Der Konflikt in der Ukraine, der durch Russland ausgelöst wurde, hat große politische Folgen für viele Menschen und Länder – am allermeisten natürlich für die Ukrainer, im Moment speziell für die Menschen aus Kiew. Unter diesen Menschen sind auch einige ukrainische Profi-Esportler verschiedener Titeln. Die sitzen teilweise in ihrem Heimatland fest und können nicht weg, mussten fliehen oder befinden sich anderweitig in Gefahr.
Im Zuge des Konfliktes wurden schon mehrere Turniere verschoben. Hier sind alle Folgen des aktuellen Russland-Ukraine Konfliktes für den Esport. Sowohl an Apex, VALORANT, als auch PUBG ist der Konflikt nicht spurlos vorbeigegangen. Kiew steht unter Angriff der russischen Armee, hunderttausende Bewohner sind schon geflohen. Das hat zur Folge, dass die ganze Welt den Atem anhält und es überrascht kaum, dass fast alle Turniere und Events gecancelt wurden.
Apex Turniere auf Eis gelegt
Alle ALGS-Wettbewerbe wurden erstmal pausiert. Laut dem norwegischen Spieler Martin “Pjeh” Aamyri stimmte die Community der EMEA-Apex-Profis heute Morgen fast einstimmig dafür, den kommenden Wettbewerb zu verschieben – mit oder ohne Zustimmung der ALGS. In der Ukraine, genauer gesagt in Kiew und Charkiw leben mehrere Apex-Profispieler. Beide Städte wurden in der Nacht angegriffen und die Situation ist angespannt.
Letzte Woche sprach Apex-Pro Kirill “9impulse” Kostiv von ZETA darüber, dass er sich auf den bevorstehenden Split der Pro League vorbereitet. Jetzt versucht er, Kiew so schnell wie möglich zu verlassen – wobei es so aussieht als wäre das erstmal nicht möglich, denn alle ukrainischen Männer zwischen 18 und 60 Jahren müssen in Kiew bleiben und um ihr Land kämpfen.
In light of the events unfolding in Ukraine, we are pausing all ALGS competition. We will provide an update for when tournaments will resume as soon as we can.
— Apex Legends Esports (@PlayApexEsports) 25. Februar 2022
Oleksander “Sanya” Bokuchava von Natus Vincere, wollte Kiew ebenfalls verlassen. Doch dafür ist es jetzt zu spät und er hat anscheinend im Luftschutzkeller seines Gebäudes Schutz gesucht. Der oben erwähnte 9impulse, ein weißrussischer Spieler mit Sitz in Kiew, meldete sich außerdem über Social Media zu Wort. Er erklärte, dass er seine Optionen nach der Invasion überdenken wird.
VALORANT Turniere abgesagt
Die VALORANT Community sieht es ähnlich wie die Apex Community und hat die dritte Woche der 2022 EMEA VCT-Spiele verschoben. Die Matches werden wahrscheinlich zu einem anderen Zeitpunkt stattfinden, weil so viele Spieler, Mitarbeiter und Fans von der russischen Invasion in der Ukraine betroffen sind.
Eigentlich war geplant, dass die Spieler von ihrem Heimatländern aus online antreten. Es gibt mehrere russische und ukrainische Spieler, die für Teams wie Gambit, Natus Vincere, FunPlus Phoenix und Acend antreten. Aber das ist jetzt nicht mehr möglich, denn das Land und deren Bewohner befinden sich im Ausnahmezustand.
Der ukrainische FunPlus Phoenix Spieler Kyrylo “ANGE1” Karasov sagte, er wurde heute morgen von Explosionen geweckt.
Today most of Ukrainians including me woke up because of explosions and I do not want anyone to experience this ever.
But im extremely proud of our army, our goverment and our people. We managed to stay calm and fight back.
Have no idea how it will end but we should stay united.— FPX ANGE1 (@OfficialANGE1) 24. Februar 2022
Die Spiele sollten ursprünglich morgen starten, wobei Guild Esports gegen SuperMassive Blaze und Acend gegen Fnatic angetreten wären. Die Games werden wohl auch erst wieder stattfinden, wenn der Konflikt einigermaßen geklärt ist. Wie lange das dauert, kann momentan niemand sagen.
PUBG Spieler in Gefahr
PUBG ist auch betroffen. Die Spring Season der PUBG Mobile Pro League (PMPL) CIS 2022 wurde ebenfalls auf unbestimmte Zeit verschoben. Während die Mehrheit der Spieler aus Russland kommt, haben viele Teams auch ukrainische Spieler, darunter Armed Family, Virtus.pro, Team Raid, ARR Esports, KDV Esports und Team Unique. “Wir beobachten die Situation und werden so schnell wie möglich genauere Informationen über eventuelle Aktualisierungen des Zeitplans bekannt geben”, so das PUBG Mobile Esports Team in einem Statement.
Natus Vincere, das ebenfalls an der PMPL CIS teilnimmt, veröffentlichte eine Erklärung zur Unterstützung der Ukraine und sagte, es sei unmöglich, in dieser Zeit so zu tun, als sei alles in Ordnung. “Wir sind am Boden zerstört. Unser Hauptziel ist es jetzt, ruhig zu bleiben und uns um uns selbst, unsere Lieben und diejenigen, die Hilfe brauchen, zu kümmern. Wir stehen alle gemeinsam in dieser Situation. Und gemeinsam werden wir es durchstehen.”
https://t.co/iNiwMXrC81 pic.twitter.com/JaOa6JQxEA
— NAVI (@natusvincere) 24. Februar 2022
Community steht hinter der Ukraine und ihren Spielern
Auch NAVI’s bekanntester CS:GO Spieler, der Ukrainer Oleksandr „s1imple“ Kostyliev ist schockiert von den jüngsten Ereignissen. Er kommt aus Kiew, was die Situation noch schlimmer macht. Vor kurzem twitterte er auf russisch: „Bitte, bitte, hört auf, ich halte das nicht mehr aus, wir alle brauchen den Frieden.“ Später twitterte er: „Sie werfen Bomben auf meine Stadt“.
Auch Danil “Dendi” Ishutin, ein bekannter Dota 2 Spieler lebt in Lemberg in der Ukraine, einer der wenigen Städte, die von den ersten Angriffen glücklicherweise verschont blieben. In Dota 2 gibt es jede Menge hochkarätiger ukrainischer Spieler, darunter einige Mitglieder von Team Spirit. Dota 2 ist eines der beliebtesten Spiele im Land.
I cry thinking about my family and friends in Kyiv
I’m "lucky" that I’m not at home, but you can’t even imagine how much I want to be there
Tomorrow I want to think about IEM Katowice and only
We don't need regrets, We need support, thank you everyone who cares #navination— Sasha (@s1mpleO) 24. Februar 2022
Nachdem klar wurde, dass Russland die Ukraine angreifen würde, versammelte sich die komplette Esport-Community um das ukrainische Volk zu unterstützen. Eine der ersten Botschaften kam von Team Liquid. Liquid-Gründer Victor “Nazgul” Goossens teilte in einem Post mit, dass Team Liquid eine Unterkunft für Spieler eröffnen würde, die durch den Konflikt aus ihrem Heimatland vertrieben wurden.
Der drohende Krieg hat die ganze Welt im Griff. Da es im Esport viele ukrainische und russische Spieler gibt, wird das auch noch in nächster Zeit für jede Menge Chaos unter den Teams und bei den Turnieren sorgen. Wir sind in Gedanken bei den Betroffenen.