Frankreich will den Anglizismen die Stirn bieten und das vor allem in der Gaming Szene. Bekannte Wörter, die oft genutzt werden, sollen jetzt eine französische Version bekommen. Zu diesen Wörtern gehören u.a. Esport, Gaming, Streamer, Line-up etc.
Nicht nur in Frankreich beherrschen englische / amerikanische Wörter und Anglizismen die Sprache – auch in Deutschland heiße Streamer eben Streamer. Weil die Gaming Community auch aus aller Welt ist, nehmen wir nun mal alle englisch als Sprachbasis. Es gibt auch im Deutschen keine Alternativen für die meisten Begriffe und bisher hat sich keiner daran gestört, dass wir Wörter wie Shooter und Co. verwenden. Aber Frankreich ist das alles ein Dorn im Auge.
Frankreich geht gegen Gaming-Wörter vor
Frankreich will die “Reinheit ihrer Sprache” bewahren und deshalb soll es in Zukunft solche Anglizismen nicht mehr geben. Das Land hat eine jahrhundertealte Tradition, ein wachsames Auge auf seine Sprache zu haben. Die Académie Française, die Sprachaufsichtsbehörde des Landes, hat die Aufgabe, den “korrekten” Gebrauch des Französischen zu überwachen.
Videospiele “sind ein Sektor, in dem viele Anglizismen verwendet werden”, erklärte das Kulturministerium gegenüber AFP und fügte hinzu, dass das “ein Hindernis für die Verbreitung und das Verständnis” für Nicht-Spieler oder für diejenigen, die kein Englisch sprechen, sein kann. Um die offiziellen französischen Begriffe auszuwählen, haben Experten Videospiel-Websites und -Zeitschriften durchforstet, um festzustellen, welche französischen Begriffe bereits verwendet werden, fügte das Kulturministerium hinzu.
Anglizismen bekommen französische Alternativen
Man will versuchen, die englischen Wörter durch französische Versionen zu ersetzen. Anstatt Pro-Gamer sollen die Spieler in Zukunft “Joueur professionnel” genannt werden, was nichts anderes als “professioneller Spieler” heißt. Bei anderen Begriffen wird es etwas holpriger. Aus dem kurzen Wort Streamer wird jetzt das weitaus auschweifendere “Joueur-animateur en direct,” was übersetzt ungefähr “direkter Spiele-Animateur” heißt.
Auch der Überbegriff Esport muss Platz machen und wird an jetzt mit “kompetitive Videospiele” übersetzt. Das macht natürlich auch Sinn, wirkt aber ebenfalls wie eine leicht komplizierte Umschreibung. Frühere Versuche, englische technische Begriffe ins Französische zu übertragen, nicht immer erfolgreich. Ein bemerkenswertes Beispiel ist “l’accès sans fil à internet” für “wifi”.
Hier ist auch wieder das gleiche Problem aufgetaucht: Es ist einfach sehr lang und viele Leute bevorzugen die internationale, deutlich kürzere Beschreibung, vor allem wenn sie in einem internationalen Kontext sind, und sich nicht nur mit anderen Franzosen unterhalten. Seit Montag ist es allen Regierungsmitarbeitern untersagt, englische Begriffe für Spiele zu verwenden, und sie müssen deren französische Entsprechung benutzen. Ob sich das neue Verbot in der Gesellschaft durchsetzt, bleibt noch abzuwarten.