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Hat Quantic Lab mit Cyberpunk 2077 Betrug begangen?

Quantic Lab steht gerade im Kreuzfeuer, denn ihnen wird nach einem Leak vorgeworfen, die Rechte ihrer Arbeitnehmer verletzt zu... Leni | August 15, 2022

Quantic Lab steht gerade im Kreuzfeuer, denn ihnen wird nach einem Leak vorgeworfen, die Rechte ihrer Arbeitnehmer verletzt zu haben und massiven Betrug in Millionenhöhe begangen zu haben. Dem Unternehmen droht eine Klage, weil es die Cyberpunk 2077-Entwickler von CDPR belogen haben soll.

Schon früher gab es Gerüchte rund um Betrug und Quantic Lab und nach wie vor halten sie sich hartnäckig – doch diesmal hat sich ein Ex-Angesteller zu Wort gemeldet und die Geschichten bestätigt. Angeblich hat Quantic Lab seine Partner über die Arbeitsstunden, die in das Testen des Spiels investiert wurden, belogen. Wie es aussieht, wurden mehr als hundert Spielehersteller auf diese Weise betrogen. Grobe Schätzungen gehen davon aus, dass Millionen von Dollar für Tester ausgegeben wurden, die es letztendlich gar nicht gab und die auch nichts getestet haben.

Schlechte Arbeitsbedingungen

Ein Mitarbeiter von Quantic Lab, namens Tudor, schilderte zahlreiche Verstöße gegen die Arbeitsbedingungen. Laut Tudor gab es einen extrem harten Arbeitsplan. Die Angestellten mussten sieben Tage die Woche im ersten Monat arbeiten und hatte nie frei. Die Überstunden sind außerdem nicht bezahlt worden.

Es gab eine Reihe von Rechtsverstößen und schrecklichen Praktiken. Angefangen vom Betrug bei der Ressourcenzuteilung über Lügen über die Erfahrung der Tester bis hin zu der Tatsache, dass die Mitarbeiter gezwungen waren, während der Pandemie ins Büro zu kommen und in den Schichten 06-14:30 und 14:30-23 Uhr zu arbeiten. Diejenigen, die zu einem Projekt geschickt wurden, hatten nicht die Möglichkeit, sich zu weigern oder ihren Unmut zu äußern, mehr noch, sie wurden in den jeweiligen Situationen von der Geschäftsleitung eingeschüchtert. Wir waren uns alle bewusst, dass es Konsequenzen haben würde, wenn wir das Projekt verlassen würden.

Damit reiht sich Quantic Lab in die lange Liste der Unternehmen im Gaming Bereich ein, die ihre Mitarbeiter schlecht behandeln. Auch bei anderen Firmen, wie Riot und Activision Blizzard, gab es immer wieder Beschwerden von den Arbeitnehmern. Von Überstunden, bis schlechter Bezahlung zu sexuellen Übergriffen – leider hat es alles schon gegeben. Im Moment sind viele Arbeiter jedoch dabei, sich gewerkschaftlich zu organisieren und hoffentlich können sich damit endlich bessere Arbeitsbedingungen durchsetzen.

Betrug mit Spieletestern

Tudor sagte auch, dass das Unternehmen seine Kunden belogen hat: “Ich musste in diesen Dokumenten mehrmals lügen, was die Anzahl der an einem Projekt arbeitenden Mitarbeiter betrifft. So habe ich beispielsweise geschrieben, dass fünf Personen an dem Projekt arbeiteten, obwohl es in Wirklichkeit nur zwei waren. Es gab auch Fälle, in denen nur ein Mann arbeitete. Und ich spreche nicht von Dutzenden von Projekten, sondern von Hunderten von Projekten.”

Für Cyberpunk 2077 wurde ein komplettes Team von Testern angestellt, aber ihre Fähigkeiten waren alles andere als ideal. Viele von ihnen hatten nur sehr wenig Erfahrung im Spiele-Testen und wurde einfach in das Projekt geworfen. Es gab sehr viele unerfahrene Tester bei Cyberpunk, obwohl dem Kunden versprochen worden war, dass Quantic Lab nur Leute einsetzt, die mindestens anderthalb Jahre in dem Bereich tätig waren. Ich glaube, es waren nur sechs oder sieben Leute, die diese Bedingung erfüllten.

Bildnachweis: twitter.com/cyberpunk2077