DE EN CN BR ES RU
Image
Icon

Die größten Esport Aufreger aller Zeiten

Im Sport – und zwar auch im Esport – läuft nicht immer alles glatt. Das zeigt die Liste der... Daniel | März 24, 2021

Im Sport – und zwar auch im Esport – läuft nicht immer alles glatt. Das zeigt die Liste der bekanntesten Aufreger aller Zeiten. Esportler wurden von Spiele-Unternehmen gesperrt, da sie sich beispielsweise während eines Turniers politisch äußerten. Esportler verklagten ihren eigenen Clan oder weniger begabte Spieler ließen ganz einfach Profi Esportler während eines Match ans Werk. Das und mehr sorgte für jede Menge Wirbel.

Blizzard vs. blitzchung

Im Oktober 2019 kam es zu einem Skandal, in dem der Spieleentwickler Blizzard verwickelt war. Während der Übertragung eines Esport Turniers äußerte sich der Spieler Ng Wai „blitzchung“ Chung solidarisch gegenüber Hongkong. Blizzard bannte den Spieler für ein Jahr und entzog ihm sämtliche Preisgelder.

Bei der Community wiederum sorgte das für viel Unmut, da sich Blizzard damit offensichtlich ebenfalls in den Hongkong-China-Konflikt einmischte. Es hieß, das Unternehmen würde sich auf die Seite von China schlagen. Bei dem Konflikt ging es um die Vernachlässigung der Meinungsfreizeit, um damit wirtschaftlichen Konsequenzen auszuweichen.

Als wären die Sperre und die anschließende Diskussion der Community noch nicht genug, so kam es danach noch zu weiteren Nachahmern. Spieler riefen zum Blizzard-Boykott auf und sogar Blizzard-Mitarbeiter demonstrierten in den USA vor dem Firmengebäude.

Offenbar hatte das Unternehmen keine andere Wahl mehr, denn die Strafe für blitzchung wurde gelockert und auf der Blizzcon 2019 folgte sogar eine öffentliche Entschuldigung.

Tfue vs. FaZe Clan

Der nächste Fall bezog sich nicht auf ein Spiele-Unternehmen, sondern auf einen Esportler und sein eigenes Team. Es ging um den Fortnite-Spieler Turner „Tfue“ Tenney, der im Mai 2019 für Wirbel sorgte. Er reichte gegenüber seinem damaligen Team Klage ein. Seinen Vertrag hatte er im April 2018 beim FaZe Clan unterschrieben, allerdings soll dieser Vertrag „unterdrückend, belastend und einseitig“  gewesen sein.

Vor allem eine Klausel sorgte dabei für Wirbel. Bei Werbedeals, die von FaZe an den Spieler Tfue vermittelt werden, sollten 80 Prozent der gesamten Einnahmen ans Team gehen. Es hieß außerdem, dass man dem Spieler Angebote vorenthalten hätte und er außerdem an illegalen Glücksspielen teilnehmen sowie Alkohol trinken sollte. Der damals 21-jährige Esportler wollte aufgrund vielerlei Kritik aus dem Vertrag aussteigen und zusätzlich nachträglich bezahlt werden.

Die Anklagepunkte wurden vom Team FaZe bestritten. Dennoch folgte eine Trennung und nach 15 Monaten Prozess konnte eine Einigung erzielt werden. Beide Parteien schweigen allerdings, wie genau diese Einigung ausgesehen hat. Für die gesamte Esport Szene war der Fall Tfue aber eine Art „Weckruf“, da nun vor allem junge und aufstrebende Esportler ihre Verträge noch etwas genauer prüfen sollten.

Doping beim Team Cloud9 bei CS:GO

Mit dem Start der Esport Szene kam es auch zu Vorwürfen, dass Esportler – genau wie klassische Sportler – möglicherweise dopen würden. 2015 wurde dieser Vorwurf Wirklichkeit. Spieler gaben rückblickend zu, dass sie während gewisser Turniere auf Dopingmittel zurückgegriffen hätten.

Beispiele für Dopingmittel könnten Ritalin oder Adderall sein. Diese Mittel sind eigentlich verschreibungspflichtig und werden in der Regel bei ADHS eingesetzt. Der amerikanische Spieler Kory „Semphis“ Friesen von Cloud9 gab im Jahr 2015 zu, dass sein Team während der ESL One Katowice 2015 auf Dopingmittel zurückgegriffen habe. Dass man „komisch“ gewirkt habe, lag an Adderall.

