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Das sind die Sieger der First Strike NA und EU Events!

Nur eines der Events endete tatsächlich mit einem Resultat, das zumindest einige der Fans und Analysten erwartet hatten. In... Fabio | Dezember 7, 2020

Nur eines der Events endete tatsächlich mit einem Resultat, das zumindest einige der Fans und Analysten erwartet hatten. In den Vereinigten Staaten erspielten sich die 100 Thieves ein knappes 3-1, doch in Europe kamen die Favoriten noch nicht einmal ins Finale.

Dort mussten sich Team Liquid bereits im Viertelfinale gegen Team Heretics verabschieden. Das knappe 13-15 auf Bind muss besonders weh getan haben, doch Heretics hatten sich den Sieg eindeutig verdient. FunPlus Phoenix und G2 Esports konnten mit relativ knappen 2-0 Siegen weiterziehen, doch im Halbfinale war Schluss. Dort unterlagen FPX gegen SUMN FC und G2 gegen Heretics, die anschließend ein 3-1 Finale dingfest machen konnten.

Die 100 Thieves hatten mit den Verpflichtungen von Joshua “steel” Nissan und Nick “nitr0” Canella ordentlich Wellen geschlagen. Im NSG Qualifier konnten sie nur die Top 8 erreichen, nachdem sie von Team SoloMid aus dem Turnier befördert wurden. Doch gegen TSM zu verlieren war nun wirklich keine Schande, schließlich hatte dieses Team die Hälfte der IGNITION Series Events in Nordamerika gewonnen. Mit der Platzierung kamen sie aber in das NSG Tournament, wo sie dann zu Team Envy ins Große Finale vorrücken konnten. Nach diesem enormen Sprung (und einem Sieg gegen TSM) wurden sie zum vielversprechendsten Projekt ihrer Region.

Es war also kein großer Schocker, als sie beim First Strike Event gegen T1 und Sentinels gewinnen konnten. Wie erwartet trafen sie auf Team SoloMid im Finale, wo sie dann nach einer Overtime auf Split und den vollen 24 Runden auf Bind mit 2 Map-Siegen da standen. TSM antworteten dann endlich mit einem 13-7 auf Ascent. Doch die Thieves konnten Haven mit dem gleichen Score beenden und damit das Finale an sich reißen.

Einiges ist in Europa geschehen und die Top-Teams der Region müssen sich ordentlich Gedanken machen. Denn am Ende des Events standen weder G2, Liquid, oder FPX im Großen Finale. Stattdessen kämpften SUMN FC und Team Heretics um die Trophäe. Den Kampf konnten die Heretics schlussendlich für sich entscheiden. Auch wenn das natürlich ein monumentaler Erfolg für dieses junge Team ist, so fühlt sich das Event in erster Linie wie einer Niederlage der alten Garde an. Wie konnte es also dazu kommen, dass die Favoriten so dermaßen eingestürzt sind?

WARUM DIE EUROPÄISCHE SZENE SO INSTABIL IST

Wir haben uns hier bei Fragster bereits in Länge mit dem verfrühten Einstieg in einen Esport beschäftigt. Viele Teams, wie beispielsweise die Ninjas in Pyjamas, hatten noch vor dem offiziellen Release des Spiels einen Roster verpflichtet. Diese Spieler wurden jedoch kurze Zeit später irrelevant, genau wie die des ersten VALORANT-Teams der 100 Thieves. Neue Spieler mussten her und die alten irgendwie aus den Verträgen entlassen werden. Das große Problem hierbei ist, dass die Szene und das Spiel noch viel zu jung ist. Nur ein Bruchteil von VALORANT ist bislang wirklich erforscht worden und das Spiel bietet potenziell noch so viel Tiefe, dass das, was heute funktioniert, morgen schon wieder veraltet sein kann.

Genau deswegen besteht so viel Bewegung zwischen den Teams. Jeder einzelne Trick und Kniff kann einem Squad den Vorteil und den Vorsprung verschaffen, um an anderen Teams vorbeizuziehen. Dieser Erfolg hält aber nur so lange, wie diese Strategie verdeckt bleibt oder andere Spieler nicht mit einem besseren Move ankommen. Damit lassen sich die Ergebnisse des First Strike Europe durchaus erklären. Selbstverständlich sind die Spieler wie Christian “loWel” Garcia Antoran ebenso für ihren Erfolg verantwortlich und haben mit individuellen Leistungen geglänzt. Doch es sollte uns nicht allzu sehr verwundern, wenn Team Heretics beim nächsten Turnier nicht einmal mehr in das Halbfinale kommen.

WARUM GAB ES IN NORDAMERIKA KEINE UPSETS?

Auf der anderen Seite der Welt haben wir jedoch die zwei großen Turnierfavoriten im Finale erlebt. Hier gab es keine wirklichen Upsets, denn die 100 Thieves hatten schon von Beginn an großartiges Potenzial gezeigt. Sie erfüllen gerade exakt die Erwartungen, die an sie gerichtet wurden. Von Cloud9 abgesehen, die bereits die Qualifikation zum Event verpasst hatten, hat jedes Team hier entsprechend seinem bisherigen Level performt. Warum lief das hier so, aber in Europa anders?

Einer der Gründe dafür könnte die Beständigkeit der nordamerikanischen Szene sein. Die großen Spieler, wie beispielsweise Tyson “TenZ” Ngo, Daniel “vice” Kim oder Matthew “Wardell” Yu sind nun schon länger Teil der Szene. Abgesehen von wenigen Einzelbeispielen scheint das Top-Talent bereits anwesend zu sein. Unter den Nachzüglern befindet sich nur noch wenige Star-Spieler. Das gleiche gilt jedoch nicht für Europa. Dort ist der Spieler-Pool gigantisch und Talente wie loWel, Žygimantas “nukkye” Chmieliauskas sind erst seit Oktober von der Partie. So lange wie namhafte Spieler nachrücken, können G2 und Co. niemals sicher sein, dass sie einen langfristigen Platz an der Spitze haben.

Somit haben Team Liquid, FunPlus Phoenix und G2 Esports einiges an Aufholarbeit zu leisten. Mit der kommenden Winterpause bekommen sie genügend Zeit, um sich vor die VODs des First Strike Events zu setzen, ihre neuen Gegner zu studieren, und in 2021 richtig anzugreifen. Die nordamerikanischen Teams haben nun ebenfalls eine neue Aufgabe. Der Aufstieg der 100 Thieves hatte sich bereits seit geraumer Zeit angebahnt und bei diesem Turnier nun endlich bestätigt. Jetzt beginnt also die Aufholjagd für Team SoloMid, Sentinels und T1, die im neuen Jahr versuchen werden, 100 Thieves so schnell wie nur möglich von ihrem Thron zu stoßen.