Das diesjährige Call of Duty Next-Event in Las Vegas stand ganz im Zeichen von Black Ops 7. Schon bei unserer ersten Preview Ende August hatten wir das Spiel augenzwinkernd als die „Fuck it, wir machen’s einfach!“-Edition bezeichnet – eine Hommage an Treyarchs offensichtliche Lust, wieder voll aufs Gas zu treten. Nun durften wir endlich selbst Hand anlegen – und mit dem Start der offenen Beta sind wir ebenso gespannt auf die Eindrücke der Community wie auf die Frage, ob Black Ops 7 tatsächlich das hält, was es verspricht.
Ein Event wie ein Festival
Wer schon einmal bei einem Call of Duty Next dabei war, weiß: Diese Veranstaltungen sind immer mehr als nur Pressevorführungen. Sie sind Spektakel. Früher traten dort Künstler wie Snoop Dogg oder Kanye West auf, oder es gab Paintball-Duelle auf originalgetreuen Nachbauten von Multiplayer-Maps wie Scrapyard. Dieses Jahr jagten wir mit ATV-Quads durch die Wüste Nevadas – ein selbstieverträgliches und staubfreies Vergnügen, bevor es an die eigentliche Arbeit ging: Zocken, testen, analysieren.
Alte Infos, neue Eindrücke
Die obligatorische Präsentation brachte wenig Überraschendes. Vieles war bereits bekannt, und wirklich neue Enthüllungen blieben aus. Stattdessen lag der Fokus auf der Hands-on-Erfahrung – und die fiel etwas konservativer aus, als man es von einem Black Ops erwartet hätte.
Es gab eine Auswahl klassischer 6v6-Maps, einen kurzen Einblick in den Zombies-Modus, eine einzige Session auf der neuen Warzone-Resurgence-Map, und überraschend viel Zeit floss in kleinere Anpassungen an Verdansk.
Über die Singleplayer-Kampagne oder den versprochenen Horror-Ton der Koop-Story erfuhr man hingegen nichts. Schade, denn das düstere Setting hätte neugierig gemacht. Die übermenschlich anmutenden Wall-Jumps in der Multiplayer-Vorschau sind in der Praxis übrigens weit weniger spektakulär oder spielentscheidend, als man es befürchtet hatte. Selbst mit mehreren aufeinanderfolgenden Sprüngen bleibt alles erstaunlich bodenständig.
Das wichtigste Fazit dieses Abschnitts: Black Ops 7 ist kein Advanced Warfare 2.0. Das Setting wirkt moderner, aber nicht futuristisch. Auch die Gadgets und Spezialfähigkeiten halten sich im Rahmen – und das ist für viele Fans wohl eine gute Nachricht.
Klassische Intensität: 6 gegen 6
Wie immer bei Call of Duty sind 6v6-Matches ein wilder Tanz aus Reaktion, Reflex und Risiko. Viel Raum für taktische Tiefe bleibt selten – und Black Ops 7 ändert daran wenig. Zwar sind 20v20-Gefechte angekündigt, doch in Las Vegas waren diese noch nicht spielbar.
Interessant ist die Entscheidung, auf den Standard-Tactical-Sprint zu verzichten, das ADS-Verhalten zu bremsen und die Anzahl der Waffenaufsätze zu reduzieren. Klingt nach Entschleunigung, oder? Denkste! Das überarbeitete Perk-System macht Schluss mit der Illusion, Treyarch wolle den Hyperbeweglichen die Flügel stutzen.
Denn wer mag, kann seine Spielfigur nach wie vor zu einem Cirque du Soleil-Akrobaten auf Speed verwandeln. Die Idee dahinter ist zwar gut – Spieler sollen abwägen, was sie für mehr Mobilität opfern – doch in der Praxis setzten sich auf dem Event wieder dieselben Hochgeschwindigkeits-Gamer durch. Sweatlords, wie man sie in der Community nennt, dominierten fast jede Lobby mit ihren SMG-Loadouts und millimetergenauem Movement.