Dieser Skandal ging durch alle Medien, von der New York Times über Die Zeit bis hin zu BBC. Von der ESL wurden im Anschluss alle unlauteren Mittel (Drogen, Medikamente und Alkohol) von den Veranstaltungen gebannt und Spieler sollten außerdem künftig getestet werden. Im Regelbuch selbst tauchten später aber nur die Vorgabe auf, dass Alkohol, Drogen und leistungsverbessernde Substanzen verboten seien. Schon 2017 gab es diese Regelungen aber schon nicht mehr und bis heute ist nicht klar, ob es tatsächlich jemals Tests gab.

Der Community-Shitstorm blieb allerdings aus. Es gab zwar Diskussionen, aber es gab für die Community offenbar noch wichtigere Themen, wie u.a. die Skandale rund um Cheats, Exploits, Wettbetrug und Weiteres.

Wenn Profis cheaten

Ein weiterer Skandal bezieht sich ebenfalls auf Counter-Strike: Global Offensive, liegt aber mit 2014 schon viele Jahre zurück. Dennoch ist es immer wieder eine spannende Sache, den Untergang einiger Profi-Spieler zu durchleuchten.

Beginnen wir beim Spieler Simon „smn“ Beck. Dieser wurde Ende 2014 durch das Anti-Cheat-Tool in der ESEA-Liga gebannt. Das war aufgrund seiner noch spärlichen Erfolge bei ALTERNATE und vorher n!faculty nicht weiter erwähnenswert. Dennoch hatte der Bann für Deutschland Auswirkungen.

Das Team ALTERNATE wurde für die EPS Winter Season 2014 komplett ausgeschlossen. Auch das Profiteam mousesports durfte an der ESL Pro Series nicht mehr teilnehmen, da Beck zuvor bei zwei Matches im Team mousesports einsprang. Dadurch wurden beide Teams disqualifiziert.

Damit Cheats künftig flächendeckend entdeckt werden können, trat der Entwickler Valve an die ESEA heran. Es sollte ein Update für das Valve-Tool VAC geben. Beck wiederum beschuldigte währenddessen nun auch öffentlich Spieler von einigen Profi-Teams, dass auch sie Cheater seien.

Durch das Tool überführte man daraufhin Gordon „Sf“ Giry vom Team Epsilon und Hovik „KQLY“ Tovmassian“ vom Team Titan. Damit traf man echte Esport Promis. Brisant war aber die Tatsache, dass dies nur Tage vor dem Meisterschaftsturnier DreamHack im Winter 2014 geschah. Beide Teams wurden vollständig disqualifiziert und erfuhren davon nur Stunden vorher, ehe sie eigentlich zur Meisterschaft aufbrechen wollten.

In der Szene sorgte vor allem der Bann von KQLY für Wirbel. Er wurde unter anderem vom Analysten Thorin als einer der besten 15 Spieler weltweit eingeschätzt.

Motorsport-Betrug von Daniel Abt

Blicken wir wieder auf das Jahr 2020, in dem der Formel-E-Fahrer Daniel Abt vom Audi Sport für Wirbel sorgte. Bei einem virtuellen Rennen soll Abt fremde Hilfe in Anspruch genommen haben und wurde daraufhin von Audi Sport mit sofortiger Wirkung suspendiert.

Mit gutem Grund, denn der Fahrer Abt engagierte für sein Rennen einen professionellen Sim-Racer. Die Sperre allein war allerdings noch nicht Strafe genug. Zusätzlich musste der damals 27-jährige Fahrer eine Zwangs-Spende in Höhe von 10.000 Euro entrichten. Auch wurden ihm alle Punkte in der virtuellen Meisterschaft gestrichen.

Der Fahrer entschuldigte sich zwar öffentlich, allerdings gab er an, dass er in der Planung offenbar falsch beraten wurde. Eigentlich war die Aktion wohl als Scherz geplant, ist aber gehörig nach hinten losgegangen. Es kam zu einem wahren Shitstorm in den sozialen Netzwerken und auch viele internationale Medien berichteten über den Fall. Der Audi-Werksfahrer wurde international als Betrüger gebrandmarkt. Abt wollte sich aber in der Tat zu keinem Zeitpunkt böswillig einen Wettbewerbsvorteil erschleichen, sondern höchstens ein lustiges Video für seinen YouTube-Kanal produzieren.