Rocket League ist ein einfaches Spiel. Sechs Spieler jagen fünf Minuten einem Ball hinterher und am Ende gewinnen immer die Franzosen! Das zumindest ist die Kurzfassung der letzten vier internationalen Rocket League Championship-Turniere. Gentle Mates Alpine hält diese Serie mit einem 4-2 Sieg im Grand Final gegen Nordamerika in Form von G2 Strideaufrecht.
Damit wandelt das Team auf den Spuren des Rocket League Rekordweltmeisters Pierre “Turbopolsa” Silfver und seinem ersten Weltmeistertitel. Denn genau wie Northern Gaming in den Season 3 Finals ging Gentle Mates als vierter Seed aus Europa in das Turnier und als Sieger hinaus. Es ist eine der größten, wenn nicht sogar die größte Underdog-Story jemals in der RLCS-Geschichte. Denn das Team blieb im gesamten Turnier ungeschlagen, das gelang selbst Northern Gaming nicht.
Swiss Stage
In der Gruppe musste das Team dafür Rule One(Seed 2 MENA), Team BDS(Seed 2 EU) besiegen. Der Reihe nach schalteten die Gentle Mates beide Teams mit 3-1 aus, gewannen dabei jeweils eine Overtime und konnten sich als einziges europäisches Team auf 2-0 stellen.
Denn FURIA Esports besiegte Team Vitality, Gen.GMobil 1 Racing konnte sich gegen G2 durchsetzen und Team Falcons besiegte Karmine Corp. Damit blieb nach Runde zwei nur noch ein einziges ungeschlagenes Team in der gesamten Saison übrig. Falcons schickte sich nach dem heroischen Sieg gegen Karmine Corp an, diese Serie fortzusetzen. Doch Gentle Mates machte ihnen einen Strich durch die Rechnung und gewann 3-0.
Als erstes Team überhaupt und mit einem dominanten Stand von neun zu zwei Spielen sicherte sich Gentle Mates damit den Topseed für die K.o.-Phase.
Den zweiten Seed konnte sich FURIA sichern, die damit einen Meilenstein für die Minor-Regions setzen konnten. Denn erstmals ist ein Team, das nicht aus Europa oder Nordamerika kommt, 3-0 in der Swiss Stage bei einem internationalen Turnier gegangen.
Mit Team Falcons folgte nur ein weiteres Team aus einer Minor-Region in Runde vier der Swiss Stage, die sich für die K.o.-Phase qualifizieren konnten. Neben Falcons konnten sich Team BDS und Karmine Corp qualifizieren.
In Runde fünf folgten dann G2, Gen.G, die sich je 3-1 durchsetzen konnten. Nur der Weltmeister Team Vitality zitterte sich gegen Complexity Gaming mit 3-2 in die K.o.-Phase.
Damit setzten sich die top acht Teams aus vier europäischen, zwei nordamerikanischen und je einem Vertreter aus Südamerika und einem aus dem Mittleren Osten und Nordafrika (MENA) zusammen. Zuletzt gab es so eine Konstellation beim Spring Major in der Saison 2021-22. Die beiden Vertreter aus den Minor-Regions, trugen dabei dieselben Namen.
K.o.-Phase
Doch die Paarungen bedeuteten, dass wieder zwei rein europäische Halbfinalpartien, wie zuletzt bei den Worlds 2023, möglich waren.
Gentle Mates legte an dieser Stelle vor und gewann ihre Serie 4-3 gegen Gen.G. Es lag also an G2, die Ehre Nordamerikas zu verteidigen, und das gelang mit Bravour. Mit 4-2 schaltete G2 BDS aus, nachdem man erst mit 0-2 zurückgelegen hatte.
Mit einem Sieg von FURIA wäre ein nicht europäisches Halbfinale möglich. Die Fans von FURIA hatten dieses Ziel vor Augen und stärkten ihrem Team in Kopenhagen den Rücken:
Doch Alexis “zen” Bernier tat für Vitality alles in seiner Macht Stehende, um das zu verhindern. 15 Paraden, vier Tore und ein Assist gingen in dieser Serie auf sein Konto. Am Ende lohnte sich dieser Einsatz und Vitality zog mit 4-1 ins Halbfinale gegen G2 ein.
Das letzte Viertelfinale war eine Wiederauflage der Swiss Stage, Karmine Corp gegen Team Falcons, Top Seed aus Europa gegen Top Seed aus der MENA-Region. Karmine Corp ging zunächst 2-0 in der Serie in Führung, wenn man BDS fragt, ein denkbar schlechtes Omen. Team Falcons nahm dieses dankend an und gewann in der Folge drei Partien am Stück. Erst in der dritten Partie gelang Karmine Corp wieder ein Tor.
