung oder einen Esportler-Studiengang gibt es leider nicht. Stattdessen können interessierte Gamer über Training, Geduld und Durchhaltevermögen in die Esport-Szene einsteigen und Esportler als Job ausüben.

Ist der Esport offiziell anerkannt?

In ungefähr 60 Ländern der Welt ist der Esport offiziell als Sportart anerkannt. Dazu zählen unter anderem Südkorea, China oder Amerika, aber auch Länder wie Schweden, Niederlande, Bulgarien, Dänemark oder Frankreich. In diesen Ländern zählt der Esport also zu den Sportarten, sodass professionelle Esportler genau wie professionelle Fußballspieler und andere Sportler einen festen Job ausüben.

Doch auch in Ländern, in denen der Esport nicht offiziell als Sportart anerkannt ist, gilt Esportler als Job. Wann immer eine Tätigkeit nicht als Hobby, sondern zu dem Zweck ausgeübt wird, damit seinen Lebensunterhalt zu bestreiten (und wenn das auch funktioniert), kann es als Job oder Beruf bezeichnet werden.

Gibt es eine Ausbildung als Esportler?

In Deutschland lernen viele Menschen ihren Job in einer dualen Ausbildung, die je nach Beruf drei oder dreieinhalb Jahre dauert. Um Esportler zu werden, gibt es leider keine Ausbildung. Stattdessen rutschen die meisten Esportler über ihr eigenes Hobby in diesen Beruf.

Zielgerichtet Esportler zu werden ist dabei nicht ganz einfach. Spieler müssen sich zuerst für ein Spiel entscheiden und haben im Idealfall schon automatisch ein bestimmtes Spiel im Fokus und spielen dieses schon mehrere Jahre. Außerdem ist es wichtig, neben Talent, taktischem Verständnis und einer sehr guten Hand-Auge-Koordination auch eine überdurchschnittliche Reaktionsgeschwindigkeit mitzubringen. Schlussendlich entscheiden dazu oftmals Geduld, Disziplin, Durchhaltevermögen oder auch Ehrgeiz darüber, ob aus dem Esport-Hobby irgendwann ein richtiger Job wird.

Studiengänge im Bereich Gaming

Einen Esport-Studiengang gibt es leider nicht. Dennoch gibt es einige Studiengänge, in denen ambitionierte Gaming-Fans zumindest einiges lernen können. Möglich sind zum Beispiel folgende Studiengänge:

  • Spiele-Programmierung (Game Programming)
  • Spiele-Design (Game Design)

Auch allgemein Informatik sowie Medieninformatik und Computervisualistik sind mögliche Studiengänge, um zumindest angrenzend etwas mit dem Thema zu tun zu haben. Viel wichtiger als die eigene Ausbildung oder der Studiengang sind aber die genannten Eigenschaften und jede Menge Training und Geduld.

Was macht ein Esportler in seinem Job?

Die Arbeit eines Esportlers besteht (leider) nicht nur aus dem Zocken des eigenen Lieblingsspiels. Wer gerne Fußball spielt und dann Profi-Fußballer wird, steht auch nicht den gesamten Tag auf dem Platz und läuft ein paar Runden. Stattdessen stehen auch hier Analysen, Strategien, Team-Meetings und explizites Training einzelner Fähigkeiten im Fokus. Nachfolgend bieten wir eine Übersicht der Tätigkeiten, denen Profi-Esportler im Allgemeinen nachgehen:

Spielen

Der erste wichtige Punkt für Esportler ist natürlich das Spielen selbst. Zocken gehört zum Job dazu und stellt allgemein auch eine hohe Priorität dar. Wenn Leidenschaft für ein Spiel vorhanden ist, gleichzeitig auch Talent und Durchhaltevermögen, dann können die eigenen Fähigkeiten weiter ausgebaut werden. Gerade zum Aufwärmen vor dem eigentlichen Training zocken auch Profi-Esportler meist einfach nur ein paar kleine Runden.

Trainieren

Reines Spielen ohne konkretes Ziel ist zwar manchmal Bestandteil des Jobs, aber oft nur zum Aufwärmen der Finger. Viel eher geht es als Profi-Esportler darum, Fähigkeiten, Strategien, Taktiken oder einzelne Elemente des Spiels zu trainieren und zu verfeinern. Hier ist es sinnvoll, mit einem Trainingspartner zu arbeiten oder im Team zu trainieren.

Esportler trainieren in ihrem Job je nach Situation teilweise alleine, aber auch im Team. Gerade die Absprache ist dabei sehr wichtig, damit die Gruppen-Matches gut funktionieren und später auch Wettkampfsiege geholt werden können.

