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IBM wegen Weitergabe von Chip-Geheimnissen verklagt

Die International Business Machines Corporation (IBM) wurde verklagt, weil es Geheminisse über Chips weitergegeben hat. IBM sagt, dass die... Leni | April 21, 2023

Die International Business Machines Corporation (IBM) wurde verklagt, weil es Geheminisse über Chips weitergegeben hat. IBM sagt, dass die Anschuldigungen von GlobalFoundries (GF) unbegründet sind.

GlobalFoundries hat am Mittwoch bekannt gegeben, dass es IBM verklagt hat, weil es seine Geschäftsgeheimnisse in Bezug auf gemeinsam entwickelte Chiptechnologien an Intel und das Rapidus weitergegeben hat. In der Klage wird auch behauptet, dass IBM aktiv Ingenieure von GF abwirbt. GlobalFoundries hat Schadensersatz und Strafschadensersatz gefordert.

GlobalFoundries verklagt IBM

GlobalFoundries behauptet, dass IBM sein geschütztes geistiges Eigentum und seine Geschäftsgeheimnisse, die es nach der Übernahme der Mikroelektroniksparte von IBM im Jahr 2015 bekommen hat, unrechtmäßig offengelegt hat. In der Beschwerde wird behauptet, dass die Führungsspitze von IBM die Zusammenarbeit mit Intel und Rapidus so dargestellt hat, dass sie sich auf Technologien stützt, die über mehrere Jahrzehnte aus der Forschung im Albany NanoTech Complex entwickelt wurden. GlobalFoundries betrachtet dieses geistige Eigentum allerdings seit der Übernahme des Mikroelektronikgeschäfts von IBM vor acht Jahren als sein Eigentum.

IBM arbeitet momentan mit dem japanischen Rapidus-Konsortium an dessen 2nm-Fertigungsprozess und mit Intel an verschiedenen Technologien im Zusammenhang mit Halbleitern im Rahmen ihrer für 2021 angekündigten Partnerschaft. Die derzeit von Intel und Rapidus entwickelten Fertigungstechnologien basieren auf Gate-All-Around-Transistoren (GAA). Diese Art von Transistoren wird seit Jahren von verschiedenen Forschern im Albany NanoTech Complex erforscht.

Es ist unklar, was genau IBM an Intel und Rapidus im Rahmen ihrer Zusammenarbeit weitergegeben hat, aber es ist plausibel, dass zumindest ein Teil des geistigen Eigentums aus der Forschung der Mikroelektronikabteilung stammt. Zu diesem Zweck behauptet GlobalFoundries, dass IBM durch die Weitergabe dieses geistigen Eigentums an Intel und Rapidus “potenziell Hunderte von Millionen Dollar an Lizenzeinnahmen und anderen Vorteilen” erhält. GlobalFoundries fordert deswegen jetzt Schadensersatz und Strafschadensersatz.

Geheimnisse weitergegeben und Angestellte abgeworben?

Ein weiteres Anliegen von GlobalFoundries ist die Tatsache, dass IBM aktiv Ingenieure aus Fab 8 rekrutiert und dass sich diese Bemühungen seit der Ankündigung von IBM/Rapidus im Dezember 2022 beschleunigt haben. GF bittet das Gericht, das Abwerben von Angestellten, dass das Unternehmen als rechtswidrig bezeichnet, zu unterbinden.

GlobalFoundries hat die Entwicklung modernster Prozesstechnologien im Jahr 2018 aufgegeben. Es ist unklar, ob das Unternehmen IP benötigt, das vor 2015 im Albany NanoTech Complex entwickelt wurde. Irgendwann wird das Unternehmen allerdings seine eigenen Sub-10nm- und GAA-basierten Produktionsknoten entwickeln müssen, um den wachsenden Bedarf seiner Kunden zu decken.

IBM behauptet, dass die Anschuldigungen von GlobalFoundries unbegründet sind und der Kläger die Klage eingereicht hat, um ein Druckmittel gegen IBM im Rechtsstreit um die plötzliche Änderung der Roadmap von GF im Jahr 2018 und die Unfähigkeit von IBM, seine Prozessoren bei GF mit modernsten Prozesstechnologien zu produzieren, zu bekommen.

“GlobalFoundries hat diese unbegründete Klage eingereicht, nachdem ein Gericht den Versuch des Unternehmens zurückgewiesen hat, IBMs berechtigte Ansprüche wegen Betrugs und Vertragsbruchs abzuweisen”, heißt es in einer von Reuters veröffentlichten Erklärung von IBM. “Ihre Behauptungen sind völlig unbegründet, und wir sind zuversichtlich, dass das Gericht ihnen zustimmen wird.”