EU Parlament stimmt für Regulierung von Lootboxen

Das Europäische Parlament hat am Mittwoch, den 18. Januar 2023 für die Regulierung von Lootboxen in Videospielen gestimmt. Lootboxen werden schon lange diskutiert und sind recht umstritten. Mit der Regulierung will man vor allem junge Spieler schützen.

Dank des Europäischen Parlaments wird die Europäische Kommission in Zukunft aktiver gegen Lootboxen in Videospielen vorgehen. Es wurde mehrheitlich für eine Regulierung der umstrittenen Spielmechanik gestimmt.

EU Parlament fordert strengere Regeln

Der Bericht, der mit 577 Ja-Stimmen, 56 Nein-Stimmen und 15 Enthaltungen angenommen wurde, fordert strenge Regeln, damit Eltern einen besseren Überblick und Kontrolle darüber haben, welche Spiele ihre Kinder spielen und wie viel Zeit und Geld sie damit verbringen. Die Abgeordneten fordern klarere Informationen über den Inhalt, die Kaufbedingungen und die Altersgruppe von Spielen.

Nach einem Bericht vom Dezember 2022, der eine strengere Regulierung forderte, setzte sich die spanische Europaabgeordnete Adriana Maldonado López für eine Regulierung von Lootboxen ein. Der Bericht forderte die EU auf, mit Spieleentwicklern, Verlegern und Konsolenherstellern zusammenzuarbeiten, um “die Risiken von Spielstörungen zu mindern”.

“Wir müssen die EU-Vorschriften harmonisieren, um einen stärkeren Verbraucherschutz zu gewährleisten, und dabei einen besonderen Schwerpunkt auf Minderjährige legen”, schrieb sie.

Stehen Lootboxen mit Kriminalität in Verbindung?

Ein Teil der Aufgabe der EU wird darin bestehen, die Auswirkungen von Lootboxen auf die Spieler und die Aufforderungen zum Kauf im Spiel zu analysieren. Das Parlament forderte die EU außerdem auf, zu untersuchen, ob Goldfarming in Spielen (das Verdienen großer Mengen an Geld im Spiel und der Online-Verkauf dieses Geldes) mit Geldwäsche und Zwangsarbeit in Verbindung steht.

Lopez’ Bericht enthält jede Menge Empfehlungen, die von Systemen, die Eltern dabei helfen, zu verstehen, wie viel Zeit und Geld ihre Kinder für Spiele ausgeben, bis hin zu Abos reichen, die einfacher zu kündigen werden sein sollen.

Spielebranche zeigt sich besorgt über Regulierung

Die Spieleindustrie ist über diese Regulierung nicht gerade erfreut. Viele Leute aus der Branche sind der Meinung, dass die von Lopez empfohlene Regulierung dazu führen könnte, dass Entwickler nicht mehr die Mittel haben, um sich selbst am Leben zu erhalten.

“Unsere Branche setzt sich für ein faires und transparentes Verbrauchererlebnis beim Spielen von Videospielen ein”, schreiben sie. “Die Regulierungsbehörden sollten das Recht auf Zugang zu diesen kulturellen Produkten schützen und gleichzeitig das hohe Niveau des europäischen Verbraucherschutzes aufrechterhalten.”

Während sich die europäische Regierung auf die Lootboxen konzentriert, richten die USA ihre Aufmerksamkeit auf die Spieler selbst. Im Dezember 2022 baten mehrere demokratische Senatoren die Spieleindustrie um Berichte darüber, wie sie mit Online-Extremismus in Spiele-Communities umgehen.

Supremistische Ideologien in Spielen wie Call of Duty, Roblox oder Minecraft sind seit Jahren auf dem Vormarsch. Die Kongressabgeordnete Lori Trahan aus Massachusetts sagte, dass Spiele und ihre Entwickler Teil dieser Diskussion sein müssen, um junge Spieler besser zu schützen.

EU will Gaming fördern

In dem Entwurf vom Dezember erkannten die vier Kongressabgeordneten aber auch an, dass die Spieler positive Erfahrungen mit Spielen gemacht haben, die gut für ihre mentale Gesundheit waren. Das Parlament erkennt den Wert und die positiven Effekte von Videospielen an und möchte die weitere Entwicklung von Gaming unterstützen. Deshalb schlagen die Abgeordneten vor, einen jährlichen europäischen Online-Videospielpreis einzurichten und fordern die Kommission auf, eine europäische Videospielstrategie vorzulegen, die diesem kreativen Sektor helfen soll, sein volles Potenzial zu entfalten.