Analysieren

Damit Matches funktionieren und gerade das Gruppenspiel einwandfrei abläuft, ist es nötig, immer zu wissen, was gut und was weniger gut gelaufen ist. Analysen von Konkurrenten oder von anderen Matches und eigenen Partien gehören ebenfalls dazu. Als angehender Esportler sollte man für diesen Job ein gutes analytisches Verständnis mitbringen, um die Strategien und Taktiken einerseits zu sehen, aber auch selbst umsetzen zu können.

Kommunizieren

Wir bleiben in der Team-Situation, denn diese ist bei vielen Esport-Games tatsächlich entscheidend. Zu einer guten und erfolgreichen Gruppe gehört eine ebenso gute Kommunikation. Eine allgemeine Kommunikationsstärke, aber auch die Fähigkeit, konstruktive Kritik zu geben und diese selbst abzukönnen, sind wichtig für Esportler. In diesem Job werden unter anderem Absprachen gehalten, Strategien besprochen, aber auch Fehler ausgewertet, damit man sich alleine und auch im Team verbessern kann.

Gegeneinander antreten

Nach all den Trainings, den Analysen und dem vielen Kommunizieren, was zum Job als Esportler gehört, stehen endlich auch ein paar Wettkämpfe an – zumindest für einen Teil der Esportler, die sich für Kämpfe qualifiziert haben. Je nach Spiel gibt es verschiedene Ligen und Turniere, bei denen sich die Besten gegenüberstehen.

Gute Esportler sollten für ihren Job daher auch stressresistent sein und mit dieser Art der Belastung umgehen können. Nur, wer auch in heiklen Situationen stets einen kühlen Kopf bewahrt, kann auch bis zur letzten Sekunde des Matches punkten.

Nachdem die Matches vorbei und die Siege oder möglicherweise die Niederlagen eingestrichen wurden, geht es erneut mit den Analysen, der Kommunikation und dem Training weiter.

Events und Camps besuchen

Passend zu den Wettkämpfen, aber auch fernab der Wettkampfsituation besuchen Esportler in ihrem Job oftmals auch Events aller Art. Ob Messen oder Community-Events – professionelle Esportler haben eine große Fangemeinschaft, die die talentierten Spieler auch live vor Ort sehen wollen.

Neben der Gamescom oder weiteren Events stehen für Esportler aber auch Trainingscamps an. Hier ist der Name Programm, denn die Sportler pferchen sich in dieser Zeit auf kleinstem Raum zusammen und intensivieren ihr Training. Oftmals wird das je nach Team-Situation vor großen Wettkämpfen gemacht, um sich noch intensiver auf die anstehenden Matches und Gegner vorzubereiten.

Präsentieren

Obwohl der Job als Esportler im Grunde „nur“ aus dem Spielen der Games besteht und dem entsprechenden Training, so gehört in vielen Fällen auch eine gewisse Präsentation dazu. Bevor jemand einen Vertrag bei einem Top-Team erhält, generiert er zum Beispiel über Twitch-Streams oder über YouTube-Videos Aufmerksamkeit. Soziale Medien helfen dabei, die Vereine oder Teams auf sich aufmerksam zu machen und hoffentlich an einen der begehrten Plätze zu gelangen.

Generell kann eine große Fangemeinschaft, wie in vielen anderen Jobs auch, hilfreich sein. Wer sich bereits ein großes Publikum aufgebaut hat, kann dieses gewinnbringend nutzen. Mit einem Vertrag bei einem Team würde es bedeuten, dass die Fans künftig nicht nur diesem einen Esportler zusehen wollen, sondern in dem Fall seinem ganzen Team. Wer also eine große Social-Media-Gemeinde mitbringt, könnte bei den Verträgen die Nase etwas weiter vorn haben. Voraussetzung hierfür ist aber natürlich die generelle Eignung, um als Esportler zu arbeiten und entsprechend freie Plätze sowie Talent.

Der Alltag im Job als Esportler

Der genaue Tagesablauf von Esportlern ist sehr individuell. Entscheidend ist zum Beispiel, ob der Esportler in einem festen Team spielt, festangestellt ist und sich gerade auf Wettkämpfe vorbereitet. Vielleicht handelt es sich aber auch um einen Esportler, der gerade dafür trainiert, aus dem Hobby einen echten Job zu machen und noch auf sich aufmerksam zu machen. Hier könnten sowohl Training als auch Social Media stärker im Fokus stehen als beim anderen Esportler, der vielleicht zusätzlich auch Team-Meetings abhalten und Mails von Sponsoren beantworten muss.

