Die League of Legends Champions Korea (LCK), Südkoreas prestigeträchtigste Esport-Liga, steht vor massiven finanziellen Herausforderungen. Trotz wachsender Zuschauerzahlen und internationaler Anerkennung verzeichnet die Liga seit Jahren massive Verluste in Milliardenhöhe.
Verluste trotz steigender Einnahmen?
Laut dem konsolidierten Geschäftsbericht von Riot Games Korea für 2023 erwirtschaftete die LCK einen Umsatz von 25,9 Milliarden koreanischen Won, musste jedoch einen Nettoverlust von 13,2 Milliarden Won hinnehmen. Im Vergleich zum Vorjahr sank der Umsatz um 7,1 %, während der Verlust um 62,9 % anstieg.
Besonders alarmierend ist die kumulierte Verschuldung der zehn LCK-Teams seit der Einführung des Franchise-Systems im Jahr 2020. Diese beläuft sich auf über 100 Milliarden Won (ca. 74 Millionen Dollar). Trotz der Popularität der Liga und der steigenden Zuschauerzahlen bleiben die finanziellen Erträge für die Teams unzureichend.
Das sind die Ursachen der finanziellen Schieflage
Ein Hauptfaktor für die finanziellen Schwierigkeiten sind die hohen Spielergehälter. Top-Spieler wie Faker von T1 bekommen Millionengehälter, die einen erheblichen Teil des Budgets der Teams ausmachen. Diese Gehaltsstrukturen sind auf lange Sicht nicht nachhaltig, insbesondere wenn die Einnahmen nicht im gleichen Maße steigen.
Zudem kritisieren die Teams die unzureichende finanzielle Unterstützung durch Riot Games. Die jährlichen Einnahmen, die an die Teams verteilt werden, sind im Vergleich zu anderen großen regionalen Ligen deutlich geringer und sinken jährlich. Dies erschwert es den Teams, ihre laufenden Kosten zu decken und in ihre Infrastruktur zu investieren.
Einführung von Gehaltsobergrenzen
Als Reaktion auf die finanzielle Krise haben sich alle zehn LCK-Teams auf die Einführung von Gehaltsobergrenzen geeinigt. Diese Regelung, bekannt als “Sporting Financial Regulations” (SFR), legt eine Obergrenze für die jährlichen Spielergehälter fest. Teams, die diese Grenze überschreiten, müssen eine Luxussteuer zahlen, die an Teams verteilt wird, die innerhalb der Grenze bleiben.
Besondere Spieler mit herausragenden Leistungen, wie beispielsweise Faker, werden bei der Berechnung der Gehaltsobergrenze teilweise ausgenommen, um ihre Bedeutung für die Liga anzuerkennen. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die finanzielle Stabilität der Liga zu sichern und einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten.
Kritik und Forderungen der Teams
Vor über einem Jahr veröffentlichten die LCK-Teams eine gemeinsame Erklärung, in der sie strukturelle Probleme und mangelnde Unterstützung durch Riot Games anprangerten. Sie forderten mehr Transparenz, bessere finanzielle Unterstützung und eine klare Vision für die Zukunft der Liga.
Die Teams beklagten zudem technische Probleme, wie Verzögerungen bei der Bereitstellung von Trainingsservern und häufige Fehler im Spielclient, die den Trainingsbetrieb beeinträchtigen. Solche Probleme untergraben die Wettbewerbsfähigkeit der Liga und das Vertrauen der Teams in die Organisation.
Die LCK steht also an einem Scheideweg. Um ihre Position als führende Esport-Liga zu behaupten, müssen strukturelle Reformen umgesetzt und die finanzielle Basis gestärkt werden. Die Einführung von Gehaltsobergrenzen ist ein Schritt in die richtige Richtung, doch es bedarf weiterer Maßnahmen, um die langfristige Nachhaltigkeit der Liga zu gewährleisten.
Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um das Vertrauen der Teams und Fans zurückzugewinnen und die LCK auf einen stabilen Kurs zu bringen.