EPL EU Grand Finals: Astralis schaffen den Reverse-Sweep!

Natus Vincere hatten den Sieg fast schon in den Händen. Aber Astralis machten das, wofür sie nun einmal bekannt sind – abgefahrenes Counter-Strike! In einem perfekten Reverse-Sweep holten sie nach einem 0-2 Map-Defizit das 3-2 an Land und sind somit Sieger der ESL Pro League EU Season 12.

Die NaVi-Spieler starteten bereits mit einem Map-Vorteil ins Finale, da sie den Weg aus dem Upper Bracket geschafft hatten. Auf ihrem Pick, Dust2, kamen sie direkt ins Spiel. Sie führten zwischenzeitlich 8-2 und nur durch ein paar knappe Runden konnten Astralis noch ein 6-9 zur Halbzeit erreichen. Doch auf ihrer T-Seite waren sie verloren und durcheinander, was sie einige Runden kostete. Denis “electronic” Sharipov und Oleksandr “s1mple” Kostyliev verschafften Natus Vincere das 16-12, womit sie nur einen Map-Sieg von der EPL-Trophäe entfernt waren.

DER PERFEKTE REVERSE-SWEEP

Auf Nuke sah es lange so aus, als ob NaVi das Match bald abschließen könnten. Mit einem 9-6 in der ersten Hälfte hatten sie sich einen kleinen Puffer erarbeitet, den sie mit der zweiten Pistol-Round auch schnell auf ein 12-6 erweitern konnten. Doch die CT-Seite von Astralis war wasserdicht. Sie zogen mit den Runden davon und ließen NaVi kaum eine Chance. Plötzlich hatten sie mit einem 15-14 die Nase vorn, s1mple und Nicolai “device” Reedtz befanden sich im 1v1-Duell. Als device den letzten Schuss setzte, war das 16-14 besiegelt und das Match ging über auf Train.

Der Map-Pick von Natus Vincere wurde von s1mple dominiert, der sein bestes tat, um sein Team im Spiel zu halten. Doch Patrick “es3tag” Hansen, der in seinen Train-Matches während der EPL unglaubliche Leistung gezeigt hatte, legte ebenfalls richtig los. Die Dänen holten sich ein 13-2 auf ihrer CT-Seite und sahen so aus, als ob sie den Ausgleich im Finale erzielen könnten. Doch ihre T-Seite war so dermaßen schwach, dass s1mple sein Team bis in die Nachspielzeit ziehen konnte. Dort zogen die Teilnehmer wieder zu einem 18-18 gleich, wonach es3tag und Co. dann endlich das 22-19 dingfest machen konnte.

Nachdem Natus Vincere mit einem 2-0 nach Maps und einem 12-6 auf der dritten Map bereits so kurz vor dem Finalsieg gestanden hatten, war das Spiel nun ausgeglichen und Astralis hatten die Möglichkeit, das Match umzudrehen. Mit Overpass durften sie sogar ihren eigenen Map-Pick betreten, womit ihre Chancen gut standen. Auf ihrer T-Seite rissen sie die Führung direkt an sich und erspielten sich ein 11-4 zur Hälfte. Auf der CT-Seite zeigten sich jedoch so einige Schwächen. Gerade electronic schaffte es regelmäßig, die Astralis-Spieler bei unnötiger und unkalkulierter Agression abzufangen und auszuschalten. Runde um Runde gingen an NaVi, bis device und Co. sich endlich fangen konnten. Am Ende stand s1mple im 1v2-Clutch und konnte diesen nicht für sich entscheiden. Astralis beendeten die Partie mit einem 16-11 und erreichten einen perfekten Reverse-Sweep, wie wir ihn CS:GO schon lange nicht mehr gesehen haben.

ASTRALIS: DAS BESTE TEAM EUROPAS?

Dieses Match zeigt vor allem eins: Astralis haben eine unglaubliche Disziplin und mentale Stärke. Die meisten anderen Teams wären nach einem 0-2 Map-Defizit, 16-14-Spielen und Overtimes irgendwann zusammengebrochen. Obendrauf spielten s1mple und electronic fantastisches Counter-Strike. Aber trotzdem hat das Teamwork der Dänen standgehalten, was ebenfalls für die erfolgreiche Integration von es3tag spricht.

Aber dieses eine Match reicht nicht aus, um ihnen Dominanz über die europäische Szene zu bescheinigen. Zum einen haben sie kürzlich noch Spiele gegen Heroic verloren, zum anderen waren ihre Siege gegen mousesports und NaVi so dermaßen knapp, dass die Endresultate mit einem einzigen versiebten Clutch vollkommen anders hätten aussehen können.

Das Rennen um die Krone Europas bleibt also heiß. Am Dienstag geht bereits die IEM New York los, in der unter anderem FaZe, BIG, Vitality, G2 Esports und OG um die Trophäe kämpfen. Im nordamerikanischen Ableger können wir uns auf Evil Geniuses, Liquid, Chaos und FURIA einstellen.