Es war der Weckruf, Karmine Corp konnte sich in der Folge doppelt durchsetzen und die Serie mit 4-3 für sich entscheiden. Auffällig dabei, der Starspieler der französischen Teams Axel “Vatira” Touret wirkte in der Offensive erstaunlich blass. Jedoch steuerte er im siebten Spiel die entscheidende Vorlage zum Sieg bei.
Damit komplettierte Karmine Corp die Top vier des Turniers und hielt so einige ihrer Rekorde am Leben.
Halbfinals
Vier Overtimes, ein ausgeglichenes Torverhältnis und das bessere Ende für G2. So ist die kurze Zusammenfassung des ersten Halbfinals. Nordamerika schickte seinen letzten Vertreter ins Rennen und das gegen niemand Geringeren als den amtierenden Weltmeister Team Vitality. Mehrfach in dieser Partie hieß es “zen” gegen drei, häufig mit dem besseren Ende für den Youngstar, wie in diesem Fall:
Doch ein Spieler alleine kann keine Partie gewinnen, häufig gab es Teambumps in der Defensive von Vitality oder Abstimmungsschwierigkeiten. Doch G2 konnte diese beinahe nicht nutzten und schleppte sich förmlich ins siebte Spiel der Serie. Erst nach über sechs Minuten Spielzeit zappelte der Ball nach einem Pass von Daniel “Daniel” Piecenski auf Massimo “Atomic” Franceschi im Netz und sicherte G2 den Einzug ins Finale.
Noch nie hatten die Gentle Mates gegen Karmine Corp gewonnen. Im Halbfinale stand das Team nun vor der Aufgabe, den europäischen Dominator zu bezwingen. Mit einem 2-0 ging die Serie gut los, doch das hat in dieser K.o.-Phase nichts zu bedeuten. Karmine Corp nahm ihr Time-Out, in der Folge spielte das Team deutlich besser und sicherte sich drei Partien in Folge. Nur ein Sieg trennte das Team noch vom Grand Final, doch in Spiel sechs glichen Gentle Mates mit einem Overtime Sieg wieder auf 3-3 aus. Auch das zweite Halbfinale ging damit ins siebte Spiel, doch wurde mit einem 2:1 in der regulären Spielzeit zugunsten von Gentle Mates entschieden. Karmine Corp verpasst damit erstmals in dieser Saison ein Finale, während es für Gentle Mates das zweite Finale der Saison überhaupt ist. Die Partie sahen laut Esports Charts insgesamt 435.503 Zuschauer und damit gerade einmal 23.000 weniger als das Halbfinale der Weltmeisterschaft zwischen Vitality und Karmine Corp. Damit sichert sich die Serie den zweiten Platz in der Peak-Zuschauerzahl überhaupt in der RLCS-Geschichte.
Im Verlauf der Serie sicherte sich Finlay “rise.” Ferguson (KCorp) den Rekord für die meisten Spiele auf einer Lan in der RLCS:
Grand Final
Europa gegen Nordamerika im ersten Grand Final der Saison, ein besseres Skript hätte es kaum geben können. Überraschend ist jedoch, dass mit Gentle Mates der vierte Seed aus Europa dem Topseed aus Nordamerika gegenübersteht.
Gentle Mates ging 3-0 im Grand Final in Führung, das zweite und dritte Spiel gewann das Team in der Overtime. Das Team setzte zum Sweep an, doch G2 nutzten ihr Timeout und konnten mit 4:0 und 4:2 antworten und somit auf 3-2 in der Serie verkürzen. In der Folge nahmen die Gentle Mates kein Timeout, sondern spielten einfach weiter.
Das Selbstbewusstsein des Teams zahlte sich aus und mit 2:1 gewannen Gentle Mates die sechste Partie und damit die Serie mit 4-2. Es ist der erste Erfolg der französischen Organisation, die erst seit Saisonbeginn in Rocket League aktiv ist.
Zudem ist es der erste internationale Major-Sieg eines Teams, nachdem es in dem Split kein Regional gewinnen konnte.
Für Amine “itachi” Benayachi, Enzo “Seikoo” Grondein und den Coach Benjamin “Eversax” Wagner ist es bereits der zweite Titel den sie in der RLCS gewinnen können. Nur für Charles “juicy” Sabiani ist der RLCS Titel eine Premiere und ausgerechnet er sichert sich auch den MVP Titel des Turniers.