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China – verbietet Gaming für Minderjährige fast komplett

In China dürfen Minderjährige ab jetzt nicht mehr als 3 Stunden in der Woche zocken. Es gibt neue Vorschriften... Adrian | August 31, 2021

In China dürfen Minderjährige ab jetzt nicht mehr als 3 Stunden in der Woche zocken. Es gibt neue Vorschriften für das Spielen von Games. Jugendlichen unter 18 Jahren ist das Spielen von Videospielen von Montag bis Donnerstag komplett verboten worden.

Videospiele gesetzlich einzuschränken, klingt für uns irgendwie komisch – aber weil China einen hohen Wert auf soziale Interaktionen legt und deshalb auch schon den Social Credit Score eingeführt hat, ist man in China überzeugt, dass das der richtige Schritt ist.

Wie sehen die neuen Vorschriften aus

Bei dem Social Credit werden Bürger, die nicht genug oder richtig sozial interagieren, bestraft indem das Internet gedrosselt wird oder man keine Flüge mehr buchen darf. Um die wachsende Sucht nach Onlinespielen zu bekämpfen und Kinder von den Bildschirmen wegzubekommen, hat Peking vor einigen Wochen neue Regeln veröffentlicht.

Nach diesen Vorschriften dürfen Jugendliche unter 18 Jahren nur noch eine Stunde am Tag zocken, und zwar nur von 20 bis 21 Uhr. Darüber hinaus ist das Spielen nur von Freitag bis Sonntag und an Feiertagen erlaubt. Unter der Woche ist es komplett verboten.

Diese Einschränkungen gelten für alle Geräte, von PCs über Konsolen bis hin zu mobilen Geräten. Um sicherzustellen, dass diese Beschränkungen auch durchgesetzt werden, müssen sich die Spieler mit ihrem echten Namen anmelden, um Schlupflöcher und vorgetäuschte Unwissenheit seitens der Anbieter von Online-Spielen zu verhindern.

Warum hat China Online-Spiele verboten?

Betrachtet man Chinas Einstellung zum Gaming in der Vergangenheit, so ist dieses Verbot nicht so überraschend. Immerhin handelt es sich um dasselbe Land, das Online-Spiele in der Vergangenheit als “geistiges Opium” bezeichnet hat. Auch Spielkonsolen waren in China rund 14 Jahre lang, bis 2014, verboten.

Tatsächlich handelt es sich bei diesen Regeln lediglich um eine Überarbeitung früherer, etwas weniger strenger Vorschriften. Nach den 2019 erlassenen Vorschriften durften Minderjährige täglich bis zu 1,5 Stunden spielen. An gesetzlichen Feiertagen waren es bis zu 3 Stunden. Das sind (immerhin) noch 13,5 Stunden pro Woche.

Die Aktualisierung stammt von Chinas National Press and Publication Administration (NPPA). Die NPPA ist die wichtigste Behörde, die für die Regulierung von Spielen und anderen Online-Medien zuständig ist. Die neuen Regulierungen sind angeblich ein Versuch, die geistige und körperliche Gesundheit der chinesischen Jugend zu schützen.

Was bedeutet das für die chinesische Gaming Szene?

Die neue NPPA-Regelung würde eine erhebliche Einschränkung der Zeit bedeuten, die die User mit Spielen verbringen. Einige Spieler könnten die Regeln durch die Verwendung von VPNs und Konten erwachsener Nutzer umgehen, aber im Großen und Ganzen scheinen die neuen Regeln dem schnellen Wachstum des Gaming in China zu schaden.

Sofern Esport keine Ausnahmeregelung erhält, werden die neuen Regeln weitreichende Folgen für das Wachstum und die Entwicklung der chinesischen Esport-Industrie haben.

Regierung setzt Unternehmen unter Druck

Die Regierung hat die Identifizierung des echten Namens für alle Gaming-Unternehmen seit dem 1. Juni 2021 zur Pflicht gemacht. Daher wird es für Spieleunternehmen immer schwieriger, sich über die Ausnutzung von Schlupflöchern in dieser neuen Vorschrift hinwegzusetzen.

Spieleunternehmen wie Tencent haben in letzter Zeit Gesichtserkennungsmethoden eingeführt, um die Spielzeit für Jugendliche zu begrenzen. Die Verantwortung liegt bei den Spielfirmen Die NPPA wird auch die Häufigkeit und Intensität der Inspektionen bei Online-Gaming-Unternehmen erhöhen.

Damit soll sichergestellt werden, dass die neuen Regeln auch eingehalten werden. Letztendlich sind laut der NPPA jedoch die Unternehmen die Hauptverantwortlichen für die Eindämmung der Sucht. Tencent, die chinesische Holdinggesellschaft mit einer großen Beteiligung an Riot Games, hat gesagt, dass sie die neuen Regeln unterstützen werden.

Es ist nicht das erste Mal, dass sie die Beschränkungen auch für Minderjährige verschärfen. Es ist kein Geheimnis, dass der Spielemarkt in China einer der größten der Welt ist. Die neuen Regulierungen sind nicht nur ein schwerer Schlag für Publisher wie Tencent, sondern vielleicht auch für die Zukunft der Esport-Szene in China.