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Gokushima wieder im Profi-Circuit – Rückkehr nach Matchfixing-Sperre sorgt für Diskussionen

fragster Jonas Oktober 11, 2025

Der russische Counter-Strike-2-Spieler Erkhan „gokushima“ Bagynanov steht nach einer fast zweijährigen Sperre erneut im Rampenlicht. Der 25-Jährige, einst als vielversprechendes Talent bei FORZE bekannt, wurde 2024 von der Esports Integrity Commission (ESIC) wegen Matchfixings und Wettverstößen gesperrt. Nun darf er früher als erwartet auf die Bühne zurückkehren – dank seiner Kooperation bei der Aufklärung weiterer Manipulationsfälle.

Die Entscheidung löst innerhalb der CS2-Community eine hitzige Debatte aus: Ist eine Rückkehr nach einem Matchfixing-Skandal gerechtfertigt – oder sendet sie ein gefährliches Signal an die Szene?

Vom Aufstieg zum Absturz: gokushimas Weg durch den Skandal

Gokushima galt lange als aufstrebender CS2-Spieler in der osteuropäischen Szene. Nach seinem Wechsel zu FORZE im Jahr 2023 zeigte er konstante Leistungen und etablierte sich als einer der zuverlässigsten Rifler des Teams.

Doch im März 2024 endete seine Karriere abrupt: Die ESIC veröffentlichte eine Sperre gegen ihn wegen Verstößen gegen den Code of Conduct, die Korruption, Wettaktivitäten und unterlassene Offenlegung betrafen.

Die Untersuchung ergab, dass gokushima an Wetten auf Spiele beteiligt war, in denen er selbst spielte – ein klarer Bruch mit den Grundprinzipien des professionellen Esports.

ESIC-Ergebnisse und ursprüngliche Strafe

Die ESIC nannte mehrere konkrete Artikel des Regelwerks, die der Spieler verletzt hatte:

KategorieArtikelBeschreibung
Korruption2.1.1Unzulässige Einflussnahme auf den Ausgang oder Verlauf eines Spiels
Wetten2.2.1Teilnahme an Wetten auf eigene Spiele
Beihilfe2.2.2Unterstützung anderer bei manipulativen Wettaktivitäten
Offenlegungspflicht2.4.2-2.4.5Unterlassene vollständige Offenlegung relevanter Informationen gegenüber der ESIC

Ursprünglich sollte seine Sperre vom 27. März 2024 bis 26. März 2026 gelten – ein zweijähriges Verbot, das seine Karriere praktisch zum Erliegen brachte.

Strafmilderung durch Kooperation

Was die Situation jedoch entscheidend veränderte, war gokushimas aktive Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden.
Laut ESIC lieferte er umfangreiche Beweise, interne Kommunikation und detaillierte Aussagen, die zur Aufdeckung weiterer Matchfixing-Fälle führten.

Dank seiner Kooperation konnten Sanktionen gegen mehrere andere Personen verhängt werden:

  • Aleksandr „Ruler“ Maximov – 5 Jahre Sperre
  • Dmitriy „propleh“ Senigov – 5 Jahre Sperre
  • Petr „timeagento“ Markheev – 5 Jahre Sperre
  • Egor „zLy“ Polyakov – lebenslange Sperre

Aufgrund dieser Mitwirkung beschloss die ESIC, gokushimas Sperre vorzeitig aufzuheben. Damit darf er ab sofort wieder an offiziellen Turnieren teilnehmen – eine Entscheidung, die sowohl Lob als auch Kritik nach sich zieht.

Rückkehr mit Fragezeichen

Trotz seiner Rehabilitierung bleibt die Zukunft des Spielers unklar. FORZE hat derzeit kein aktives CS2-Team, und gokushima ist der einzige verbleibende Spieler im Roster.
Ob er in die Organisation eingebunden bleibt oder sich einem neuen Team anschließt, ist bisher offen.

Die Reaktionen innerhalb der Szene sind gespalten:

  • Einige sehen in der Verkürzung seiner Sperre ein positives Signal für Kooperation und Reue.
  • Andere kritisieren, dass Matchfixing-Spielern – unabhängig von ihrer Mithilfe – kein zweiter Versuch im Profibereich gewährt werden sollte.

Gerade in einer Zeit, in der die Integrität von Counter-Strike 2 zunehmend unter Beobachtung steht, stellt gokushimas Rückkehr ein sensibles Thema dar.

Was die Szene daraus lernen muss

Der Fall zeigt erneut, wie tiefgreifend das Thema Matchfixing im Esport bleibt – selbst in etablierten Regionen wie Osteuropa. Während ESICs Arbeit Transparenz schafft, offenbart sie auch Schwächen in der Prävention und im Umgang mit finanziellen Anreizen für Spieler.

Dass gokushima seine Sperre durch Kooperation verkürzen konnte, dürfte künftig als Präzedenzfall dienen. Es stellt sich die Frage, ob solche Entscheidungen langfristig abschreckend oder verharmlosend wirken – und wie Organisationen mit rehabilitierten Spielern umgehen sollten.

Ein zweiter Versuch – aber unter Beobachtung

Die Wiederzulassung markiert für gokushima eine zweite Chance, aber sie kommt mit einem Makel. Sein Name wird dauerhaft mit Matchfixing in Verbindung gebracht bleiben, egal wie erfolgreich seine Rückkehr verläuft.

Sollte er jedoch sportlich überzeugen und transparent mit seiner Vergangenheit umgehen, könnte seine Geschichte auch als Beispiel für Reue und Neuanfang dienen.
Doch klar ist: Die Szene wird genau hinsehen – und jeder Fehltritt würde die Diskussion um Fairplay und Integrität neu entfachen.