Slip’n’Slide-Shooter in Reinform
In der Beta dürfte sich die Balance etwas einpendeln, aber das Grundproblem bleibt: Die Schnellsten und Ehrgeizigsten haben klaren Vorteil. Casual-Spieler, die nur gelegentlich einsteigen, fühlen sich schnell überfordert. Zwar bietet das Spiel Konter-Perks, doch in engen 6v6-Maps fällt es schwer, damit einen echten Unterschied zu machen.
Gerade als Spieler, der gern mit Marksman-Rifles experimentiert, spürt man die Limitierungen. Auf manchen Maps sind präzise Schüsse noch effektiv, auf anderen zwingt einen das aggressive Tempo regelrecht zum Wechsel auf Maschinenpistolen. Black Ops 7 will Action, und zwar schnell – wer zögert, verliert.
Overload, Outfits und Overkill
Der neue Overload-Modus erinnert stark an Capture the Flag: Ein Energiegenerator muss erobert und in eine der gegnerischen Basen transportiert werden. Das Prinzip funktioniert, doch ob es langfristig motiviert, hängt von der Mapkenntnis und dem Teamplay ab. Die Klassiker – Team Deathmatch, Domination, Hardpoint – sind gewohnt solide, ohne zu überraschen.
Eine angenehme Randnotiz: In dieser frühen Phase wirken die Charaktere und Waffen noch relativ bodenständig. Keine pinken Weihnachtsmänner, keine glitzernden Drag-Queens mit Gewehren, keine überdrehten Camos – einfach Soldaten, Waffen und Chaos. Wie lange dieser Zustand anhält, bleibt abzuwarten, doch für Traditionalisten war das eine willkommene Verschnaufpause.
Alte Tugenden, neue Belohnungen
Abseits der reinen Ballerei gibt es gute Nachrichten: Das beliebte Weapon Prestige-System kehrt zurück. Jede aufgerüstete Waffe liefert diesen kleinen, süchtig machenden Dopamin-Kick – ein Gefühl, das Veteranen der Reihe sofort wiedererkennen werden. Der Fortschritt zieht sich über alle Modi hinweg, egal ob Kampagne, Multiplayer oder Zombies – eine Entscheidung, die für mehr Motivation sorgt.
Zombies im Dark Aether
Im neuen Zombies-Modus entführt Black Ops 7 die Spieler in die gigantische Map Ashes of the Damned, die tief im düsteren Dark Aether spielt. Das Konzept bleibt klassisch: Wellen überleben, Ressourcen sammeln, Ausrüstung verbessern – aber mit einem Twist.
Dieses Mal müssen die Spieler selbst von Ort zu Ort fahren, in einem postapokalyptischen Pick-up namens Ol’ Tessie. Das Fahrzeug lässt sich aufrüsten, inklusive einer eingebauten Pack-a-Punch-Maschine. Die Fahrten zwischen den Gebieten sind kurz, aber gefährlich – wer unachtsam ist, riskiert das gesamte Run.
Eine zweite Hauptmap soll bereits mit Season 1 folgen, ebenso wie ein neuer Survival-Modus, der sich auf eine einzige, besonders dichte Zone konzentriert.
Auf der Zielgeraden
Nach den ersten Stunden mit Call of Duty: Black Ops 7 lässt sich sagen: Treyarch geht diesmal kein allzu großes Risiko ein – und das ist vielleicht gut so. Die 6v6-Matches sind temporeich, übersichtlich und vertraut, während der Zombies-Modus den Spagat zwischen Nostalgie und Neuem schafft.
Doch der hohe Speed und das dominante Movement könnten die Skill-Gap gefährlich vergrößern. Gelegenheitsspieler werden es schwer haben, sich gegen die hyperaktiven Profis zu behaupten. Gleichzeitig bietet das Spiel aber genug Tiefe, um eingefleischte Fans bei Laune zu halten – mit klaren Fortschrittszielen, bekannten Modi und einem technisch soliden Fundament.
Die Beta ist ab sofort für Vorbesteller spielbar, die offene Testphase startet in Kürze. Und wenn eines sicher ist, dann das: Black Ops 7 wird wieder einmal polarisieren – genau so, wie es die Reihe seit über 15 Jahren tut.
Call of Duty: Black Ops 7 erscheint am 14. November 2025 für Xbox Series X|S, Xbox One, PlayStation 5, PlayStation 4 und PC.
