Fnatic steht vor einem markanten Umbruch. Nach einer enttäuschenden ersten Jahreshälfte und dem bevorstehenden Abschied von Marek „Humanoid“ Brázda richtet sich der Blick nach Südkorea. Der Traditionsverein plant laut übereinstimmenden Berichten, den aufstrebenden Midlaner Yun „Poby“ Sung-won zu verpflichten – ein junger Spieler, der aus der renommierten Talentschmiede von T1 stammt und dort bereits im Schatten von Faker erste Erfahrungen sammeln konnte.
Poby: Frisches Blut für Fnatics Midlane
Der 19-jährige Poby gilt als eines der vielversprechendsten Talente der koreanischen League-of-Legends-Szene. Im Jahr 2023 sprang er kurzfristig in der LCK ein, als T1-Legende Faker verletzungsbedingt pausieren musste. Zwar fielen die Ergebnisse mit einer Bilanz von 4:14 ernüchternd aus, doch sein individuelles Spiel zeigte Potenzial – und vor allem Lernfähigkeit unter Druck.
Mit der möglichen Verpflichtung setzt Fnatic erneut auf ein internationales Setup. Bereits 2023 kombinierte man koreanische Mechanik mit europäischem Spielverständnis – nun soll der nächste Schritt folgen: ein langfristiger Aufbau mit einem jungen, entwicklungsfähigen Midlaner.
Der Abschied von Humanoid
Nach mehreren Splits voller Höhen und Tiefen verlässt Humanoid das Team voraussichtlich in der Sommerpause. Der erfahrene Midlaner prägte Fnatics Spielstil in den letzten Jahren entscheidend mit – doch der ausbleibende Erfolg ließ Zweifel am bisherigen Kurs laut werden. Mit Poby will man neue Wege beschreiten: strategisch, international – und mit Blick auf die Zukunft.
Ist Poby der neue Star der LEC?
Die Erwartungen an Poby sind hoch. Nicht zuletzt, weil sein Name schon mehrfach in einem Atemzug mit Faker genannt wurde – nicht wegen seiner bisherigen Erfolge, sondern weil beide durch das gleiche Ausbildungsumfeld geprägt wurden. Die Parallelen liegen auf der Hand: jung, flexibel, früh auf der großen Bühne.
Doch der Sprung nach Europa bringt Herausforderungen mit sich: Neue Spielstile, Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede und ein anderer Wettbewerbsrhythmus könnten den Start erschweren. Gleichzeitig bietet die LEC eine Bühne, auf der junge Talente schneller im Rampenlicht stehen – und Fehler ebenso schnell verziehen werden, wenn die Entwicklung stimmt.
Chancen:
- Solide Grundausbildung durch die T1 Academy
- Hohes mechanisches Potenzial
- Offenheit für Coaching und taktische Neuausrichtung
Herausforderungen:
- Kaum internationale Erfahrung
- Eingewöhnung in ein europäisches Teamgefüge
- Erwartungsdruck durch den direkten Vergleich mit Humanoid
Poby als Symbol für einen Neuanfang?
Fnatic verspricht sich viel von diesem mutigen Schritt. Der Fokus liegt klar auf mittelfristiger Entwicklung, nicht auf einem sofortigen Titelgewinn. Statt einem etablierten Namen vertraut die Organisation auf Roher Talentmasse und Entwicklungsfähigkeit – eine Strategie, die sich langfristig auszahlen könnte, wenn sie von Teamstruktur und Coaching getragen wird.
In der Vergangenheit hat Fnatic mehrfach bewiesen, dass man junge Spieler erfolgreich integrieren kann – zuletzt etwa mit Upset oder Razork. Gelingt dies auch mit Poby, könnte der Koreaner zur zentralen Figur einer neuen Fnatic-Generation werden.
Fazit: Mit Poby holt sich Fnatic ein hochveranlagtes, aber noch unerprobtes Talent an Bord. Die Wette auf das Potenzial des 19-Jährigen ist mutig – aber genau das könnte der Impuls sein, den das Team nach einer durchwachsenen Phase braucht. Ob Poby tatsächlich den Weg an die europäische Spitze findet, bleibt abzuwarten. Doch eins ist klar: Die neue Saison beginnt für Fnatic mit einem echten Statement.