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CS:GO – Interview mit sesL von eSport Rhein-Neckar

Season 18 der 99Liga liegt hinter uns und die Teams stecken mitten in den Vorbereitungen für die kommende Saison.... Alex | November 19, 2021

Season 18 der 99Liga liegt hinter uns und die Teams stecken mitten in den Vorbereitungen für die kommende Saison. Wir haben uns Michael “sesL” Higatzberger von eSport Rhein-Neckar geschnappt und mit ihm über das vergangene Jahr und die Erwartungen für die Zukunft gesprochen. Der 21-jährige AWPer aus Niederösterreich spielt seit 2018 bei ERN und ist der In-Game Leader des Teams.

Der Blick ist auf die Zukunft gerichtet

Wie zufrieden wart ihr mit der Saison?

Am Anfang der Saison hatten wir uns einfach nur vorgenommen Improvement in den Vordergrund zu stellen und uns Emotional von den Ergebnissen nicht zu hart beeinflussen zu lassen. Daher wollten wir einfach nur überall unsere Slots halten und so gut wie mögliches CS spielen.

Zurück schauend sind wir jedoch schon ein wenig enttäuscht, da wir 1-2 kleine Durststrecken hatten in denen wir weit unter unserem Potenzial gespielt hatten. Der Blick ist trotzdem auf die Zukunft gerichtet und wir sind sehr confident in unsere Fähigkeiten, nächste Saison eine bessere Version von uns zu zeigen.

Was war dein/euer Highlight der Saison?

Eindeutig unser GCS Cup win. Nicht weil wir den Cup gewonnen haben sondern weil wir zu der Zeit einfach unser bestes Cs gespielt haben, jeder war individuell in Top-Form und wir haben nicht viele Fehler gemacht. Wir konnten einfach unser Potenzial zeigen und viel Confidence aus dem Turnier mitnehmen.

Wie bist du zum Gamen gekommen?

Seitdem ich mich erinnern kann hat mein Bruder sich immer für PCs interessiert und damals auch viel gezockt, ich durfte leider meistens nicht lange spielen und habe dann immer meinem Bruder beim gamen zugeschaut, was mein Interesse dann erst richtig geweckt hat.

Wie bist du eigentlich CS Profi geworden?

Als ich mit CS begonnen habe, war mir direkt klar, dass es meine Passion ist und ich alles geben werde um es so weit wie möglich zu schaffen. Begonnen mit selbst zusammengestellten Mix-teams in der 99Damage Starter Division, zum ersten richtigen Lineup in der Div3 mit dem BlueJays Academy Projekt habe ich mich langsam hochgearbeitet.

Woher kommt der Name ‘sesL’ eigentlich?

Ich habe vor einigen Jahren den Minecraft Account meines Bruders übernommen und der Nick hieß damals noch “Seschoscho”, da ich aber Hauptsächlich auf Amerikanischen Servern unterwegs war konnten die Spieler den Namen nicht aussprechen und nannten mich daher einfach “ses”, das habe ich dann die ersten 1-2 Jahre in CS auch so übernommen, wie dann aber Schlussendlich das “L” dazu gekommen ist weiß Ich nicht mehr so genau.

Zu denken das Gras sei irgendwo grüner ist meist ein Wunschdenken

Wenn du eine Sache an der CS-Szene und/oder am Spiel verändern könntest, was wäre das?

Schwer zu sagen. Ich denke eines der Hauptprobleme in den Teams in denen ich bis jetzt war ist, dass man sich zu wenig auf sein eigenes Spiel konzentriert hat, es wurde konstant Fehler bei anderen gesucht und sich zu wenig auf Diskussionen eingelassen, um auf die same Page zu kommen. Darüber hinaus wird imo zu wenig an internen Problemen gearbeitet.

Es gibt meist für jede Art von Differenz eine Lösung, wenn sich beide Seiten darauf einlassen, auch mal in den sauren Apfel beißen zu müssen. Jedes Team hat seine eigenen Probleme und zu denken das Gras sei irgendwo grüner ist meist ein Wunschdenken an dem dann auch die meisten Line-ups zerfallen. Daher würde ich mir in der CS-Szene ein wenig mehr Selbstreflektion wünschen.

Wie zeitintensiv ist es auf so einem hohen Niveau zu zocken? Bleibt dir neben Job und CS überhaupt noch Freizeit?

Es ist sehr Zeitintensiv, in Österreich herrscht momentan noch die Wehrpflicht und ich befinde mich in meinem 9 Monatigen Zivildienst, daher bin ich von 9 – 18 Uhr arbeiten und sobald ich Nach Hause komme stehen 4h pracc an. Wochenenden werden meist dafür genutzt um individuell auf einem hohem Niveau zu bleiben und Pracc für die kommende Woche vorzubereiten.

Klar bleibt hier und da auch mal ein Abend um ein wenig Ausgleich zu finden, jedoch ist die Priorität eindeutig jede freie Minute in CS zu investieren. Die CS Szene ist sehr kompetitiv und jede gut investierte Stunde kann ausschlaggebend sein.

Wart ihr in irgendeiner Art und Weise von der Covid-19 Situation betroffen? Hat sich dadurch irgendwas verändert für euch?

Da wir Zeittechnisch sowieso kein Bootcamp letzte Saison unterkriegen konnten und wir keine Finals erreichten, die potenziell auf LAN ausgespielt hätten sein können, hat uns die momentane Situation nicht wirklich betroffen.

Wie sieht bei euch die typische Vorbereitung auf ein Spiel aus?

Momentan sind wir sehr auf unser eigenes Spiel fokussiert und arbeiten Hauptsächlich an uns selbst, dennoch haben wir vor jedem Spiel eine Vorbereitung auf unsere Gegner von unserem Analyst “az4zel”.

Wir haben ein klar definiertes Ziel

Was sind eure Ziele für die nächste Saison?

Wir haben ein klar definiertes Ziel, wo wir uns jedoch kein Zeitfenster gesetzt haben um dieses zu erreichen. Ich denke sich für eine Saison Ziele zu setzen, ist auf jeden Fall etwas positives an dem sich ein Team orientieren kann, meiner Erfahrung nach gab es in jedem Team in dem ich war hier und da aber auch eine Durststrecke in denen mal eine Zeit lang die gesteckten Ziele nicht erreicht wurden, das sorgte meist für starken Stress und hitzige Diskussionen, was meist darin resultierte dass man sich trennte.

Unser Fokus ist, sich einfach von Training zu Training, Offi zu Offi, stetig zu verbessern und einen klaren Gedanken von Gemeinschaft und gegenseitigem Unterstützen zu verfolgen. Kurzfristige Resultate sind für uns daher nicht von großer bedeutung, wir wollen aus jedem Spiel als besseres Team rausgehen, dann kommen die Erfolge von alleine.

Vielen Dank Michael “sesL” Higatzberger und viel Erfolg für die nächste Saison!