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Fnatic reicht Beschwerde ein – unfaire Vorteile beim TI11?

Von Fnatic und weiteren Teams und Spielern wurde beim TI Beschwerde eingereicht, weil die Spieler auf der Bühne die... Leni | Oktober 22, 2022

Von Fnatic und weiteren Teams und Spielern wurde beim TI Beschwerde eingereicht, weil die Spieler auf der Bühne die Caster hören konnten und sich daraus eventuell einen unfairen Vorteil verschafft haben. Jetzt wird die Integrität des Events in Frage gestellt.

Die Dinge werden auch außerhalb der Arena vom The International 2022 immer hitziger. Fnatic hat offiziell einen formellen Bericht eingereicht, wahrscheinlich sowohl bei PGL als auch bei Valve, als Reaktion auf Bedenken bezüglich unfairer Vorteile, von denen die Organisation glaubt, dass sie zu ihrem frühen Ausscheiden beigetragen haben könnten.

Spieler und Community reichen Beschwerde ein

In den letzten zwei Tagen haben sich mehrere Dota 2-Spieler und andere Leute aus der Community zu Wort gemeldet und behauptet, dass – zumindest am Eröffnungstag des TI11-Hauptevents im Suntec Singapur – die Spieler auf der Bühne die Kommentatoren während des Spiels hören konnten.

Das lag an einer Mischung aus Lautsprechern, die in der Nähe des vorderen Teils der Arena verwendet wurden, an fehlenden schalldichten Kabinen auf der Bühne und an der unterschiedlichen Ausrüstung, die die Spieler während des Spiels verwendet haben, wie z. B. Kopfhörer. Der erste der das Problem wirklich zur Sprache brachte, war Anton “dyrachyo” Shkredov von den Gaimin Gladiator in einem Interview nach dem Spiel, nachdem sein Team Fnatic im Lower Bracket ausgeschaltet hatte.

Laut dyrachyo konnten die Spieler absolut alles hören, was die Caster während dem Spiel sagten. Das hat wiederum dem Teamkapitän Seleri wichtige Informationen geliefert, wie z. B. die Positionierung, ob sie bestimmte Gegenstände hatten oder ob sie aufgeraucht waren, um einen Teamkampf zu initiieren.

Caster wurden von Spielern gehört

Kurz danach kamen ähnliche Berichte ans Tageslicht. Zhao “XinQ” Zixing von PSG.LGD berichtete ebenfalls, dass das Team die Caster hören konnte, aber da die meisten im Team kein oder nur sehr wenig Englisch sprechen, konnten sie nicht verstehen, was alles gesagt wurde. Zwei Spieler von Team Spirit haben das vor kurzem auch nochmal bestätigt.

Mehrere Leute, die beim TI in Singapur dabei waren, genauso wie die Online-Community haben dieses Thema noch weiter aufgebauscht und die PGL aufgefordert, etwas zu unternehmen. Ganz vorne mit dabei waren der Besitzer von Team Aster und der ehemalige Profispielers Xu “BurNIng” Zhilei, der PGL das Problem als einen klaren unfairen Vorteil für englischsprachige Teams gemeldet hat. Laut vielen Besuchern der Veranstaltung am zweiten Tag bestand die einzige offensichtliche Änderung, die vorgenommen wurde, um eine Wiederholung des Problems zu verhindern, darin, dass die Lautstärke der Lautsprecher verringert wurde.

Haben sich die Gaimin Gladiators einen Vorteil erschlichen?

Fnatic hat jetzt allerdings einen Bericht zu diesem Problem eingereicht, weil das Dota 2-Team der Organisation von den Gaimin Gladiators eliminiert wurde, die offen zugaben, diesen “Exploit” genutzt zu haben, um Informationen zu bekommen, die sie auf andere Art und Weise nicht so leicht hätten bekommen können.

“Wir haben einen formellen Bericht eingereicht, nachdem wir erfahren haben, dass der Gegner in unserem Ausscheidungsspiel beim TI11 in der Lage war, die Produktion des Spiels mitzuhören, und diese Informationen nach eigenen Angaben bei seiner Entscheidungsfindung ausgenutzt hat”, sagte Patrik Sättermon, CGO und Miteigentümer von Fnatic. “Als ehemaliger Spieler bin ich sehr frustriert, dass solche Integritätsprobleme immer noch nicht verhindert werden, besonders auf der absolut größten Bühne des Sports. Unsere Absicht ist es lediglich, das Bewusstsein für etwas zu schärfen, das für die Athleten ebenso spielentscheidend wie traumzerstörend sein kann.”

Integrität des Events in Frage gestellt

Auch wenn die meisten Mitglieder von Fnatic zumindest in gewissem Maße Englisch sprechen, könnten zusätzliche externe Faktoren wie die Position der Sprecher im Verhältnis zu den Teams, die Sprachkenntnisse der einzelnen Spieler und vieles mehr eine Rolle dabei gespielt haben, wie schwerwiegend dieses Problem war. Die Organisation ist vielmehr besorgt über die “Wettbewerbsbedingungen und die Integrität vor Ort in Singapur” und sah sich gezwungen, zum Schutz ihrer Spieler zu handeln.

Wie geht es jetzt weiter?

Sollten andere Teams mit Fnatic darin übereinstimmen, dass dieses Problem zumindest bei einigen Spielen deutliche Auswirkungen hatte, besteht die reelle Chance, dass die PGL als Veranstalter des Events und Valve mit erheblichen Nachteilen konfrontiert werden und gezwungen sein könnten, die betroffenen Spieler zu entschädigen.

Das war es aber noch nicht mit Problemen beim TI. Neben diversen Lags, gab es auch noch ein etwas ekligeres Problem – Zeng “Ori” Jiaoyang von Team Aster musste auf der Bühne feststellen, dass auf einem Teil der Ausrüstung Ohrenschmalz zurückgeblieben war.

Auch das hätte man einfach verhindern können indem man den Spielern neue Headsets anbietet. Wie es mit Fnatic und dem Spielbericht weitergeht, wird sich in den kommenden Tagen zeigen.

Bildnachweis: @dota2ti | Twitter