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Caster Semmler wegen transphober Kommentare kritisiert

In der Welt des Esports werden auf Social Media oft zur Arena hitziger Debatten. Vor kurzem entbrannte eine solche... Leni | Dezember 5, 2023

In der Welt des Esports werden auf Social Media oft zur Arena hitziger Debatten. Vor kurzem entbrannte eine solche Debatte um den bekannten Esports Caster Auguste „Semmler“ Massonnat. Er geriet in die Kritik, nachdem er sich öffentlich zu einem Beitrag der CS2-Frauenliga, ESL Impact, äußerte. Dieser Beitrag feierte Lucy “empathy” Verkaik, eine Transfrau, als bestbewertete Spielerin der regulären Saison 4.

Die Reaktion von Semmler auf den Post, der Verständnislosigkeit in Bezug auf Transleute suggerierte, löste eine Welle der Empörung aus. Mitglieder der Esports-Gemeinschaft, darunter auch andere Caster, sowie Spielerinnen und Spieler, zeigten sich enttäuscht und forderten Semmler zu Verantwortung auf. Diese Kontroverse wirft erneut Fragen zu den Themen Akzeptanz und Respekt in der Esports-Szene auf.

Esportsgemeinschaft nennt Semmler “transphob”

Nachdem ein X-User auf einen Beitrag von Semmler mit einem Foto von Kommentaren antwortete, bekräftigte Semmler seine Ansichten nochmal. Er schrieb, dass Männer, die in weiblichen Ligen konkurrieren, sich zutiefst schämen sollten, weil sie Frauen die Möglichkeit nehmen würden, in diesen zu konkurrieren. Wegen der Gegenreaktion, die man auf dieses Thema bekommt, sei es nicht erstaunlich, dass es keinen Widerstand von den Frauen in der Liga gäbe.

Empathy antwortet auf Kontroverse

Empathy erwiderte auf Semmlers Post und sprach über ihre Erfahrungen als Trans-Person im Esport. Sie berichtete, dass sie sich überall verhöhnt fühlt, von ehemaligen Teamkollegen blockiert und beleidigt wird und nicht spielen kann, ohne dass andere das Spiel sabotieren und Spott über sich ergehen lassen muss. Sie spiele in der ESL Impact und werde als Feindin gesehen, es werde von ihr erwartet, dass sie sich schämen und ihr Leben beenden solle. Es spiele keine Rolle, was sie tue; das Problem sei, dass sie unattraktiv und trans sei. Sie wünsche sich, dass Teams mit gemischten Geschlechtern sie nicht beschimpfen würden, wenn sie darum bat, mit ihnen zu spielen.

Annie “Annie” Roberts, ehemalige Spielerin von Cloud9 White für VALORANT und jetzt Streamerin, äußerte sich ebenfalls zu Semmlers Beitrag und behauptete, dass der Caster sich ohnehin nicht für Frauenligen interessiere.

Esport-Persönlichkeiten wie Jennifer “LemonKiwi” Pichette, eine Casterin in mehreren Esport-Disziplinen, erklärten, dass sie ihre Follower-Listen bereinigen würden und betonten, dass Transphobie im Esport keinen Platz habe.

Frankie Ward, eine langjährige Counter-Strike-Interviewerin und Moderatorin, merkte an, dass Semmler sich aus falschen Gründen um die Liga sorge und Trans-Frauen unwillkommen mache, anstatt sich auf wichtige Probleme wie regionale Plätze und den Ausschluss von Katowice aus dem Impact-Kalender zu konzentrieren.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Caster der Transphobie beschuldigt wurde, nachdem er bereits vor einem Jahr die Idee verbreitete, dass Trans-Frauen Frauen die Plätze in Esport-Ligen stehlen würden.

Während Branchenprofis ihn kritisierten, gab es weiterhin Fans, die seine Position und seine Kommentare zu Trans-Frauen in Frauensportveranstaltungen unterstützten.

Laut seiner Liquipedia-Seite hat der Esport-Caster seit einiger Zeit nicht mehr an einer Counter-Strike-Übertragung mitgewirkt; seine letzte Arbeit war die bei den Blast Premier Fall Finals 2021. Momentan ist er Mitglied des Podcast-Netzwerks Last Free Nation und tritt in deren Streams und Shows auf.

 

Cover Credit: Semmler @ PGL Major Stockholm 2021 by Stephanie Lindgren