Ein möglicher Beispieltag im Job als Esportler:

7 Uhr – Aufstehen, Frühstücken und E-Mails

Der Tag beginnt zum Beispiel gegen sieben Uhr. Der Esportler steht auf und frühstückt danach, um die eigene Konstitution positiv zu beeinflussen. Er geht in sein Arbeitszimmer, welches mit zwei Monitoren, neuer Hardware und einem ergonomischen Sitzplatz ausgestattet ist. Der erste Weg führt zum E-Mail-Postfach, in dem unter anderem Kooperationsanfragen oder wichtige Mails des Teamchefs warten. Auch Anfragen von Fans oder andere Mails werden von Esportlern beantwortet.

10 Uhr – Matches analysieren

Weiter geht es, indem sich der Esportler auf dem Laufenden hält und zum Beispiel nachschaut, welche aktuellen Matches es gegeben hat. Welche Turniere wurden gespielt? Welche neuen Videos gibt es in der Szene? Ungefähr eine Stunde pro Tag sollte man sich im Job als Esportler Zeit nehmen, um sich über Neuerungen oder über aktuelles Geschehen zu informieren. Das Ziel ist es, zum Beispiel auch neue Strategien oder angewandte Taktiken in den eigenen Skill mit aufzunehmen.

11 Uhr – erste Trainingssession

Nun beginnt im beispielhaften Szenario als Esportler die erste Trainingseinheit. Diese dauert drei Stunden und beinhaltet ein leichtes Aufwärmen und danach das konsequente Trainieren einzelner Spielzüge oder Eigenschaften.

14 Uhr – Pause

In der Mittagspause sollten Esportler wie in anderen Jobs, die Kräfte zehren, dafür sorgen, dass man wieder Energie tankt. Das bedeutet: Weg vom Bildschirm, raus in die Natur und eine gute vollwertige Mahlzeit zu sich nehmen.

15 Uhr – Besprechung im Team

Wer als Esportler schon in einem festen Team spielt, könnte am Nachmittag zum Beispiel einen Termin mit seiner Gruppe und seinem Teamleiter haben. Besprochen werden auch hier die aktuellen Neuigkeiten, aber auch neue Strategien und Taktiken. Teilweise analysieren die Teams auch gemeinsam ihre eigenen oder fremde Matches oder besprechen ihre nächsten Züge und gehen Absprachen für das Spiel durch.

16 Uhr – Teamtraining

Nach dem Einzeltraining am Vormittag und einer Teambesprechung folgt nun die zweite Session des Tages. Diese dauert beispielsweise wieder drei Stunden und endet gegen sieben Uhr abends. Während der Session trainiert das Team ihre Taktiken und das zuvor Besprochene. Es kommt hier ganz individuell darauf an, ob sich die Gruppe auf einen Wettkampf vorbereitet oder welche Defizite vielleicht noch ausgeräumt werden müssen.

19 Uhr – Feedback

Nachdem die Gruppe drei Stunden zusammen trainiert hat, folgt in der Regel noch eine Feedback-Runde. Der Trainer vermittelt den Esportlern, was sie gut gemacht haben oder wo noch Schwachstellen sind. Das Ziel ist es, an diesen Schwachstellen zu arbeiten und im nächsten Teamtraining zu zeigen, dass man an sich arbeitet. Es werden außerdem in der Feedback-Runde Pläne für die Zukunft besprochen, sofern zum Beispiel bald ein Wettkampf ansteht.

19:30 Uhr – Feierabend

Angenommen, der reine Arbeitstag als Esportler geht um acht Uhr mit E-Mails los und endet um 19:30 Uhr. Jetzt ist es wichtig, dem Bildschirm den Rücken zu kehren und zum Beispiel an der frischen Luft ein paar Freunde zu treffen.

Fazit – Ist Esportler ein Job und wie läuft dieser ab?

In diesem Beispiel handelt es sich mit einer einstündigen Pause um einen über elfstündigen Arbeitstag. Dieser Job ist aber auch nicht mit anderen Berufen vergleichbar, in denen Arbeitnehmer um acht Uhr kommen und um 16:00 Uhr wieder gehen. Stattdessen haben Esportler bis auf wenige Termine ihre Routinen selbst in der Hand. Natürlich wäre es möglich, zum Beispiel auf die Pause zu verzichten und dafür länger zu schlafen. Auch kann es sein, dass kaum E-Mail-Zeit benötigt wird und dadurch kann das Training nach vorn geschoben werden. Wenn es in der Branche kaum etwas Neues gibt, dann dauert auch dieser Part nicht unbedingt eine Stunde.

Während der reinen Arbeitszeit kümmern sich Esportler in der Regel auch darum, ihre Social-Media-Plattformen zu betreuen oder andere Anfragen zu beantworten. Nicht jeden Tag finden Team-Trainings statt und vor Wettkämpfen kann es außerdem sein, dass ein noch intensiveres Training nötig ist. Der Job als Esportler ist damit extrem individuell und kaum mit einem Beispiel abzudecken.